Toskanische Küste: Lieblings-Abschnitte, besondere Strände & interessante Highlights

Toskanische Küste
Tipps für die toskanische Küste

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Die Küste der Toskana: mehr als nur Meer | Auf Entdeckungsreise abseits der klassischen Hügel | Tipps für die toskanische Küste

Kristallklares Wasser, endlose Sandstrände und unzählige Strandbäder zeichnen die 500 Kilometer toskanische Küste aus. Was die Toskana aber von anderen Urlaubszielen unterscheidet, ist das, was dahintersteckt: jahrtausendealte Geschichte, beeindruckende Kunst und weltberühmte Kulinarik gehören einfach dazu.

So muss sich keiner zwischen Strandurlaub oder Kulturreise, zwischen Naturschönheiten und Museumsbesuch entscheiden. Die Küste der Toskana bietet alles auf einmal, ohne Kompromisse. Die Vielfalt macht’s! 

Vom Ligurischen Meer im Norden bis zum Tyrrhenischen Meer im Süden der Toskana habe ich meine persönlichen Lieblings-Küstenabschnitte, besondere Strände und interessante Highlights herausgepickt.

Marina di Carrara: Marmor über dem Meer

Vor dem Hintergrund der Apuanischen Alpen liegt Marina di Carrara, die Gipfel schützen vor Nordwind und sorgen für ein mildes Klima am Meeresufer. Ein breiter Strand aus weichem Sand ist zwischen dem strahlend blauen Wasser und den Pinienwäldern eingebettet.

42 Strandbäder und vier freie Strandabschnitte liegen auf den drei Kilometern Küstenabschnitt von Marina di Carrara verteilt. Das perfekte Setting für einen entspannten Strandurlaub, nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Infrastruktur. International bekannt ist der Yachtclub von Marina di Carrara. Zudem ist die Küstenstadt reich an Angeboten für Wassersport und abendliche Vergnügungen. 

Auf keinen Fall zu verpassen ist ein Besuch im beeindruckenden Marmorsteinbruch von Carrara. Michelangelo Buonarroti kam schon 1497 hierher und wählte dort persönlich den Steinblock für seine berühmteste Skulptur aus: die Römische Pietà. Wer nach dem Badeurlaub noch einen Abstecher nach Rom macht, kann das Meisterwerk dort im Petersdom bewundern.

Die Eleganz von Forte dei Marmi

Dem historischen Fort und dem Steg zur Verschiffung von Marmor verdankt der Ort seinen Namen. Forte dei Marmi ist der Hotspot für Luxustourismus an der Versiliaküste. Das Juwel der 60er-Jahre ist ganz der Mondänität gewidmet. Hier treffen sich Schöne und Reiche zum Shopping in den Luxusboutiquen.

Aber auch Normalsterbliche können das tolle Angebot an den Stränden der Crème de la Crème genießen. Wunderschöne Strandbäder und hübsche Restaurants direkt am Strand wechseln sich mit Foodtrucks ab. Dazu lockt eine Bandbreite an Kunstaustellungen, Kulturofferten und Events und im Golf Club von Forte dei Marmi verkehrt nicht nur die High Society. 

Der gesamte Küstenabschnitt von Marina di Carrara bis Viareggio ist dicht besiedelt und mit den Städten weiter im Landesinneren nahezu nahtlos verbunden. Das macht es leicht möglich, Forte dei Marmi im Rahmen eines Tagesausflugs bei einem längeren Aufenthalt in der Gegend der Versiliaküste zu genießen und dabei für einige Stunden in die Welt der oberen Zehntausend einzutauchen.

Liberty und Vogelfreiheit in Viareggio

Viareggio ist ein historischer Badeort mit dem Charme längst vergangener Zeiten. Kilometerlanger Sandstrand mit zahlreichen Strandbädern wird von einer Strandpromenade gesäumt, an der wunderschöne Villen im Stil der Belle Epoche über das Meer schauen.

Im Süden von Viareggio liegt Torre del Lago Puccini, wo einst der berühmte Komponist Giacomo Puccini einige seiner berühmtesten Kompositionen kreierte. Seit 1930 ist dem Künstler ein Festival gewidmet, das jeden Sommer am Ufer des Sees Massaciuccoli stattfindet. Der See ist ein Naturschutzgebiet, in dem zahlreiche Vögel Zuflucht finden. Ein Geheimtipp für Vogelbeobachter und Kanufahrer.

