Inhaltsverzeichnis
Auf ins Allgäu! | Glücksformel Allgäu: Alle Voraussetzungen fürs Glücklichsein | Weihnachtsbräuche, Kräuteralpe, Barockstraße, charmante Kleinstädte, Ausflugsziele | Unsere Freizeittipps im Allgäu
Bereits im 19. Jahrhundert ließen sich Reisende von dieser heilen Welt verzaubern. Von der reinen Bergluft, von Wiesen voller Blumen und Kräuter, von Märchenschlössern sowie Kirchen und Klöstern in überbordendem Barock.
Obwohl das Allgäu inzwischen längst im Winter wie im Sommer zu den beliebtesten Urlaubszielen in Deutschland zählt, konnte es sich seinen natürlichen Charme bis heute bewahren. Besonders in der stillen Vorweihnachtszeit profitieren Besucher davon, dass Overtourism hier – abgesehen von den Hotspots der Instagrammer – noch ein Fremdwort ist.
Weihnachtsbräuche mit Tradition
Insbesondere in der Vorweihnachtszeit und an Weihnachten selbst sind im Allgäu traditionelle christliche Adventsbräuche weit verbreitet: von Buttenmandllauf, Engelsamt und Klöcklsinger über Nikolaus, Christkindlschießen und Christmette bis hin zu den Raunächten zum Jahreswechsel.
Auch stimmungsvolle Weihnachtsmärkte gehören zu unseren Freizeittipps im Allgäu und erinnern an die alten Traditionen und locken die Besucher mit köstlichen Spezialitäten, Glühwein und Glühmost sowie Produkten aus traditioneller Handwerkskunst.
Mindelheim: ältestes Christkind weltweit
Was nur wenige wissen: Es waren die Jesuiten, die vor 400 Jahren im Städtchen Mindelheim die erste Weihnachtskrippe in Bayern aufstellten. Und seither Jahr für Jahr in der Jesuitenkirche wiederaufbauen.
Was es damals schon gab: eine inzwischen 800 Jahre alte Christkind-Figur in Originalgröße, die heutzutage im kürzlich erst neu gestalteten Schwäbischen Krippenmuseum von Mindelheim zu bewundern ist.
Seit 2020 gibt es eine zweite Krippe zu entdecken: die barocke Kaulbach-Krippe in der Stadtpfarrkirche, die im 18. Jahrhundert in Südtirol gefertigt wurde und über München und Augsburg ihren Weg nach Mindelheim fand.
Kempten: Weihnachtspostamt
Vom 27. November bis 22. Dezember zeigt sich der Rathausplatz von Kempten in festlichem Glanz. Kinder dürfen in dieser Zeit Wunschzettel in einen besonderen Briefkasten werfen.
Darüber hinaus gibt es wie immer ein Kinderkarussell und auch in diesem Jahr das Kemptener Weihnachtsbähnle für Touren durch die festlich geschmückte Stadt.
Krippenbau hat auch in Kempten Tradition. In diesem Jahr hat der Allgäuer Bildhauer und Künstler Robert Liebenstein eine lebensgroße Krippe geschaffen, die in der Vorweihnachtszeit vor dem Rathaus steht.
In der Bründl-Krippe, die Adolf Bründl seit vielen Jahren immer wieder erweitert, sind inzwischen über 200 Figuren und Tiere zu sehen. Freitags und samstags bleibt der Weihnachtsmarkt, der täglich um 12 Uhr beginnt, bis 21 Uhr geöffnet.
Isny: Engelefliegen
Erwachsene wie Kinder sind jedes Jahr aufs Neue fasziniert und versammeln sich rechtzeitig im geschmückten Innenhof der alten Klosteranlage von Isny, um dabei zu sein, wenn das Engele nach einem 150 Jahre alten Brauch um Punkt 18:30 Uhr auf dem Schlossturm seine Flügel ausbreitet und vor ihren Augen herabschwebt.
Während die Musikkapelle wie immer das schöne alte Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ erklingen lässt. Dort, wo die Engeles-Figur landet, warten sechs Mädchen in weißen Kleidern mit Flügeln und verteilen aus ihren Körben Mandarinen und Nüsse an die wartenden Kinder.
