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Interessante Ausflüge und Erlebnisse vom Boutiquehotel Villa Chiovenda aus | Val d’Ossola & Novara | Tipps Lago Maggiore & nördliches Piemont
Von Ihrem Hotel Villa Chiovenda in Premosello-Chiovenda sind Ausflüge zum etwa ein Viertelstündchen entfernten Lago Maggiore und zum Lago d’Orta naheliegend. Zahlreiche erlebenswerte Tipps dazu finden Sie in den Empfehlungen zur Villa Chiovenda.
Ich möchte Sie einladen mit mir in Richtung Norden zu fahren, entlang des Ossolatals bis ins wunderschöne Zentrum dieser zauberhaften Region nach Domodossola und hinauf, durch eine eindrucksvolle Landschaft, zur Schweizer Grenze.
Weil mir Kulinarik besonders wichtig ist, geht mein zweiter Ausflugstipp in den Süden, nach Novara, der Metropole des weitläufigen Reisanbaugebiets und der Heimat des Gorgonzolas.
Meine Vorschläge sind abwechslungsreiche Ergänzungen zu den herrlichen Wanderung rund um Premosello-Chiovenda und dem Relaxen am Pool ihres charmanten Domizils.
Entlang des Val d’Ossola nach Domodossola
Um das reizende Ossolatal richtig kennenzulernen ist es ratsam zuerst Richtung Süden zu fahren, zum kleinen Dorf Mergozzo, mit dem gleichnamigen See, nur etwa 10 Minuten vom Hotel entfernt. Das malerische Dorf am See ist lediglich durch eine Landzunge vom Lago Maggiore getrennt und das Tor zum Val d’Ossola.
Die gepflegte Seepromenade unter schattigen Bäumen lädt zum Spazieren ein, das glasklare, saubere Wasser zum Baden und kein Motorbootlärm stört diese Idylle. Vor Jahrhunderten war der Mergozzo-See Teil des Lago Maggiore, bis sich durch die vielen Überschwemmungen des Flusses Toce dieser Landstreifen gebildet hat.
Mit seinen schmalen Gassen, den alten Steinhäusern und der hundertjährigen Ulme am Dorfplatz ist der Ort Mergozzo ein wahres Schmuckstück. Der 794 Meter hohe Berg Mont’Orfano trennt den Lago di Mergozza vom Toce-Tal und es ist empfehlenswert hinauf zu wandern um die zauberhafte Aussicht auf beide Seen und die Toce-Mündung zu bestaunen.
Vogogna, eines der schönsten Dörfer Italiens
Die kleine, geschichtsträchtige Ortschaft Vogogna, nur einen Steinwurf vom Hotel Villa Chiovenda entfernt, in Richtung Norden, gehört zu Recht zur Vereinigung der «I borghi più belli d’Italia» und ist zugleich Sitz des Nationalparks Val Grande, dem weitläufigsten Wildgebiet in Italien.
Nehmen Sie sich Zeit für das Kleinod, das einst die stark frequentierte Hauptstadt des Val d’Ossola an der historischen Simplonstraße war. Bummeln Sie durch die mittelalterlichen, gepflasterten Gassen und die hübschen Plätze und lassen sich vom romantischen Flair dieses Dorfes verzaubern.
Wunderschön ist der Palazzo Pretorio im historischen Zentrum mit den Spitzbögen, die sich über mächtige Säulen spannen, aber auch die Villa Braghi Rossetti, 1650 erbaut und heute Sitz des Touristenbüros. Das Castello Visconteo, thront majestätisch über dem Ort und von oben bietet sich ein wunderschöner Blick auf das Dorf mit den aneinander kuschelnden Steinhäusern.
Domodossola, Herz des Ossolatals und der sieben Alpentäler
Ich plagte mich zu Anfang meines Italienischunterrichts mit dem Zungenbrecher Domodossola, der im Buchstabieralphabet für das D steht. Seit ich weiß wie bezaubernd Domodossola ist, geht mir der Name ganz flüssig über die Lippen.
