Geheimtipps Südtirol – Eine Genusstour entlang Eisack und Etsch

Lassen Sie sich von unserer Autorin auf eine Südtirol-Genusstour entlang von Eisack und Etsch entführen | Kultur, Natur, Shopping und Kulinarik | Unsere Geheimtipps Südtirol

Für mein Buch «Südtirol kulinarisch» das 2012 im Collection Rolf Heyne Verlag erschienen ist, bin ich kreuz und quer durch die himmlische Bergregion gefahren, nahm die Veränderung von urig-traditionell hin zu alpinen Lifestyle wahr und lernte interessante Menschen kennen, die gastfreundlich, fleißig, mutig, traditionsbewusst und dennoch weltoffen sind.

Die Schönheit dieser nördlichsten Region in Italien ist hinreichend bekannt, die unzähligen Wandertouren sind atemberaubend schön und, obwohl die Region nur gut 530.000 Einwohner hat, ist sie mit ihren zahlreichen kleinen und größeren Tälern unglaublich abwechslungsreich. Zudem hat gutes Essen und Trinken hier einen hohen Stellenwert, das spiegelt auch die höchste Michelin-Stern-Dichte Italiens wider.

Ich möchte Sie auf meiner Genusstour entlang des Eisacktals von Sterzing bis Bozen, wo der Fluss in die Etsch mündet, und dann, entlang der Etsch weiter zum Kalterer See begleiten und Sie auf landschaftliche Highlights, ganz besondere Produkte, außergewöhnliche Restaurants und spannende Weine aufmerksam machen.

Eine Auswahl zu treffen fiel mir sehr schwer, weil es alleine auf dieser Strecke unglaublich viel Kulinarisches, Vinophiles und Kulturelles zu entdecken gibt.

Die Fuggerstadt Sterzing im Eisacktal 

Die Eisack ist der zweitlängste Fluss Südtirols und windet sich vom Brenner etwa 80 Kilometer mit einem beachtlichen Gefälle bis Bozen, wo sie in die Etsch mündet. Die erste größere Stadt entlang des Flusslaufs ist die malerische Fuggerstadt Sterzing auf 948 Metern Meereshöhe, die nördlichste Stadt in Italien und Hauptort des Wipptals.

Die mittelalterliche Altstadt mit den prachtvollen Bürgerhäusern und ihren charakteristischen Erkern, dem Stadtturm aus dem 15. Jahrhundert, der auch Zwölferturm genannt wird, ist bezaubernd und perfekt zum Flanieren. Viele individuelle Läden laden in der historischen Altstadt mit den vielen Treppen und Lauben zu einem Shoppingbummel ein.

Neben typischer Trachten-, moderner Sport- und italienischer Designermode findet man hier auch Tiroler Handwerkskunst und verführerische Genussläden. Besonders hübsch präsentiert sich die Altstadt immer freitags, wenn der Sterzinger Bauernmarkt stattfindet und auch am Dienstag beim sogenannten Sterzlmarkt, ein farbenfroher Wochenmarkt mit zahlreichen regionalen Spezialitäten.

Wer im September in Sterzing ist, darf natürlich das traditionelle Knödelfest nicht versäumen, das 2025 im September stattfindet. In der idyllischen Stadt dreht sich an diesem Tag alles um Knödel, von süß bis würzig, von traditionell bis modern, untermalt von heimatlicher und swingender Musik.

Von Sterzing aus gibt es zahlreiche Wandertouren, entweder ins Ridnauntal, ins Ratschingstal oder ins Jaufental. Besorgen Sie sich am besten vor Ort Wanderkarten oder holen Sie sich Tipps in Ihrem Hotel. 

Besonders beeindruckend finde ich die Gilfenklamm in Ratschings, wo der Ratschinger Bach tosend durch eine felsige Schlucht aus weißem Marmor rauscht. Der etwa 2,5 Kilometer lange Wanderweg führt über Hängebrücken und Treppen durch dieses Naturschauspiel und bietet atemberaubende Ausblicke in die 15 Meter tiefe Marmorschlucht, die einzige Marmorschlucht  Europas.