Füssen: Christbaum-Versteigerung
Auch in diesem Jahr mit Spannung erwartet – die traditionelle Christbaum-Versteigerung im barocken Klosterhof St. Mang, der an den ersten Wochenenden im Dezember zum Adventsmarkt umgestaltet wird. Absoluter Höhepunkt: die zusätzliche Versteigerung von zwei mehr als 1,50 Meter hohen, blattgoldverzierten Engelsfiguren aus den Wertachtal-Werkstätten.
Übrigens: Das Festspielhaus Neuschwanstein bringt im Jahr 2024 das erfolgreiche Weihnachts-Musical „Der Geist der Weihnacht“ auf die Bühne. Es bezieht sich auf die Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ von Charles Dickens.
Immenstadt: Seeweihnacht
Der Weihnachtsmarkt von Immenstadt ist für seine festlich funkelnden Lichtinstallationen bekannt. Die gesamte Altstadt zeigt sich im Lichterglanz von ihrer schönsten Seite. Und wie jedes Jahr dient die Seepromenade am Großen Alpsee am dritten Adventswochenende als wunderschöne Kulisse für die traditionelle Seeweihnacht.
Mit schönen Beispielen für einheimisches Kunsthandwerk, weihnachtlich duftenden Schlemmerständen und einem knisternden Lagerfeuer.
Glücksformel: eine Wohltat für die Seele
Laut einer Studie des bekannten Londoner King’s College wirkt die natürliche Balance von Grünflächen (Wiesen, Wälder, Pflanzen), sogenannten Blauräumen (Seen, Flüsse, Teiche) und einer entsprechenden Population von Wildtieren positiv auf die menschliche Psyche.
Eine wirklich gute Nachricht für das Allgäu, das offensichtlich all diese Voraussetzungen erfüllt: Mehr als ein Drittel der Landfläche ist mit Wäldern bedeckt, darüber hinaus gibt es Hunderte Seen und Weiher.
Und es gibt auch eine Menge Wildtiere, denen man bei geführten Wanderungen in Begleitung von professionellen Rangern begegnen kann – beispielsweise im Naturpark Nagelfluhkette oder im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen.
Zum Thema “Wald & Wiesen” gibt es ebenfalls geführte Touren und entsprechende Workshops.
Kräfte mobilisieren
Die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes steht erst seit Kurzem im Fokus der Wissenschaft. Inzwischen weiß man, dass Pflanzenstoffe, sogenannte Phytonzide, die den Pflanzen Schutz vor Schädlingen verschaffen, positiv auf den Menschen wirken.
Beim Einatmen der Phytonzide mit der Waldluft wird im Organismus des Menschen die Aktivität der Killerzellen erhöht und gleichzeitig das Immunsystem gestärkt. Ätherische Öle wirken zusätzlich entzündungshemmend.
Dr. Arnulf Hartl vom Institut für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg geht schon einen Schritt weiter: „Der Waldspaziergang auf Krankenschein wird in den kommenden Jahren Realität werden.“
Waldbaden in Oberstdorf
Waldflüsterin Silvia Fink-Eisinger, die seit 30 Jahren als Mental-Persönlichkeits-Coach, Autorin und Wander-Trekkingführerin tätig ist, begleitet Gruppen auf 1000 Meter Höhe oberhalb von Oberstdorf durch den Wald.
Im Fokus beim Waldbaden steht Achtsamkeit in Form von Atemmeditation und Yogaeinheiten im Zeichen der Elemente Erde, Luft und Wasser. Extra-Tipp im Sommer: ein anschließendes Bad im glasklaren Wasser des nahegelegenen Freibergsees.
Waldführung in Oberstaufen
Der einheimische Forstrevierleiter Andreas Kley konzentriert sich bei seinen gezielten Waldführungen auf die Geheimnisse des Waldes. Auf einer zweistündigen Wanderung erfahren die Teilnehmer viel Neues über Baumarten und ihre Besonderheiten.
Wanderung der Sinne: Hörnerdörfer
Meditative Wanderungen durch das Illertal zu den fünf Hörnerdörfern Fischen, Ofterschwang, Bolsterlang, Balderschwang und Obermaiselstein mobilisieren alle fünf Sinne.
Man spürt den Waldboden unter seinen Füßen, betrachtet die Farben und Formen der Pflanzenwelt, riecht ihre vielfältigen Düfte und lauscht gleichzeitig dem Konzert der Vögel und dem Rauschen der Blätter.