Bei den Italienern ist Viareggio aber vor allem wegen des Karnevals bekannt. Der Umzug von Viareggio wird sogar im staatlichen Fernsehen übertragen und ist ein Event, bei dem der graue Winter in bunten Farben erstrahlt. Wer es zum Karneval nicht nach Viareggio schafft, der kann das ganze Jahr über in der Cittadella del Carnevale das Museo del Carnevale besuchen.

Die Stadt Viareggio erhielt ihren Namen von der Straße, die sie mit Lucca verbindet. Nur 30 Kilometer sind es in die toskanische Stadt mit ihren charakteristischen Stadtmauern. Ein Tagesausflug ins Landesinnere auf den Spuren eines Kleinods, das noch weitgehend unentdeckt vom internationalen Tourismus-Programm ist, lohnt sich.

Insel Elba: der beste Ort für ein Exil

Die Insel Elba ist die größte Insel der Toskana und die drittgrößte Italiens. Mit der Fähre von Piombino aus ist es nur ein Katzensprung hierher, und doch fühlt es sich an, wie das Eintauchen in eine andere Welt.  In wenigen Zeilen die Schönheit dieses Juwels im Toskanischen Archipel zu beschreiben, ist unmöglich.

Elba ist entspannt und schick, naturbelassen und gepflegt – alles zugleich. Wunderschöne Hafenstädte mit bunten Häusern schauen über das tiefblaue Tyrrhenische Meer, in dem Delfinbeobachtungen an der Tagesordnung sind.

Die vielen Restaurants überbieten sich gegenseitig mit exzellenten Gerichten aus frischen Meeresfrüchten. Unbedingt probieren: Cacciucco, der typische Fischeintopf. Auf der Insel wird auch Wein produziert: Der Likörwein Aleatico Passito dell‘Elba hat schon so manchem den Abend versüßt.

Die 147 Kilometer Küste der Insel brauchen viel länger als eine Saison, um erkundet zu werden. Vom Sandstrand mit allen Komforts bis zur verlassenen Bucht, die nur über eine waghalsige Kletterpartie zu erreichen ist, ist alles dabei. Und dann sind da noch die unzähligen wunderschönen Ecken, die nur schwimmend oder mit dem Boot zu erobern sind.

Napoleon wurde 1814 hierher verbannt. Der Glückspilz!

Punta Ala: Schiff ahoi!

Punta Ala ist besonders bekannt für den ausgezeichnet ausgebauten Hafen. Das Anlegen hier ist nicht gerade günstig, aber dafür umso komfortabler. Nicht zuletzt, weil der geschützte Hafen auch bei schlechtem Wetter ein mildes Klima garantiert und die Insel Elba liegt praktisch gegenüber.

Zahlreiche Strandbäder, aber auch freie Strände rund um Punta Ala, punkten durch den bezaubernden Pinienwald und das ausgezeichnete touristische Angebot.

Die Lagune von Orbetello und Monte Argentario

Einst lag die Kleinstadt Orbetello auf einer Insel, heute befindet sie sich auf einer schmalen, 1824 künstlich aufgeschütteten Landzunge in der Lagunenlandschaft von Orbetello. Diese wird zum Meer hin von zwei Nehrungen begrenzt: der Feniglia und der Giannella.

Feniglia ist ein sechs Kilometer langer Sandstreifen, der zwischen dem Hügel von Ansedonia im Osten und dem Monte Argentario im Westen liegt. Giannella erstreckt sich vom Monte Argentario bis zur Mündung des Flusses Albegna. Durch ein Kanalsystem findet der Wasseraustausch zwischen Lagune und Meer statt. 

Der 800 Hektar große Teil der nördlichen Lagune ist ein dem WWF unterstehendes Naturschutzgebiet. Hierher kommen Birdwatcher, um einen Blick auf die rosa Flamingos, Waldrappe und Silberreiher zu erhaschen, Wanderer genießen die Faszination der einzigartigen Pflanzenwelt. Aber auch Badegäste wissen die unberührten Sandstrände der Nehrungen mit ihren duftenden Pinienwäldern zu schätzen. 