Der 1896 errichtete Schluchtweg wurde Anfang der 1960er Jahre renoviert und ist ein spektakuläres Erlebnis, das man allerdings nur von Mai bis November besuchen kann. Außerdem ist es ratsam, nicht zu den Hauptbesuchszeiten zwischen 10 und 12 Uhr zu kommen.

Selbstversorger der ersten Stunde 

Wann immer es mir möglich ist, nehme ich auf meinem Weg zu meiner zweiten Heimat, den Gardasee, die Autobahnausfahrt Sterzing und fahre hinauf nach Pfitsch zum Pretzhof. Karl und Ulli Mair führen erfolgreich seit 46 Jahren gemeinsam den Bergbauernhof, der mittlerweile ein Mekka für Genießer und Weinliebhaber geworden ist.

Als Karl Mair 1979 den Hof von seinen Eltern übernahm, hatten er und seine Frau die Idee, daraus einen Selbstversorgerhof zu machen, was damals absolut nicht im Trend lag, wie heutzutage. «Leicht war es nicht», erzählt Karl, «hinzu kam, dass man die Gäste erst einmal herauf locken musste, es sind immerhin 20 Minuten von der Autobahnausfahrt Sterzing.

«Aber wir haben an unsere Vision geglaubt, dass es möglich ist, auf dem Berg hochwertige und ehrliche Produkte herzustellen und damit Menschen von überall her genussvolle Freude ins Gesicht zu zaubern.» 

Aus den glücklich aufwachsenden Schweinen wird nicht nur ein grandioser Bauchspeck und saftiger Schinken hergestellt, Ulli verarbeitet in der Küche alles vom Tier, nicht nur von den Schweinen, auch von den Rindern, die oben auf dem Berg in kleinen Herden leben. Natürlich stammt der Käse aus eigener Produktion, Gemüse und Kräuter kommen vom Garten gleich nebenan und Pilze, Beeren und wilde Kräuter werden von befreundeten Nachbarn gebracht.

Ulli, die eigentlich in einem Reisebüro in Sterzing gearbeitet hat, lernte das Kochen von ihrer Schwiegermutter und übernahm, nachdem es der zu viel wurde, die Geschicke in der Küche und verwöhnt seither Feinschmecker mit schmackhaften, traditionellen Köstlichkeiten aus eigener Produktion.

Karl ist neben seiner Leidenschaft für die Landwirtschaft ein erfahrener Weinkenner und betreut die Gäste in der heimeligen Stube. Nach einem Sommelier-Kurs, den er 1982 absolvierte, wuchs seine Weinleidenschaft und heute ist sein Weinkeller gefüllt mit hochkarätigen Weinen aus der ganzen Welt.

Seine Weinberatung im Pretzhof ist legendär und die feinen Tröpfchen werden in edlen Zalto-Gläsern serviert, die man ebenso im dazu gehörenden verlockenden Laden kaufen kann, wie viele Weine und natürlich den sensationellen Speck, Kaminwurzen, Käse, Marmeladen etc.

Kurzum, der 20-minütige Weg lohnt sich, aber unbedingt vorab reservieren, denn der Pretzhof ist unter Genießern längst kein Geheimtipp mehr!

Wer keinen Platz in der gemütlichen Stube im Pretzhof am Berg erhält, kann seit einiger Zeit im Pretzhof im Tal die fantastischen Käse, Speck & Co. kaufen und im dazugehörenden Bistro die hausgemachten Schmankerl genießen. 