Während der Sommermonate empfiehlt sich ein anschließendes Bad im Sonthofer See – zwischen Ofterschwang und Sonthofen.
Kraftquelle Kräuter
In der Bilderbuchlandschaft des Allgäus gedeihen zahlreiche Wildkräuter, die kostenlos geerntet werden dürfen. Wildkräuterführerin Heidi Prinz nimmt Wissbegierige mit in die Rohrachschlucht und zu den Scheidegger Wasserfällen.
Bei dieser Art von Wanderung gibt es dreierlei Erlebnisse: Schlucht- und Auwald, Kräuter und wildes Wasser. Dabei wird die jeweilige Wirkung der einheimischen Heilpflanzen erklärt. Ihre Anwendung gehörte schon zu den Prinzipien von Pfarrer Sebastian Kneipp, dessen bahnbrechende Kuren bis heute empfohlen werden.
Kräuteralpe
An einem kleinen Bergsee im Naturpark Nagelfluhkette erreichen Wanderer die Kräuteralp Hörmoos.
In der Obhut von Michael und Gerda Schneider gedeihen hier mehr als 100 Kräuter in kontrolliertem Wildwuchs. Es gibt einen Kräuter-Schaugarten für Besucher und darüber hinaus die höchstgelegene Brennerei im Allgäu.
Mit handverlesenen Destillaten auf der Basis von Kräutern, Wurzeln und Beeren, wie Meisterwurz, Latschengeist, Melissenspirit und Balsampappel. Man kann vor Ort verkosten und kaufen.
Zudem kann man im benachbarten Alpengasthof Hörmoos von Mitte Mai bis Anfang November essen und übernachten (Montag und Dienstag Ruhetag).
Oberschwäbische Barockwoche
Im Jahr 1966 wurde die Oberschwäbische Barockstraße als eine der wesentlichen Kulturrouten des Landes ins Leben gerufen: auf 860 Kilometer Länge, auf vier Routen, mit mehr als 50 barocken Erlebnisstationen.
Kirchen, Klöster und Abteien, prunkvolle Schlösser und Adelssitze gehören genauso dazu wie das über die Jahre erhaltene barocke Kulturgut: ausschweifende Tafelfreuden, opulente Orgelmusik, klösterliche Bierbrauerei sowie eine genussbetonte bürgerliche Lebensart.
Wie jedes Jahr werden auch 2025 diverse Juwele der Oberschwäbischen Barockstraße während der Barockwoche vom 9. bis 17. August ihren Glanz entfalten. Mit interessanten Führungen, musikalischen Höhepunkten und vielen weiteren Erlebnissen.
Unter anderem stehen auf dem Programm: Stadt-Schau-Spiel „Die Türmerin“ in Ravensburg – eine Führung durch das Ravensburg des 18. Jahrhunderts – oder die Sonder-Führung „Stiftstadt Spezial“ durch Kempten.
Charmante Kleinstädte
Raus aus der Großstadt und hin zu kleinen, charaktervollen Städten. Jede dieser Kleinstädte gehört zu unseren Freizeittipps im Allgäu und ist anders, jede für sich abwechslungsreich und voller Geheimnisse, die es zu entdecken gilt.
Oberstaufen
Oberstaufen ist eine charmante Stadt im Allgäu, ein wahres Juwel für Naturliebhaber, Sportbegeisterte und Erholungssuchende. Eingebettet in eine malerische Berglandschaft bietet Oberstaufen eine Vielzahl von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, die jeden Besuch unvergesslich machen.
Im Winter verwandelt sich Oberstaufen in ein Winterwunderland. Die nahegelegenen Skigebiete bieten hervorragende Pisten für Skifahrer und Snowboarder.
Besonders beliebt sind die Skigebiete am Hochgrat und das “Hündle” am Imberg, die für ihre abwechslungsreichen Abfahrten bekannt sind. Langläufer finden in der Umgebung zahlreiche Loipen, die durch die verschneite Landschaft führen.
Für Wellnessliebhaber ist Oberstaufen ein wahres Paradies. Die Stadt ist bekannt für ihre erstklassigen Wellnessangebote und Thermen. Das „Aquaria“, die Therme Oberstaufens, bietet Entspannung pur mit Saunen, Dampfbädern und verschiedenen Anwendungen. Hier können Sie nach einem aktiven Tag in den Bergen wunderbar relaxen.