Dass die Grenzstadt einst ein strategisch wichtiger Ort für den Austausch von Waren und Kultur war, spürt man in der historischen Altstadt auf Schritt und Tritt. Diese verwinkelten Gassen mit den prächtigen Herrenhäusern, den Laubengängen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, dem dreieckigen Marktplatz im Renaissance-Stil, den sehenswerten Sakralbauten, wie die Stiftskirche und die romanische Kirche San Francesco, sind absolut einen Besuch wert.
Die betörend schöne Altstadt hat völlig zu Recht die Auszeichnung «Borgo della Cultura» erhalten. Weil das Städtchen autofrei ist, macht das Flanieren entlang der architektonischen und kulturellen Schönheiten noch mehr Spaß.
Die Jahrhundertealte Geschichte des Handels hat sich bis in die Jetztzeit bewahrt, bis heute ist Domodossola für Einheimische, wie für Touristen, ein geschätztes Open-Air-Einkaufszentrum und das nicht nur am Samstag, am berühmten Markttag.
Im historischen Zentrum von Domodossola laden zahlreiche Geschäfte zum Shoppen ein und zum gemütlichen Verschnaufen zwischendurch aparte Ristorante, Bars und Cafés. Feinschmecker ist das Sternerestaurant «Atelier» an der Piazza Matteotti 3 zu empfehlen, in dem Giorgio Bartolucci eine regional geprägte, zeitgenössische Küche in einem eleganten Ambiente anbietet. Aber grundsätzlich wird in vielen Trattorien und Ristorante eine herzhafte, regional geprägte Küche angeboten.
Wer gut zu Fuß ist, darf nicht versäumen, auf den Hausberg der Stadt, den Monte Calvario, zu wandern, entlang eines Kreuzwegs mit 15 kleinen Kapellen. Oben angekommen erwarten Sie beachtenswerte, religiöse Kunstschätze, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen und atemberaubende Ausblicke auf die Stadt, den Fluss Toce sowie die das Städtchen umgebende grandiose Bergwelt.
Atemberaubende Täler und romantische Dörfer
Von Domodossola aus bieten sich Ihnen unzählige Möglichkeiten, diese überwältigende Schönheit der Bergwelt und der sieben Täler zu erkunden. Je nachdem wie viel Zeit man sich nimmt lernt man nicht nur eine grandiose Naturlandschaft kennen, sondern auch entdeckenswerte Handwerksbetriebe.
Diese sind, historisch bedingt, eng mit Rohstoffen des Gebiet verwurzelt: Holz, Stein und Edelmetalle. In den sieben Seitentälern trifft man immer wieder auf Kunsthandwerker die Holzfiguren schnitzen, Keramikwerkstätten die ihre Gegenstände mit einer ganz besonderen blauen oder braunen Blumenmalereien versehen oder auch Schmuckateliers, die aus wunderschönen Juwelen Schmuckstücke herstellen.
Kulinarisches Highlight sind die aromatischen Bergkäse, am bekanntesten ist der «Bettelmatt», der auch «Käse der Götter» genannt wird. Der Käse wird ausschließlich auf den Hochalmen, auf einer Höhe von 1800 bis 2400 Metern, hergestellt und zwar aus der Milch der Braunrinder, die in diesen Tälern eine lange Tradition haben.
Je nach Reifezeit, die zwischen 90 Tagen und mehreren Jahren liegt, schmeckt der Käse fein aromatisch bis sehr würzig. Ein weiterer Käse, der gerne für die Zubereitung der typischen Knödel aus Kartoffeln, Kastanienmehl oder Kürbis oder zur Polenta verwendet wird, ist der «Ossolano», ein halbfester Käse mit delikatem, nach Heu duftenden Geschmack.
Für welches Tal in dieser faszinierenden Gebirgslandschaft Sie sich auch entscheiden, wunderschön sind sie alle sieben. Sehr informative Anregungen, auch in deutscher Sprache, finden Sie auf der Tourismus-Seite des Val d’Ossola.
Will man ganz hinauf, Richtung Tessin und Wallis, muss man etwa eine Stunde Fahrzeit einplanen, wird aber mit bewundernswerten, geschichtsträchtigen Dörfern und einer phänomenalen Landschaft belohnt.
Ein Halt lohnt auf jeden Fall in Baceno im Antigoriol-Tal, dessen Geschichte im 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung begann und seither vom Handel und Austausch der verschiedenen Völker geprägt ist.
