Es gibt ja diese wunderbaren Gerichte, an denen man sich in seiner Kindheit nicht satt essen konnte und die auch heute noch das wunderbare Soulfood-Gefühl in einem wach rufen. Kaiserschmarren gehört bei mir nicht dazu.
Überhaupt kann ich mich nicht daran erinnern, Süßspeisen jemals mit großer Hingabe gegessen zu haben. Kaiserschmarren habe ich als matschige Klumpen mit Rosinen (mag ich nur in arabischen Rezepten) und Apfelmus in Erinnerung. Schlimmer war nur Arme Ritter.
Aber genug der Vergangenheit, schließlich muss man den Dingen von Zeit zu Zeit neue Chancen geben. Und eine bessere Gelegenheit als unsere (virtuelle) Reise nach Tirol bietet sich da wohl kaum.
Man sagt ja, dass man mehr Verständnis für Dinge hat, wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Da gibt es beim Kaiserschmarren eine ganze Menge. Denn den Namen umgeben einige Legenden. Sicher ist aber, dass der Koch am Österreichischen Hof der Kaiserin Elisabeth (wir alle kennen sie als Sisi) einen Eierkuchen zubereitete und diesen versehentlich zerriss. Am besten gefällt mir die Variante, in der Kaiser Franz Joseph der Erste Sisi das missglückte Dessert mit den Worten „Gib her den Schmarren“ abgenommen haben soll, weil diese das Gericht nicht wollte.
Nicht nur wegen der Geschichte ist mir das Gericht bereits sympathischer. Mit Pfannkuchen oder Omelett kann ich durchaus etwas anfangen. Also ran an den Schmarren. Zum Glück hat uns Benedikt vom Farm Resort Geislerhof im Zillertal das Rezept seiner Oma Thresi verraten. Eine besondere Ehre, denn die Zillertaler hüten ihren Schmarren, wie Giuseppe in der Toskana seinen spezial Sugo.
Und was soll ich sagen: Zurecht! Der Schmarren ist absolut nicht klumpig, sondern leicht und fluffig. Rum und das zimtige Apfelkompott geben dem Ganzen fast eine würzige Note. Und das ganze geht so leicht und schnell und mit allem, was man immer da hat, dass es jetzt vielleicht doch öfter kaiserlich wird. Und wenn jemand auf Sisi macht, kann ich ja sagen: „Gib her den Schmarren.“
Im Originalrezept kommen eigentlich noch Preiselbeeren hinzu. Ich habe jedoch keine frischen gefunden – und dann lieber weg gelassen. Zu süß.
Zutaten
Für den Schmarren
200 ml Bauernmilch
80-100 g Mehl
2 Eier
Salz
4 El Butter
30 g Zucker
2 El Rum
Puderzucker
Für das Apfelkompott
2 Äpfel (sauer)
2 El Zucker
2 El Rum
2 El Apfelsaft
Zimt
Für die Preiselbeeren
100 g frische Preiselbeeren
80 g Zucker
1 Tl Zitronensaft
Rezept Kaiserschmarren
- Für das Apfelkompott Äpfel schälen, in 1 cm große Stücke schneiden und mit etwas Apfelsaft übergießen. Den Zucker in einem Topf karamellisieren und mit Rum ablöschen. Die Äpfel zugeben und etwas weich kochen. Mit Zimt würzen und kalt stellen.
- Für den Schmarren Milch und Mehl zu einem halbdicken Teig verrühren. Eine Prise Salz dazu. Die Eier einschlagen und nur mit wenigen Rührbewegungen unterheben, die Ei-Struktur muss noch zu erkennen sein.
- In einer heißen Pfanne 2 El Butter schmelzen, den Teig eingießen und den Deckel auf die Pfanne geben. Der Teig sollte ca. 1,5 cm dick in der Pfanne sein. 1 Minute auf voller Hitze, danach auf gut die Hälfte zurückschalten. Nach ca. 2-3 Minuten bei guter Bräunung wenden, am besten schneidet man sich ¼ Stücke und dreht sie einzeln um.
- Auf die Oberseite den Zucker streuen. Nach weiteren 2-3 Minuten sollte die Unterseite auch gut gebräunt sein. Nun den Schmarren mit Hilfe von zwei Löffeln in Stücke reißen und vermengen, die Butter zugeben und mit Rum flambieren.
Preiselbeeren
Die frischen Preiselbeeren waschen und gut abtropfen lassen. In einer Rührschüssel mit dem Zucker und Zitronensaft mindestens 1,5 – 2 Stunden mit dem Knethaken auf kleinster Stufe rühren. Es muss sich der Zucker komplett aufgelöst haben und es soll eine dickflüssige Konsistenz geben.
Tipp: Kann auch in größeren Mengen hergestellt werden und im Kühlschrank für mehrere Monate aufbewahrt werden.
Lea Biermann
Redaktion
Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.
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