Kulturelle und genussvolle Highlights rund um Brixen 

Am Augustiner-Chorherren-Stift in Neustift, wenige Kilometer vor Brixen, keinesfalls vorbei fahren, denn es ist ein kulturelles, aber auch vinophiles Erlebnis, das man nicht versäumen darf. Seit der Gründung durch Bischof Hartmann von Brixen im Jahre 1142 ist das Kloster ein überaus wichtiges Zentrum des religiösen und kulturellen Lebens Südtirols.

Wer jedoch vermutet, dass hinter den Klostermauern nur gebetet und meditiert wird, irrt gewaltig. Das Chorherrenstift ist ein wirtschaftliches Unternehmen mit einer beeindruckenden Kellerei, einem gemütlichen Stiftskeller, Wäldern, landwirtschaftlichen Betrieben, einem Schülerheim, einer Bildungs- und Tagungsstätte, einem historischen Kräutergarten, einer wunderschönen Basilika die harmonisch sieben Jahrhunderte und drei Baustile vereint, einer beeindruckenden Bibliothek, und noch viel mehr…

Kurz zusammengefasst die Abbazia di Novacella, wie sie auf italienisch heißt, ist ein wahrer Kraftort und eine lebendige Stätte des Glaubens, eine der bedeutendsten Klosteranlagen des Alpenraums, ein Ort der Begegnung und des Lernens und eine der ältesten Weinkellereien der Welt.

Ich rate Ihnen unbedingt, ein bisschen Zeit mitzubringen für eine Führung durch die Stiftskirche, das Museum, den Bibliotheksaal und den barocken Zier- und Nutzgarten und nicht zuletzt natürlich für den Stiftskeller mit einer Weinverkostung.

Die Weine der Stiftskellerei sind stets hoch bewertet, der Riesling und der Silvaner der Linie Praepositus sind großartig, aber auch der Grüne Veltliner und der Kerner beeindrucken mich von Jahr zu Jahr aufs Neue. Im dazugehörenden Stiftladen kann man die Weine, aber auch Säfte, Kräutertees und den legendären Kräuterschnaps als genussvolle Erinnerung kaufen.

Hansi Baumgartner, Südtirols Käsepapst 

Einen beachtlichen Ruf hat sich der gelernte Koch bereits in seinem Restaurant Pichler am Mühlbach gemacht, das er mit seinen beiden Brüdern 20 Jahre lang führte. Bereits damals galt sein Interesse, handwerklich hergestellte Käse zu verfeinern, so wie es in Frankreich bereits üblich war.

Als er 1994 sein Restaurant schloss um sich voll und ganz dem Affinieren feinster Käsesorten zu widmen, waren viele Genießer traurig, sind aber heute froh im «Degust» in Vahrn die spannende Welt seiner Käsevielfalt kennenzulernen. Sein Käseatelier in Vahrn ist nicht nur ein Geschäft, hier kann man bei unterschiedlichen Käseseminaren einen geschmackvollen Einblick in die Faszination Käse erleben und erschmecken.

Während sich Ehefrau Edith um das Käseparadies und die neugierigen Käseliebhaber kümmert ist der «Milchgoldschmied» Hansi Baumgartner in seinem alten Bunker nahe dem Mühlbach.

Hier lässt er die unterschiedlichsten Käse – mal in Kräuter, mal in Heu, mal in Destillate oder Fruchtgranulate gepackt – in unterirdischen meterlangen Gängen, teils in alten Barriquefässern, ihrer Vollendung entgegen reifen. Ein Stopp, den Sie nicht verpassen sollten, wenn Sie Käse lieben. 

Brixen, malerisches Städtchen mit tausendjähriger Geschichte 

Rund um den mächtigen Dom mit den schattenspendenden Laubengängen verlocken Geschäfte zum Bummeln.

Was es sonst noch alles in dieser hübschen Stadt zu entdecken gibt können Sie in unserem Beitrag “Erlebnistipps Brixen” nachlesen.