Schön anzusehen die typische Bauweise der Bergdörfer mit ihren Steinplattendächern und den Holzelementen. Faszinierend ist die Kirche San Gaudenzio, die auf einem Felsvorsprung in den Himmel ragt und zu den bedeutendsten religiösen Stätten des Alto Piemonte zählt.
Von hier aus ist ein Spaziergang zu den Uriezzo-Schluchten, Zeugen einer tausendjährigen Erosionsaktivität, empfehlenswert. Drei Schluchten sind für Besucher zugänglich, eine ist 200 Meter lang und 20 bis 30 Meter tief und die Felswände sind glatt geschliffen vom quirligen Wasser und durchzogen von Nischen und Riffeln.
Ein sehenswertes Naturspektakel, das dann aber, am Ende der Reisetour, vom imposanten Wasserfall Toce im Formazzatal getoppt wird.
Wer ihn gesehen hat spricht gerne vom schönsten Wasserfall der Alpen, auf jeden Fall ist es aber der höchste Wasserfall Europas. Der Frua, so heißt er im Walser Dialekt, entwickelte sich aus dem Fluss Toce, der bei dem Dorf Riale seinen Lauf beginnt. Von hier aus fließt der Toce 76 Kilometer hinab durch die bezaubernden Täler bis er in den Lago Maggiore mündet.
Hier oben aber, ganz nahe der Grenze zur Schweiz, stürzt das Wasser an einem Felsen 143 Meter in die Tiefe. Das Spektakel kann man von einem Holzbalkon aus bestaunen. Ein spektakulärer, unvergesslicher Anblick!
Die Fahrt durch diese friedvolle Naturlandschaft ist eine Wohltat für die Seele; immer wieder sieht man Murmeltiere und weidenden Kühe, dazwischen, wie eingestreut, kleine Bergseen und das alles wird begleitet vom Gebirgsmassiv des Monte Rosa inklusive der Dufourspitze, mit 4.634 Metern nach dem Mont Blanc der zweithöchste Gipfel Westeuropas.
Nach Novara, wo Reis und Wein bestens gedeihen
Wahrscheinlich geht es Ihnen wie so vielen Genießern, spricht man vom Piemont, denkt man sofort an Barolo, Barbaresco und Trüffel. Dabei bietet das Piemont so viel mehr!
Da wird zum Beispiel häufig vergessen, dass sich im Dreieck von Novara, Vercelli und Pavia das größte Reisanbaugebiet Europas ausbreitet, immer in Sichtweite des mächtigen Monte Rosa-Massivs. Vorwiegend werden die typisch italienischen Risotto-Reissorten Arborio und Carnaroli angebaut.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere von Ihnen noch an den Film «Bitterer Reis», der die Geschichte der Erntehelferinnen erzählte, die Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts, die mühevolle Arbeit der Frauen in den piemontesischen Reisfeldern zeigte.
Die weitläufige Landschaft mit den in Quadrate geteilten Feldern sieht noch genauso aus wie anno dazumal, lediglich die Arbeit ist dank des maschinellen Fortschritts einfacher geworden.
Vor allem im Frühsommer, wenn die Felder mit einem ausgeklügelten System geflutet werden, erstrahlt die Ebene in einem leuchtenden Grasgrün, während im Herbst, vor der Ernte, alles von einer goldgelben Farbe geprägt ist.
Das ist aber längst nicht alles, was Feinschmecker im Alto Piemonte (Hochpiemont) erwartet. Das Gebiet zwischen Gattinara und Ghemme hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beachtenswerten Weinanbaugebiet mit zwei DOCG- und acht DOC Zonen entwickelt.
Kühle Temperaturen aus dem Norden und angenehme Wärme aus dem Süden, Weinlagen in einer Höhe bis zu 550 Metern, dazu teils vom Porphyr geprägte oder vulkanische Böden sorgen dafür, dass gut strukturierte, elegante Weine entstehen. Hauptrebsorte ist Nebbiolo, der häufig gemeinsam mit der roten, heimischen Rebsorte Vespolina verschnitten wird.