Kulturell hat Oberstaufen ebenfalls einiges zu bieten. Besuchen Sie die beeindruckende Pfarrkirche St. Johannes Baptist mit ihrem barocken Altar oder das Heimatmuseum, das interessante Einblicke in die Geschichte und Traditionen der Region gewährt.
Wangen
In Wangen, einer der attraktivsten historischen Städte Süddeutschlands wird es keine Sekunde langweilig. Im spannungsvollen Mix von Mittelalter, Gotik und Barock wird jeder Stadt-Spaziergang zu einem Fest der Sinne.
Vorbei an stolzen Patrizierhäusern, traditionellen Handwerksbetrieben, brunnengeschmückten Plätzen und barocken Gärten führt der Weg früher oder später zum Wochenmarkt, wo der Handel mit Obst und Gemüse genauso goutiert wird wie das Schwätzle mit dem Nachbarn.
Wer im Sommer kommt, sollte sich die Festspiele Wangen nicht entgehen lassen – wenn sich der Stadtteil Zunftwinkel in ein großes Freilicht-Theater verwandelt, wo am Abend Künstler, Kabarettisten und Jazzmusiker für Abwechslung sorgen.
Füssen
Auf ihrem Weg nach Norden sicherten die Römer am Rand der Via Claudia Augusta die Brücke über den Lech mit einem wehrhaften Kastell. Ab dem 8. Jahrhundert stand an dieser Stelle das Benediktinerkloster St. Mang und später die Sommerresidenz der Augsburger Fürstbischöfe. Alles in allem betrachtet, ein paar wesentliche Eckdaten in der 700-jährigen Geschichte der Stadt Füssen.
Mit den Augen von heute betrachtet, liegt die Stadt am südlichen Ende der „Romantischen Straße“, von hohen Gipfeln, sanften Hügeln und einem knappen Dutzend der Bayerischen Seen eingerahmt.
Der Allgäuer Königswinkel zählt inzwischen zu den begehrtesten deutschen Urlaubsregionen. Gleichermaßen beliebt bei Wanderern, Golfern, Anglern und Mountainbikern.
In der Stadt selbst beherrschen gotische Bürgerhäuser, prachtvolle Barockkirchen und Teile der alten Stadtmauer die Szene.
Nicht zu vergessen: Die Königsschlösser Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau liegen nur wenige Kilometer von Füssens Zentrum entfernt. Um großes Gedränge zu vermeiden, sollte man sie im Frühjahr oder im Herbst besuchen. Eine schöne Idee: die Auffahrt zum Schloss mit einer Pferdekutsche.
Zu unseren Freizeittipps im Allgäu gehören selbstverständlich die beiden wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Da ist zum einen das Museum der Stadt Füssen: Der Prunksaal des Benediktinerklosters St. Mang wird heute hin und wieder für Hochzeiten oder andere festliche Veranstaltungen genutzt.
Andere Räume beherbergen heute das Museum, u.a. mit der schönsten Sammlung historischer Musikinstrumente weltweit. Sie erinnert an Füssens Bedeutung als Wiege des europäischen Lautenbaus und als Geigenzentrum im 18. Jahrhundert.
Zum anderen das Hohe Schloss: Auf einem Felssporn über der Stadt thront die gut erhaltene Schlossanlage. Besonders sehenswert: die spätmittelalterlichen Illusionsmalereien. Das Schloss beherbergt außerdem eine Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit spätgotischen Tafelbildern und Kunstwerken aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Im ehemaligen Rittersaal werden Allgäuer Skulpturen präsentiert, u.a. einige Werke des Künstlers Jörg Lederer. Absolut sehenswert ist auch der terrassenförmig angelegte Garten mit zahlreichen Heil- und Gewürzpflanzen.
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Christine Gräfin von Pahlen
Reisejournalistin und Autorin
Für Christine von der Pahlen ist Reisen ihr Leben. Ihre Begeisterung teilte sie jahrelang im Reiseresorts des Frauenmagazins Madame und auf ihrem persönlichen Blog. Angefangen hat sie als Moderedakteurin, die für Foto-Shootings um die Welt geschickt wurde. Schnell begann sie gleichzeitig Reisegeschichten zu schreiben und macht seitdem nichts anderes mehr.
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