Die Villnösser Brillenschafe – Schafe mit Durchblick

Auf dem Weg von Brixen nach Bozen empfehle ich Ihnen einen kleinen Ausflug ins zauberhafte Villnösser Tal zu machen, zum einen weil diese Landschaft mit den kleinen Dörfern am Fuße der Dolomiten beeindruckend schön ist, zum anderen auch wegen Südtirols ältester Schafrasse, dem Brillenschaf.

Nebenbei bemerkt hat im Dörfchen St. Peter der weltberühmte Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner seine Kindheit verbracht und die Faszination fürs Bergsteigen entdeckt. Auf den Weiden des Villnösser Tals, auf über 1000 Meter, grasen die Schafe, die bereits im 18. Jahrhundert aus einer Kreuzung zweier Schafrassen entstanden sind, und, die wegen ihrer Schwarzfärbung um die Augen Brillenschafe heißen.

Früher galt die Aufmerksamkeit vor allem der sehr weichen Schafwolle, die zwar immer noch geschätzt wird für warme Kleidung und Hausschuhe, aber das heutige Hauptinteresse liegt dem aromatischen Fleisch.

Ich fragte Oskar Messner, Gründer der Vereinigung «Furchetta», die sich um die Erhaltung und Vermarktung der Villnösser Brillenschafe kümmert, was das Besondere an dieser Schafrasse ist: «Als Koch steht bei mir natürlich die Qualität des Fleisches im Vordergrund, es ist feinfaserig mit einer dezenten Wildnote und überaus bekömmlich.»

Wer sich davon überzeugen möchte, kann dies in seinem modernen, sympathischen Restaurant «Das Pitzock» in St. Peter, wo er traditionelle Bergküche mit modernem Touch auftischt.

Der Name der Organisation Furchetta kommt vom zweithöchsten Berg der Geislergruppe, der einer dreizackigen Gabel gleicht, und Gabel heißt auf ladinisch Furchetta. Nur Bergschafe, die sich in Höhen bis zu 2000 Metern mit würzigen Kräutern ernähren, nach strengen, festgelegten Vorgaben verarbeitet werden, erhalten das Markenzeichen Furchetta. Stolz sind die Mitglieder von Furchetta, dass die Villnösser Brillenschafe 2011 in den erlauchten Kreis der «Presidi Slow Food» aufgenommen wurden. 

Caroma – Die Kaffeerösterei von Valentin Hofer 

Der leidenschaftliche Kaffee-Röstmeister Valentin Hofer hat 1995 im schmucken Dörfchen Völs, am Fuße des Schlern, seine Kaffeerösterei Caroma eröffnet, die heute weit über Südtirol hinaus bekannt und geschätzt ist. Valentin Hofer röstet nur ausgewählte hochwertige Rohkaffeebohnen und er achtet akribisch nicht nur auf die Qualität, sondern auch, dass die Bauern in den Herkunftsländern gerecht entlohnt werden. Er bezieht seine Rohware direkt bei den Kaffeeanbauern und legt auch in der Rösterei größten Wert auf Nachhaltigkeit.

Der Quereinsteiger in der Kaffeebranche hat sich mit viel Ehrgeiz sein Wissen angeeignet, dass er nun mit großer Begeisterung in seinem Schulungszentrum, aber auch den Besuchern seiner Schaurösterei und den Kunden weiter vermittelt. Valentin Hofer ist nicht nur Röstmeister, er ist zudem 1. Kaffeesommelier Italiens und wurde mit dem Coffee Diploma ausgezeichnet. 2018 verwirklichte er seinen Traum und eröffnete eine Schaurösterei und ein Coffeeseum.

Verführerischer Kaffeeduft liegt über dem  ansprechenden, weitläufigen Laden, in dem man Kaffees aus Äthiopien, Mexiko, Honduras oder Peru findet, sowie exotische Kaffeeraritäten und das passende Zubehör für die Zubereitung.

