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Garten Eden am Lago di Ledro

Tipps im Trentino

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Ledrosee, Valle di Ledro, Storo & Limone sul Garda – unsere Tipps im Trentino am Ostufer des Gardasees

Nur etwa 15 Kilometer vom Westufer des Gardasees entfernt, liegt auf 655 Metern Höhe der tiefblaue Lago di Ledro, eingebettet in saftige Wiesen und umgeben von bewaldeten Bergen. Der vor allem bei Individualurlaubern sehr beliebte See vereint harmonisch alpines und mediterranes Feeling.

Das türkisblaue, klare Wasser erreicht im Sommer angenehme 24 Grad und lädt zum Baden, Surfen, Segeln und Kanufahren ein. Das waldreiche Umfeld hier im Osten vom Gardasee ist ein Paradies für Wanderer.

Lago di Ledro, ein Bergsee mit 4000-jähriger Geschichte

Als 1929, während der Bauarbeiten für das Wasserkraftwerk in Riva del Garda, der Wasserspiegel im östlichen Teil des Ledrosees sehr stark abgesenkt wurde, entdeckte man auf dem Seegrund einen ausgedehnten Bereich mit Pfahlbauten. Forschungen ergaben, dass diese Siedlung 4000 Jahre alt ist und aus der Bronzezeit stammt.

Am Südufer des Sees kamen 10.000 Pfähle zum Vorschein, europaweit eine der größten, bedeutendsten und am besten erhaltenen Pfahlbausiedlung, die seit 2011 Weltkulturerbe der UNESCO ist.

Direkt am Seeufer wurde in den 70er Jahren ein Pfahlbaumuseum errichtet, das 2019 komplett renoviert wurde und heute einen faszinierenden, anschaulichen und verständlichen Einblick in die Bronzezeit gewährt.  Besonders beeindruckend, auch für Kinder, das nachkonstruierte Pfahlbautendorf am Seeufer in Molina di Ledro.

Picco Rosso – knallrot und hochprozentig

Im romantischen Ledrotal, wo in den Wäldern aromatische Waldbeeren zuhauf gediehen, überraschte der pfiffige Apotheker Achille Foletto seine Kunden im Jahre 1940 mit einem leuchtend roten, hochprozentigen Likör aus Himbeeren und Erdbeeren, der die traurigen Kriegsjahre erträglicher machte. Picco Rosso nannte er das Ergebnis seiner pharmazeutischen Arbeit.

Bereits die Vorfahren der Familie Foletto, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Pieve, dem hintersten Zipfel des Ledrosees, niederließen, waren Apotheker und experimentierten mit Kräutern und Früchten. Der Picco Rosso, den Achille Foletto entwickelte wurde wegen der verlockenden Farbe, des intensiven Fruchtaromas und der verdauungsfördernden Wirkung ein großer Erfolg.

Dieser Likör von Foletto ist sicherlich eine etwas fragwürdige Bezeichnung für ein Getränk mit 61 Prozent Alkohol, aber wenn’s hilft und schmeckt, warum nicht?

Die ehemalige Apotheke, wo dieser Zaubertrank entwickelt wurde, kann man heute besuchen und das nicht nur, um den Picco Rosso zu erwerben. Die Geschwister Annamaria, Chiara und Alberto haben 2011 das Museo Achille Foletto in Pieve für Besucher geöffnet, das nicht nur für Pharmazie-Interessierte sehenswert ist.

Neben wunderschönen Arzneimittelschränken und alten Gefäßen gibt es die ersten Destillierapparate zu sehen und alles Drumherum, was man benötigt, um Arzneimittel, Tinkturen und Hochprozentiges herzustellen.

Nur etwa 200 Meter von der alten Apotheke entfernt, im Ortskern von Pieve, befindet sich ein kleiner botanischer Garten mit vielen Heilkräutern, die für diverse Tinkturen und Cremes als Ausgangsbasis dienen.

Ein interessanter Ausflug in die Welt der Pharmazie und der hochkarätigen Destillate, die man auch in der Apotheke erwerben kann. Picco Rosso gibt es auch in diversen Feinkostläden in Deutschland und hier online.

Böhmische Knödel im Trentino?

Ja, die gibt es tatsächlich, aber nur im Ledrotal, und das hat einen geschichtlichen Hintergrund. Während des Ersten Weltkriegs wurden vor allem Frauen und Kinder ins Exil nach Mähren, in die Nähe von Prag, geschickt und dort lernten sie die böhmische Küche kennen.