Viele Weingüter in der Region zwischen Gattinara DOCG und Ghemme DOCG freuen sich über Besuche. Der älteste Betrieb in Gattinara ist die Azienda Vitivinicola Nervi, gegründet 1918. Später erwarb es ein norwegischer Weinliebhaber, der das Weingut aufwendig restaurierte und es dann 2018 dem berühmten Barolo- und Barbaresco-Winzer Roberto Conterno verkaufte.
Sie können sicher sein, dass diese Weine auch anspruchsvollste Gaumen erfreuen. Es gibt aber weitere viele gute kleine und größere Weingüter, die mit ausdrucksstarken Rotweinen punkten und besuchenswert sind.
Weinverkosten macht hungrig, deshalb ist es erfreulich, dass es im Weinbaugebiet zahlreiche Trattorien mit schmackhafter Küche gibt. Absolut empfehlenswert ist das Ristorante Impero in Sizzano, in der Via Roma 13, das 1934 eröffnet wurde und dieses Jahr stolz auf seine 90 jährige Geschichte zurückblicken kann. In der dritten Generation kochen die Schwestern Naggi und Paola und Schwester Emanuele bewirtet die Gäste.
Natürlich ist der Reis, der rundherum angebaut wird, der Protagonist, aber auch herzhafte Fleischgerichte werden aufgetischt, stets begleitet von niveauvollen Weinen des Alto Piemonte. Stärken Sie sich, denn es geht weiter nach Novara, der charmanten Hauptstadt des Riso und des Gorgonzolas.
Die zweitgrößte Stadt im Piemont ist der Hauptstadt Turin ziemlich ähnlich, hatten sie doch den gleichen Architekten, nämlich Alessandro Antonelli (1898-1888), der auch Novara maßgebend prägte. Schon von weitem sichtbar ist die Kuppel der Basilika San Gaudenzio, die dem Wahrzeichen Turins, der Mole Antonelliana (167 m Höhe) gleicht, auch wenn sie lediglich 121 Meter hoch ist. Ein weiteres berühmtes Bauwerk des Architekten ist die neoklassizistische Kathedrale Santa Maria Assunta.
Die weitgehend autofreie Altstadt ist geprägt von prächtigen Renaissance- und Barockpalazzi, einladenden Flanierpromenaden unter schattenspendenden Platanen und beeindruckenden Kirchen. Sehenswert ist auch der Brolettoo di Novara, ein mittelalterliches Bauwerk das aus vier Palästen besteht, in dem damals die Stadtregierung residierte.
Besonders entzückend und ideal für eine Pause ist die Piazza delle Erbe, die eigentliche Piazza Cesari Battisti heißt, mit den historischen Arkaden und mit hübschen Cafés, Bars und Ristorante. In den kleinen, feinen Genussläden wird neben Reis in allen Variationen vor allem auch Gorgonzola in unterschiedlichen Reifestadien angeboten.
Übrigens, benannt ist der zarte Blauschimmelkäse nach einem Dorf in der Nähe von Mailand, aber da sich das Produktionsgebiet bis nach Novara erstreckt, wählte man die Stadt als Sitz für das Consorzio Gorgonzola. Versäumen Sie nicht diesen Käseklassiker zu probieren und achten Sie darauf, wenn Sie wieder in der Heimat sind, das nur ein mit g.U. (geschützte Herkunftsbezeichnung), gekennzeichneter Gorgonzola, Echtheit garantiert.
Die Köche der Region bereiten aus dem feinaromatischen Käse köstliche Gerichte zu. «Die» Spezialität in Novaras Küche ist jedoch Paniscia, ein Arme-Leute-Gericht, das aus allem was Felder und Hof hergaben zubereitet wird und in vielen Trattorien auf der Karte steht. Neben Carnaroli-Reis kommen Borlotti-Bohnen, Salami oder Mortadella und unterschiedliches Gemüse sowie Wein und Brühe zum Einsatz.
Jede Köchin und jeder Koch bereitet diese sättigende Mahlzeit ein wenig anders zu, lediglich beim Wein ist man sich immer einig, es muss ein gehaltvoller Nebbiolo sein aus dem Hügelgebiet der Ghemme oder Gattinara.
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Monika Kellermann
Wein & Genuss – Autorin
Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.
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