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Inhaltsverzeichnis
Den Bodensee immer im Blick | Eine Entdeckungstour entlang des Seeufers, mit kleinen Abstechern in das liebliche Hinterland | Erlebnisse am Schwäbischen Meer | Unsere Insidertipps am Bodensee
Mich zieht Wasser immer magisch an, und das muss nicht das Meer sein, obwohl der nahegelegene Bodensee fast einem Meer gleicht. Der Bodensee ist nämlich mit 536 Quadratkilometer, nach dem Genfer See, der zweitgrößte Alpensee Europas.
Vor kurzem verbrachte ich einige Tage im schönen Allgäu und dachte: Wenn ich dem «Meer» so nahe bin, möchte ich es auch sehen, wenigstens einen Teil des 63 km langen Seeufers. Deshalb führte Weg zum Bodensee und ich ging auf Entdeckungstour.
Die Tettnanger Höpfengärten und das Schloss
Bei Kressbronn machte ich einen kleinen Schlenker nach Tettnang, die drittgrößte Stadt im württembergischen Bodenseegebiet, eine von Hopfengärten geprägte Landschaft.
Obwohl ich mich schon sehr auf die nahegelegenen Weinberge am Bodensee freute, die Hopfengärten haben von Frühling bis in den frühen Herbst auch einen ganz besonderen Reiz.
Wenn man alles rund um den Hopfen und das Bier, das daraus gebraut wird, erfahren möchte, dann besuchen Sie das Hopfengut Nr. 20, es ist zugleich Museum, Laden, Brauerei und Gasthaus. Bei meiner geplanten Tour bleibt aber leider keine Zeit für eine Brotzeit.
Allerdings nahm ich mir die Zeit, das Tettnanger Schloss zumindest von außen anzusehen, es ist eines der Highlights des oberschwäbischen Barocks.
Wer sich für monumentale Adelssitze interessiert, sollte das vierflügelige Bauwerk und den wunderschönen Schlossgarten mit der Orangerie unbedingt besuchen.
Ich fuhr zurück zum See und weiter, immer am Seeufer entlang, nach Friedrichshafen, die Stadt, die Erfindergeist, Faszination für Technik, Tradition und Lebensfreude vereint.
Liebhaber der Flugtechnik müssen im Zeppelin-Museum auf jeden Fall einen Stopp einlegen, denn wo, wenn nicht hier, erfährt man auf 4000 Quadratmetern alles über die Luftschifffahrt, über mutige Menschen und Pioniergeister.
Das faszinierende Städtchen Meersburg
Mein Weg führte mich weiter über Immenstaad nach Meersburg, wo sich im Hinterland die Weinreben an die sanften Hügel schmiegen. Imposant erhebt sich die Burg Meersburg, als Wahrzeichen über dem Städtchen.
Bei einem Rundgang durch die älteste noch bewohnte Burg Deutschlands fühlte ich mich ins Mittelalter zurückversetzt.
Da ich mich für Literatur begeistere, musste ich einen Blick ins Arbeits- und Schlafzimmer der größten deutschen Dichterin Annette von Droste–Hülshoff werfen, die, wenn sie am Bodensee weilte, hier lebte.
Ich machte einen kleinen Bummel durch die Kleinstadt, die sich in eine Unter- und Oberstadt aufteilt und von einer Stadtmauer umschlossen ist.
Alte Fachwerkhäuser verleihen den schmalen Gassen Charme und immer wieder tauchen kleine Weinstuben und Cafés auf. Besonders gut gefielen mir der idyllische Schlossplatz und der quirlige Marktplatz.
Als Weinliebhaberin reizte mich natürlich ein Besuch des Staatsweinguts Meersburg, haben doch die vielen Rebanlagen vor der Stadt bereits meine Neugierde auf Bodenseeweine geweckt.
Von der gemütlichen Gutsschänke aus bietet sich ein fantastischer Blick auf die zu Füßen liegenden Weinhänge, auf den See und die Schweizer Alpen. Dazu ein «Viertele» und einen saftigen Flammkuchen – was will man mehr.
Uhldingen – eine Reise in die Vergangenheit
So angenehm gestärkt ging meine kleine Bodenseereise weiter nach Uhldingen-Mühlhofen.
Wer eine Zeitreise über 10.00 Jahre Geschichte anschaulich erleben möchte, dem empfehle ich einen Besuch der Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit, die man über einen Steg erreicht.
Lassen Sie sich von einem Guide in die Welt der Pfahlbauten entführen, bevor Sie sich auf den markierten Rundweg begeben.
Beeindruckend sind die beiden restaurierten Pfahlbauhäuser von 1922, aber auch das Unteruhldinger Bronzezeitdorf und das Dorf aus der Steinzeit. Ein Besuch des Museums mit über 1000 Originalfunden vertieft diese Reise in die Vergangenheit.
Nicht so weit in die Vergangenheit eintauchen muss man im Auto-und Traktormuseum in Uhldingen, dort erwarten den Liebhaber von Oldtimern 350 alte Autos, Motorräder und Traktoren aus den letzten 100 Jahren.
Imposanter Barock am Bodensee
Nur einige Kilometer weiter ragt der weithin sichtbare Kirchturm der Basilika Birnau in den Himmel.