Da ihnen die flaumigen Böhmischen Knödel besonders gut schmeckten, brachten sie dieses Rezept mit zurück in ihre Heimat.

Valeria und Orieta vom Ristorante Maggiorina in Bezzecca sind wahre Spezialisten wenn es um diese luftigen Hefeknödel geht und sie bieten diese Spezialität des Val di Ledro in verschiedenen Versionen an:  Herzhaft mit Rindergulasch oder alla Amatriciana, aber auch süß mit Schokolade, begossen mit zerlassener Butter und bestreut mit Zimtzucker und gehackten Haselnüssen.

Typisch für das Valle di Ledro ist auch die Kartoffelpolenta, die von den beiden Schwestern mit Kaninchen- oder Wildragout serviert wird. Selbstverständlich stehen aber auch typische Spezialitäten des Trentino auf der Karte wie Strangolapreti, Carne salada und schmackhafte Fleischgerichte, begleitet von der groben, aromatischen Polenta di Storo.

Wer glutenfrei essen muss, wird sich freuen, denn es gibt ein glutenfreies Menü. Seit 2013 steht das Maggiorina auf der AIC-Liste des Zöliakie-Verbandes von Italien, und für alle, die kein Fleisch essen möchten, lockt ein vegetarisches Menü.

Für was sie sich auch entscheiden, Valeria und Orieta verwenden ausschließlich Lebensmittel aus ökologischem Anbau und EU-geschützte Produkte.

Vor Kurzem haben die beiden die Gaststube ansprechend renoviert. Keine übertriebene Deko, wie man es häufig in ländlichen Gegenden findet, eher reduziert, aber dennoch, dank des Holzfußbodens, der hellen Holztische und -stühle mit grauen Lehnen, sehr gemütlich.

Wanderschuhe nicht vergessen

Der Ledrosee ist ein ideales Gebiet für Natur- und Wanderfreunde. Es gibt unzählige Touren in allen Schwierigkeitsgraden und in Ihrem Hotel werden Sie garantiert viele Tipps erhalten. Zum Einstieg empfehle ich Ihnen eine entspannende, nicht sehr schwierige Rundwanderung um den Lago.

Die Wege sind gut ausgeschildert und wechseln von Waldwegen über Uferpromenaden hin zu den heimeligen Gassen in den angrenzenden Dörfer Pieve, Mezzolago und Molina di Ledro.

Von allen Ecken bieten sich himmlische Ausblicke auf das Wasser und die herrliche Bergwelt und falls man Appetit oder Durst bekommt, Einkehrmöglichkeiten gibt es genügend.

Die gut dreizehn Kilometer schafft man, je nach Pausen, in etwa drei Stunden. Im Sommer sollte man Badekleidung nicht vergessen, denn die gepflegten kleinen Strände laden zwischendurch dazu ein, ins erfrischende Nass zu springen.

Ein Bummel durch das bezaubernde Dorf Limone

Limone sul Garda auf der lombardischen Westseite des Gardasees schmiegt sich malerisch, aus einem Labyrinth von engen Gassen, blühenden Bougainville und Limonaie, an den felsigen Berghang. Davor der tiefblaue Gardasee mit schaukelnden Booten und den farbigen Segeln der Surfer.

Ein echter Augenschmaus, aber auch der Gaumenschmaus kommt im reizenden  Dörfchen, mit seinen 1000 Einwohnern, nicht zu kurz.

Ich habe mir vor meinem Spaziergang einen Aperitivo mit einem kleinen Snack in der sympathischen Bar Scaloni 20 gegönnt, einem ehemaligen Bauernhaus, das überaus charmant und nicht alltäglich renoviert wurde.

Ob drinnen, im sehr aparten Gastraum oder vor der Bar – entlang alter Steinmauern – ein hübscher Platz, um sich für das Flanieren durch die verwinkelten Pfade zu stärken.

Gleich ums Eck ist der sympathische Laden Nonsolovino, ideal um die eine oder andere Spezialität zu entdecken, sei es hochwertiges Olivenöl von Tremosine, Limoncello, Honig, Marmeladen aus heimischen Zitrusfrüchten und vieles mehr.

Genussvolle Geschenke für die Daheimgebliebenen. Spannend sind die Weine und das Olivenöl von der Azienda Agricola Zanetti in Tremosine. Der Rotwein aus der Marzemino-Traube, der im Naturpark Alto Garda Bresciano gedeiht und 12 Monate in Eichenfässern reift ist eine rare Besonderheit, ebenso der Weißwein aus der pilzresistenten Rebsorte Seregel.