In der Schaurösterei kann man dem Kaffeeröster bei seiner konzentrierten Arbeit zusehen und bei rechtzeitiger Anmeldung erfährt man entweder in einem Schnupperkurs oder einem umfangreichen Kaffeeseminar mehr über das beliebte Lebenselexier.

Wunderschön anzusehen sind die vielen Kaffeemühlen, von der Antike bis in die Neuzeit und aus allen Teilen der Welt im Coffeeseum. Valentin Hofer und seine Frau Irmi, die seine Passion teilt, haben diese außergewöhnlichen Mühlen im Laufe der Zeit gesammelt und sammeln weiter. Mal kein Speck oder Wein, Südtirol kann auch Kaffee, und das vom Feinsten. 

Gipfeltreffen der höchsten Erdpyramiden Europas 

Erdpyramiden sind ein Wunder der Natur, das aus späteiszeitlichem Moränenlehm und Felsstücken entstanden ist, und keiner kann genau sagen, wie alt sie sind und wie alt sie noch werden können. Dieses einzigartige Spiel der Natur sollte man sich nicht entgehen lassen.

Wanderwege führen zu den drei schönsten Erdpyramiden: Lengmoos, Oberbozen und Unterinn. Zwischendurch gibt es auf allen drei Wanderwegen immer wieder Aussichtsplattformen um einen perfekten Blick für beeindruckende Erinnerungsfotos auf die Erdpyramiden zu erhaschen.

Alle drei Wandertouren sind gut gekennzeichnet als «Erdpyramidenweg» und auch für weniger geübte Wanderer gut zu schaffen.

Reinsortiger Bergapfelsaft in Weinflaschen 

Thomas Kohl vom Troidner Hof in Unterinn hatte diese glorreiche Idee und nach einem mühevollen Start gibt ihm der Erfolg Recht. Heute sind Kohls reinsortige Bergapfelsäfte weit über die Grenzen Südtirols hinaus in vielen Feinkostläden und Spitzenrestaurants zu finden.

Ich habe Thomas Kohl im Jahr 2011 kennengelernt, damals, als er gerade seinen schönen Laden in Unterinn eröffnete und die ersten Bergapfelsäfte ihren Weg in die Weinflaschen und die internationale Genusswelt machten.

Er erzählte: «Nachdem ich viele Jahre als Reisebegleiter um die halbe Welt gezogen bin, kehrte ich in die Heimat am Ritten zurück, um als ältester Sohn den elterlichen Hof zu übernehmen. Schnell merkte ich, dass es der Obstbau ist, der mich am meisten interessiert und so begann ich mit Hilfe meines anfangs skeptischen Vaters, hoch droben auf dem Ritten, etwa 1000 Meter ü.d.M. Apfelbäume zu pflanzen. Jahrelang habe ich getestet, welche Sorten sich für die Bergregion am besten eignen, welche man reinsortig pressen kann und wie man ein finessenreiches Cuvée komponiert.»

Mitgeholfen zu dem Erfolg hat auch seine grandiose Marketingidee diese wunderbaren Säfte auch optisch in Szene zu setzen, nämlich in Weinflaschen zu füllen und gleichzeitig den Kunden an die Hand zu geben, mit welchen Speisen der eine oder andere Saft am besten harmoniert. Heute stehen die Kohl-Bergapfelsäfte als Alternative zu Wein auf vielen Speisekarten der internationalen Topgastronomie und in den Regalen bester Feinkostläden.

Mich hat damals schon unglaublich der Bergapfelsaft Rouge begeistert, ein leuchtend roter Saft, der aus dem roten Fruchtfleisch der alten Apfelsorte Rouge gewonnen wird. Geschmacklich erinnert der Saft an Kirsche, rote Johannisbeere und Rhabarber.

Mittlerweile gibt es sechs sortenreine Apfelsäfte, einige Cuvées mit anderen Früchten und einige Grand Crus, die aus außergewöhnlichen, alten Apfelsorten, wie der Ananasrenette und der Wintercalville gemacht werden. Diese Sorten hat Thomas Kohl mit viel Geduld und Erfahrung veredelt um den Genießern etwas Einzigartiges zu kredenzen.