Das Gotteshaus, erbaut zwischen 1746 und 1749, ist ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk der berühmten Barockbaumeister Peter Thumb, Josef Anton Feuchtmayer und dem Freskenmaler Gottfried Bernhard Göz.
Die Wallfahrtskirche wird zu Recht das «Barockjuwel am Bodensee» genannt und ist absolut sehenswert.
Neben dem eindrucksvollen Innern ist auch der Blick von der Basilika auf den See großartig, vor allem wenn sich der Tag zu Ende neigt und sich das Abendrot im See widerspiegelt.
Entlang des Bodenseeufers genießt man wunderschöne Seeblicke und freut sich nach vielen Eindrücken und Erlebnissen – wie ich – auf ein köstliches mediterranes Abendessen im Schuppen 13 direkt am Yachthafen von Langenargen.
Die Bregenzer Festspiele
Im Juli oder August stehen für Opernliebhaber sicherlich die Bregenzer Festspiele auf dem Plan. In der Saison 2024/25 wird zum ersten Mal «Der Freischütz» , die romantische Oper von Carl Maria von Weber, auf der Seebühne aufgeführt.
Nehmen Sie sich aber vor der Aufführung unbedingt Zeit für einen kleinen Stadtbummel, denn das Zentrum der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg hat sehr viel Charme.
Flanieren Sie zur Einstimmung auf den Seebühne-Opernabend entlang der eleganten Seepromenade zum Hafen und genießen das mediterrane Flair von Bregenz.
Das Paradies der Blumen im See
Ich liebe Blumen und Pflanzen und deshalb steht bei mir ein Besuch der Insel Mainau ganz oben auf meiner Ausflugsliste.
Die ca. 1 1/2 Stunden Anreise, über Meersburg mit der Fähre nach Konstanz und weiter zur Blumeninsel ist jeden Kilometer wert, vor allem von März bis September, denn in diesen Monaten blüht immer etwas.
Dieses prachtvolle Blumenparadies inmitten des Bodensees kann man nicht beschreiben, man muss es mit allen Sinnen erleben.
Lindau: Mehr als Hafen und Bayerischer Löwe
Einerseits heimelig, andererseits weltoffen, vor allem aber mit einem zauberhaften maritimen Flair ist die Stadt Lindau, sowohl auf dem Festland als auch auf der Insel.
Eine der am häufigsten fotografierten Motive am Bodensee ist sicherlich die Lindauer Hafeneinfahrt mit dem Bayerischen Löwen und dem Leuchtturm.
Bummeln Sie von dieser großartigen Kulisse dann durch die entzückende Maximiliansstraße mit den beeindruckenden Patrizierhäusern mit ihren Giebelkränen, Dachgauben und farbenfrohen Wandmalereien.
Sehenswert ist auch die Peterskirche, mit über 1000 Jahren die älteste Kirche am Bodensee. Ein grandioses Bauwerk mit beeindruckenden Fresken.
Nehmen Sie sich Zeit für diese hübsche Stadt, vielleicht mit einem Mittagessen in einem schönen Kellergewölbe oder im lauschigen Innenhof des Restaurants Valentin, versteckt in einer schmalen Gasse, auf der Insel-Altstadt gelegen.
Das Hutmuseum von Lindenberg
«Hut ab» oder in Lindenberg besser gesagt, «Hut auf», denn das Städtchen galt um 1900 als «Klein-Paris», wenn es um Hutmode ging. 30 Hutfabriken gab es zu dieser Zeit und tausende Arbeiterinnen sorgten dafür, dass Lindenberg zu Ruhm und Reichtum kam.
In Erinnerung an diese Zeit eröffnete man 2014 das Deutsche Hutmuseum, das im denkmalgeschützten, architektonisch großartig gestalteten Fabrikgebäude, der ehemaligen Hutfabrik Ottmar Reich, untergebracht ist.
Auf über 1000 Quadratmetern kann man etwa 1500 altbekannte, verrückte und praktische Kopfbedeckungen bestaunen.
Ein Film gewährt den Besuchern einen Einblick in das Handwerk der Hutmacher und wer möchte, kann bei Mitmach-Stationen einige Modelle aufsetzen und sich bewundern lassen.
Neue Ideen im Weinbau
Sie interessieren sich für ökologischen Weinbau und für PIWI, die pilzresistenten Weinreben? Dann gehört ein Besuch des etwas anderen, kleinen Weingut 2H in Oberrengersweiler unbedingt in unsere Insidertipps am Bodensee.
Nachdem Familie Häußler-Herrmann aus Spanien wieder zurückgekehrt ist, haben sie nahe Lindau einen Bauernhof erworben. Als Agraringenieur und Biologin erwuchs die Idee, auf ihrem Grundstück Reben anzupflanzen, und dabei fiel die Wahl auf die PIWI-Sorten Solaris und Cabernet Carol.
Mittlerweile haben die beiden die offizielle Genehmigung für den Weinbau erhalten und keltern seit 2021 in ihrem kleinen Weinkeller ihre ersten eigenen Weine.
In ihrer PIWIthek kann man ihre Weine und auch von anderen, biologisch bewirtschafteten Weingütern verkosten und kaufen. Mehr über das Weingut erfahren Sie hier.
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Monika Kellermann
Wein & Genuss – Autorin
Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.
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