Wie kam es zu Nocciole Noé José?“ „Mein Mann liebt die Nüsse unserer Erde und er war der Meinung, dass man der weiten Welt einen solchen Schatz nicht vorenthalten darf. Er sagt nicht la tonda gentile (dt: die sanfte Runde), wie die piemontesische Haselnuss hier genannt wird. Er nennt sie la regina! “ Die Königin.
Die Haselnuss ist in Deutschland kein Exot. Mit ihr wird oft gebacken, seltener gekocht und am häufigsten wird sie wahrscheinlich in Form eines populären Brotaufstrichs verzehrt. Aber wer den Gutshof Papa dei Boschi im Piemont besucht, wird eine Überraschung erleben. Hier erntet Noé José seine Haselnüsse. Eine Delikatesse. In einer perfekten Röstung, so weich und so voll ist der Geschmack, von einem Produkt, das eigentlich von der Natur geschaffen wird. Gehen die Nüsse durch José Noés Hände, verändern sie sich auf wundersame Weise. Wir wollen sein Geheimnis erfahren und so erreichen wir nach einem kurvenreichen Weg den Hof am Ende der Straße, die von Haselnussbäumen umrahmt ist.
Kaum haben wir die Autotür geöffnet, kommt uns Noé Josés Frau Marina Anselma entgegen. Mit blitzenden Augen und voller Herzlichkeit streckt Sie uns ihre Hand entgegen. „Benvenuti!”. Kurz darauf sitzen wir in der kleinen Degustier-Stube mit einer großen Schüssel frisch gerösteter Haselnüsse vor uns und Marina Anselma berichtet, wie es zu der besonderen Berufung ihres Mannes kam.
Noé José arbeitete viele Jahre als Lebensmittelingenieur bei Ferrero. Er bereiste alle Kontinente und kontrollierte, ob sich die örtlichen Tochterwerke an die Rezepturen des Mutterkonzerns hielten. Bis er 2001 seiner Aufgabe müde wurde. Eine andere Mission bewegte sein Herz: Er wollte sich des elterlichen Haselnusshofes annehmen, um etwas anders zu machen als die meisten Bauern der Umgebung. Statt die Nüsse an die Industrie zu verkaufen, wollte er sie lieber selbst zu höchster Qualität verarbeiten und direkt vermarkten. Sieben Jahre investierte er in die Neukultivierung seiner Anlagen, stellte auf einen biologischen Betrieb um und nutzte seine Expertise, die er bei Ferrero erworben hatte, um die Rohware zu einem erstklassigen Endprodukt zu verarbeiten. „Nur drei von zehn Kilo gerösteter Nüsse besitzen die Qualität, um als ganze Kerne vakuumverpackt verkauft zu werden”. Aus dem Rest entstehen Haselnusscremes, Haselnussbruch, Haselnusskonzentrat und Haselnussmehl.
Dann starten wir unseren Rundgang über die Plantage. Wir sehen Noé José auf seinem Traktor langsam durch die Haselnussbäume fahren, um ihn große Staubwolken der aufgewirbelten Erde, dicht gefolgt vom großen Schäferhund. „Er weicht keinen Meter von der Seite meines Mannes. Die beiden sind ein unzertrennliches Team”, so Marina Anselma. „Aber das ist die ganze Familie, wir sind stolz auf das, was wir zusammen geschaffen haben”. Dazu gehört eben auch Marina Anselma. Wir fragen sie, ob Sie uns das Geheimnis nennt, was ihre Nüsse so besonders macht. Wie aus der Pistole geschossen antwortet sie: „Es gibt drei Eigenschaften, die die piemontesischen Haselnüsse von anderen Haselnüssen unterscheiden: Erstens, nach der Röstung entfaltet sich ein besonders aromatisches Aroma. Zweitens: Nach der Röstung löst sich die Haut besonders leicht und drittens, worum uns alle beneiden: Sie läßt sich besonders lange konservieren. Und zu guter letzt, die Nüsse von Papa dei Boschi sind einfach die allerbesten der Welt!” Dabei lacht sie laut. „Und warum?” kontern wir. Darauf formt Marina Anselma ihre Finger zu einem Herzen. „Mein Mann steckt sein ganzes Herz in diese Arbeit, wir tun es alle, mit immensem Arbeits – und Zeitaufwand, aber wir sind glücklich dabei, das ist es, was man vermutlich schmecken kann”. Inzwischen ist Noé José bei uns angekommen. Etwas zurückhaltend begrüßt er uns, doch seine Augen strahlen voller Wärme und sein Gesichtsausdruck zeigt ein Wesen voller Humor. Da stehen sie Marina Anselma und Noé José. Ein ungleiches Paar, das so viel Liebe und Übereinstimmung ausstrahlt.
Wie nach einer Schatzentdeckung verlassen wir den Hof, im Gepäck eine Großration frisch gerösteter Haselnüsse und verschiedene Gläser der delikaten Haselnusscremes. Wann hat man schon die Ehre, eine echte “Königin” durch die Lande chauffieren zu dürfen!
Wenn Sie selbst die Haselnüsse oder eines der Produkte von Papa dei Boschi probieren wollen, können Sie diese beispielsweise online bestellen. Auch in vielen lokalen Feinkostläden werden die Haselnüsse vertrieben. Fragen Sie nach und unterstützen Sie den regionalen Handel.
Anja Fischer
Gründerin und CEO von Glücksmomente Charmingplaces
Anja entdeckte als Reiseveranstalterin über 20 Jahre schöne Orte. Heute teilt sie nicht nur „Charmingplaces“ mit Ihnen sondern auch Insider Adressen, Geheimtipps für spannende Erlebnisse, sie kocht für Sie und erzählt Ihnen von besonderen Begegnungen und Momenten.
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