Wenn Sie auf dem Ritten Urlaub machen planen Sie unbedingt einen Besuch des Genussladens von Thomas Kohl ein, besser noch einen Spaziergang durch seine Apfelgärten mit anschließender Degustation, um mehr über seine Philosophie und seine Apfelleidenschaft zu erfahren. Nur nach rechtzeitiger vorheriger Anmeldung möglich.

Boxenstopps in Bozens guter Stube 

… und da gibt es viele, die einladen ein wenig zu Verweilen und dem Treiben auf dem berühmten, wunderschönen Obstmarkt in der Altstadt zuzusehen.

Ich liebe die kleine Weinbar Banco 11, direkt am Markt, die seit Jahrzehnten von der Finnin Brigitta Puustinen charmant und mit viel Weinkenntnis geführt wird. Es ist nicht leicht hier einen Platz zu ergattern, ist es doch ein beliebter Treffpunkt der Bozener.

Bummelt man ein wenig weiter, gelangt man zu Cobos legendären Fischbänken. Der Künstler, der eigentlich Cobo Rino Zullo heißt, hat dort, wo früher Fische feilgeboten wurden, einen witzigen und gefragten In-Treff errichtet.

Wer die traditionelle Südtiroler Küche schätzt, dem empfehle ich das Vögele, ein Wirtshaus mit holzgetäfelten alten Stuben, wo sich Einheimische wie Touristen gleichermaßen wohl fühlen und die Küche seit Jahrzehnten gleichbleibend gut ist.

Einen Besuch wert ist die Parfümerie Thaler, wo im edlen Ambiente seit 1763 die Welt der Schönheit, Düfte und Accessoires sowie Gastronomie gepflegt wird. Nach einem Bummel durch die mehrstöckige Beautywelt ist ein Gläschen Schaumwein, im 1. Stock in der Bar Perlage genau das Richtige.

Neben einer verlockenden Auswahl an exquisiten Champagner & Co., aber auch anderen Getränken, werden auch kleine Tagesgerichte angeboten. Raucher freuen sich besonders, denn es gibt eine schicke Smoker-Lounge mit Blick auf den Obstmarkt.

Das war mein kleiner Appetizer für die mittelalterliche Stadt Bozen, für eine schnelle Runde empfehle ich das sogenannte Bermuda-Dreieck, zwischen Obstmarkt, Museumsstraße und Erbsengasse. Nachts ist die Tour für Insider meist nicht so schnell zu Ende, denn die Gefahr, in einer der zahlreichen Bars zu versacken, ist groß. 

Zahlreiche weitere Tipps zu Bozen finden Sie in unserem Beitrag “Das Tor zum Süden: Geheimtipps für einen Besuch in Bozen“.

An Romantik kaum zu überbieten, der Karer See im Eggental

Der auf 1520 Höhenmetern gelegene, 300 Meter lange und 140 Meter breite Karer See im Eggental ist kein Badesee, sondern ein geschütztes Naturdenkmal. Gerade deshalb ist dieser Mini-Bergsee mit seinem tiefgrünen Wasser, in dem sich Rosengarten und Latemar spiegeln, vor allem am Abend wohltuend für die Seele.

Um den See ranken sich seit jeher viele Sagen, die auch Agatha Christie und Karl May für spannende Geschichten inspirierten. Die grandiose Kulisse hat auch berühmte Persönlichkeiten wie Winston Churchill und Kaiserin Sissi tief beeindruckt.