Nur einen Katzensprung entfernt ist das Salamihaus, das meine Dackeldame Sophie sofort erschnuppert hat. Ob würzige Salami, Speck, feinste Prosciutti und herzhafter Lardo, es ist ein Eldorado für Genießer, außer man ist Vegetarier.

Auf Schritt und Tritt laden schicke Schuh- und Modegeschäfte zum Gucken oder Shoppen ein. Besonders gut gefallen hat mir der kleine Laden des Schmuckdesigners Kim Dupond Holdt, der gemeinsam mit seinem Sohn seit 1990 in Limone einzigartige Schmuckstücke herstellt.

Ob Ringe, Ohrringe oder Halsketten, jedes Stück ein Unikat. Hier findet man garantiert eine außergewöhnliche und wertvolle Urlaubserinnerung, nur so als Tipp…

Hin und weg war ich vom kleinen, bezaubernden Atelier von Gjergj Kola in der Via di Ferrari 2b. Einen Vorgeschmack auf die Werke des international hoch geschätzten Kunstmalers bekommt man, wenn man durch die Fußgängerunterführungen in Limone geht.

Die grauen Betonwände sind dank des kreativen Malers, der sich in Limone niedergelassen hat, zu attraktiven Eyecatchern geworden.

Gjergj Kola ist 1967 in Durres in Albanien geboren worden, studierte Kunst an der Academy of Arts in Tirana und nebenher Sprachen und Literatur.

Er lebte viele Jahre in der Türkei, später in Griechenland und schuf viele Werke, die man weltweit in Museen bestaunen kann, unter anderem im Louvre in Paris, im Art Museum in New York, Casa Batlò in Barcelona, in der Script Gallery in London und viele mehr.

Seit einigen Jahren lebt er in Limone sul Garda, gemeinsam mit seiner Frau Vjollca, die in Albanien Geschichte studierte und Artikel und Bücher über Kunst verfasst. Lassen Sie es sich keinesfalls entgehen, einen Blick in das Atelier & Gallery von Gjergj Kola zu werfen. Falls Ihnen wie mir seine Gemälde von Limone gefallen, man kann diese auch kaufen.

Nach so einem erlebnisreichen Spaziergang durch das pittoreske Limone ist ein Mittag- oder Abendessen im charmanten Casa L’Andrunel oder auf der einladenden Terrasse der Hosteria al Buongusto ein schöner und genussvoller Abschluss.

Storo, die Heimat des Trentiner Golds

Trentiner lieben Polenta, aber nicht irgendeine Polenta, nein, es muss die, aus dem groben, fast ins rötliche gehende Maismehl aus Storo sein. Storo ist ein Dorf nahe der Grenze zur Lombardei, etwa zwanzig Autominuten vom Ledrosee entfernt.

Auf dem Weg dorthin, kommen Sie am atemberaubenden Wasserfall Cascata d’Ampola vorbei. Machen Sie auf dem Parkplatz einen kurzen Stopp, um die Wassermassen zu bestaunen, die mit lautem Getöse in die Tiefe stürzen.

Im Bergdorf Storo auf 400 m. ü. M. entstand 1921 die erste Mühle, um die Maiskörner zu mahlen, und im Jahr 1991 wurde dort die Cooperativa Agri 90 gegründet, die sich um die Pflanzung, Ernte und Vermarktung von Mais von Storo kümmert. Wegen der kargen Böden ist der Ertrag zwar gering, dafür aber das Aroma wesentlich intensiver als von Mais, der in der Ebene angebaut wird.

Besonders hübsch ist der alte Ortskern von Storo mit den charakteristischen Häusern, an dessen Balkone im Spätherbst die Maiskolben zum Trocknen hängen, sowie die hübschen Innenhöfe und die sakralen Wandmalereien.  

Wenn Sie noch ein paar Kilometer weiter fahren, erreichen Sie den Idro-See, der bereits in der Lombardei liegt und sich über 10 Kilometer erstreckt.

Der etwa zwei Kilometer breite See liegt wunderschön eingebettet in waldreicher Natur mit kleinen hübschen Dörfern. Der See erwärmt sich im Sommer bis zu 25 Grad, also perfekte Badebedingungen und dank des stetigen Windes optimal für Surfer und Segler.

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Monika Kellermann Wein & Genuss - Autorin

Monika Kellermann

Wein & Genuss – Autorin

Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.

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