Die Halbinsel Monte Argentario hat einige traumhaft schöne Strände und ein gehobenes Niveau, was das Tourismusangebot betrifft. Porto Ercole und Porto Santo Stefano sind die beiden größten Ortschaften, beide faszinieren mit ihrer mittelalterlichen Architektur.

Insel Giglio: Insel der Gastfreundschaft

Vor dem Monte Argentario liegt die Insel Giglio. Sie ist mit der Fähre von Porto Santo Stefano aus in nur einer Stunde zu erreichen. Die Verbindung ist das ganze Jahr über mehrmals täglich aktiv und macht die Insel damit auch zu einem wunderbaren Ausflugsziel in der Nebensaison.

Nur drei Straßen gibt es auf der 28 Kilometer langen Insel mit 1.420 Einwohnern. Am besten ist sie mit dem Scooter zu erkunden. So ist es möglich, den ganzen Tag lang einen sonnigen Strandabschnitt zu genießen oder eine windgeschützte Bucht zu finden, denn die sind immer nur eine kurze Fahrt entfernt. Kristallklares Wasser und Schnorchelparadiese warten auf der Insel Giglio ebenso wie Giglio Castello. Das Dorf gehört offiziell zu den „schönsten Orten Italiens“.

Traurig berühmt wurde die Insel Giglio 2012, als das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor dem Hafen von Giglio auf Grund lief. 32 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben und das Wrack des Riesen-Schiffs war den Toskanern zwei Jahre lang ein Dorn im Auge, bevor es 2014 abgeschleppt werden konnte.

Die Inselbewohner hatten bei dieser Tragödie aber auch die Chance, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Sie nahmen die 4229 Schiffbrüchigen in einer klirrend kalten Januarnacht in ihre Häuser auf, öffneten Schulen und Kirchen, kochten Essen, brachten Decken und warme Kleidung, bis das letzte Opfer Tage später von der Insel evakuiert war.

Ungezähmte Natur und kreative Energie in Capalbio

Der Ort Capalbio befindet sich nicht am Meer, sondern über dem Meer. Die südlichsten Strände der Toskana liegen ihm zu Füßen: Chiarone und Macchiatonda. 

Wir treffen wieder auf Giacomo Puccini, der seinen Briefen an Giuseppe Della Gherardesca und Piero Antinori zufolge schon gerne hier verkehrte. Wer einmal da war, versteht auch warum. Über 12 Kilometer weitgehend Sandstrand erstreckt sich von Ansedonia bis in die Region Latium. 

Aus Treibholz bauen die Menschen Sonnenschutz, Windräder und kuriose Skulpturen, es gibt Nackt- und Hundebereiche. Hier kann jeder sein, wie er will. Vom Meer her weht auch an den heißesten Tagen eine angenehme Brise. Weniger geeignet ist der Küstenabschnitt für diejenigen, die Luxus oder Unterhaltung suchen. Eher Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten.

Zu verdanken ist das dem WWF Naturschutzpark Lago di Burano. Seltene Pflanzen, Vögel und sogar Wölfe finden auf den 410 Hektar des geschützten Gebiets zwischen Ansedonia und Chiarone Zuflucht. Bei einer geführten Wanderung mit dem WWF können Besucher nach Anmeldung selbst den See Burano, der sich hinter dem Strand von Macchiatonda versteckt, entdecken.

Ganz in der Nähe befindet sich der Tarotgarten der französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle. Die bunten Skulpturen erscheinen inmitten der Natur in der südlichen Toskana umso wilder. Wem Niki de Saint Phalle noch kein Begriff ist, erkennt ihren Stil vielleicht vom Strawinsky-Brunnen beim Centre Georges Pompidou in Paris wieder, den sie zusammen mit ihrem Mann erschuf.

Unsere Lesetipps zur Toskana

Lydia Stöflmayr

Lydia Stöflmayr

Texterin & Autorin

Lydia ist freie Texterin, Autorin und Dolmetscherin. Sie liebt es, neue Sprachen, Kulturen und Mentalitäten kennenzulernen. Dabei spielt Sprache eine wesentliche Rolle und eben vor allem die richtigen Worte zu finden. Diese Aufgabe hat sie zu ihrer Profession gemacht.

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