Den immer wieder verändernden Wasserstand verdankt der Bergsee den unterirdischen Quellen, bei niedrigem Wasserstand soll auch schon mal die sagenumwobene Nixe Ondina aufgetaucht sein… 

Um die sensationelle Schönheit des von einer faszinierenden Bergwelt umrahmten Karer Sees zu bewahren, ist die Landschaft um den See ein Naturschutzgebiet, das man nur auf gesicherten Wegen betreten darf. Der Rundweg ist barrierefrei. 

Kalterer See – mehr als ein Touristen-Hotspot 

Obwohl dieses Image auf St. Josef am Nordufer mit den gepflegten Seebädern, den quirligen Bars und schicken Restaurants zutrifft, aber auf der gegenüberliegende Uferseite geht’s  ruhiger und entspannter zu. Mit 1,8 Kilometer Länge und gerade mal 900 Meter Breite ist der Kalterer See der größte Badesee in Südtirol, und das vor allem weil es der wärmste See im Alpenraum ist.

Im Frühling und im Spätherbst ist eine Seeumrundung, die sich lediglich über siebeneinhalb Kilometer erstreckt, ein entspannter Spaziergang. Es geht vorbei an einer geschützten Schilf- und Sumpflandschaft, weiter durch Weinberge und stets begleitet von Vogelgezwitscher.

Das Dorf Kaltern liegt zwar nicht direkt am See, ist aber Namensgeber des Sees und auch des gleichnamigen Weins. In den alten Gassen rund um den malerischen Marktplatz mit dem barocken Brunnen und der Mariensäule ist richtig was los, wenn es um das Thema Wein geht. Kaltern ist Sitz der Südtiroler Weinakademie im Ansitz Pack, wo Laien und Profis mehr über die Geheimnisse der Südtiroler Weine erfahren können.

Zudem gibt es viele kleine, charmante Enotheken und Restaurants. Besonders witzig ist die Bar Zum lustigen Krokodil in der Goldgasse, ein Lokal aus den 50er Jahren, das Stefan Florian liebevoll führt und zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Weinfreunde aus aller Welt geworden ist.

Die historische Kellerei Kaltern, die 2016 mit der ebenfalls ortsansässigen Erste und Neue Kellerei Kaltern fusionierte, ist unbedingt einen Besuch wert. In der schicken, modernen  Vinothek kann man an der ellipsenförmigen Bar ein gutes Gläschen genießen, aber auch verschiedene Weine verkosten und natürlich kaufen.

Unbedingt probieren sollte man die Quintessenz Kalterer See Classico Superiore DOC, die zeigt, welch großartige Weine aus der autochthonen Rebsorte Vernatsch in der optimalen Lage entstehen. Die Rebstöcke für diesen Wein stehen an den Hängen des Sees und sind zwischen 30 und 70 Jahre alt. Der daraus gekelterte Wein ist herzerfrischend, knackig mit dezenten Tanninen und einem finessenreichen Finale. Leicht gekühlt ist der Wein ein großartiger Speisenbegleiter.

Unsere Lesetipps zu Südtirol

• Erlebnistipps in und um Brixen
• Das Tor zum Süden: Geheimtipps für einen Besuch in Bozen
• Die besten Weintipps am Kalterer See
• 7 Einkaufstipps aus Südtirol
• 5 typische Mitbringsel aus Südtirol
• Die Top 5 unseres Publikums: Lieblingshotels in Südtirol
• Sonnenaufgang zwischen den stoanerne Mandln
• Weintipp Bozen – Peter Dipoli
• Weintipp: Südtirols „Primus inter pares“ – Manincor
• Auf ein Glas nach Südtirol
• Hofmanufaktur Kral – “Der beste Speck der Welt”
• Südtiroler Gelassenheit: Spinat-Topfen-Nocken
• Schüttelbrot Tagliatelle – Sinfonie aus Südtirol
• Rezepttipp Südtirol: Risotto mit Pfifferlingen
• Rezept: Gregors Crespelle mit Pfifferlingen und Almkäse Fonduta
• Rezept: Kaspressknödel
• Rezept: Helenes Zwetschgenknödel