Diesen Beitrag als Podcast hören
Inhaltsverzeichnis
Die sonnenverwöhnte Schweizer Region bietet so vieles! | Traumhafte Berglandschaften, faszinierende Ursprünglichkeit & Traditionen – aber auch moderne Bauten und viel Kultur | Unsere ausgewählten Erlebnistipps im Wallis
Das Wallis, im Südosten der Schweiz, ist der drittgrößte Kanton des Landes und fast vollständig von Bergen umrahmt. Die Dufourspitze, der höchste Berg im Wallis, ragt mit 4634 Metern in den Himmel und als Gegenpol breitet sich der Genfersee auf einer Höhe von 372 Metern aus.
Wir haben für unsere Erlebnistipps im Wallis einige der schönsten und faszinierendsten Locations herausgesucht – viel Spaß bei der Lektüre!
Das einzigartige Bergpanorama begeistert zu jeder Jahreszeit
Das Unterwallis mit dem bezaubernden Städtchen Verbier und den 4 Vallées ist wegen seiner Schneesicherheit und dem Skigebiet mit über 410 Pistenkilometern vor allem bei Wintersportlern ein beliebtes Urlaubsziel.
Die traumhafte Berglandschaft mit den himmlischen Wanderwegen, den super präparierten Mountainbike-Trails und der sauerstoffreichen Bergluft fasziniert aber auch in den Sommermonaten.
Verbier, das reizende Bergdorf mit 3000 Einwohnern, thront auf knapp 1500 Metern, umgeben von einer fantastischen Alpenlandschaft. Beeindruckend ist schon die Fahrt dorthin: von Sembrancher kommend windet sich die gut ausgebaute Straße über 13 Kurven, die einen Höhenunterschied von 650 Meter überwinden, hinauf ins Bergdorf.
Das Dorf auf der sonnigen Terrasse
Obwohl Verbier ein stark frequentierter Touristenort ist, vor allem im Winter, erkennt man in den Sommermonaten, dass Landwirtschaft und Viehzucht hier nach wie vor eine Rolle spielen.
Die heimischen, schwarzen, kleinen und stämmigen Eringer Kühe, eine Walliser Kuhrasse, aber auch Braunvieh und Simmertaler, weiden im Frühsommer auf der Alp und liefern die Milch für die aromatischen Käsesorten, insbesondere dem Raclettekäse.
Seit 1960 beliefern die Alpbetriebe die Zentralkäserei in Verbier, die dank der 200 glücklichen Kühe jährlich über 17.000 Raclette-Laibe und viele andere Sorten von Bergkäse und Tomme herstellen. Die Spezialität ist der «Bagnes 1», ein aromatischer Rohmilchkäse.
Genussmenschen empfehle ich eine Käsereiführung mitzumachen und zuzusehen, wie aus der frischen Alpmilch ein “Tomme de Bagnes” entsteht. Anschließend darf natürlich verkostet und auch gekauft werden, denn wo schmeckt der Raclettekäse besser als vor Ort. Hinzu kommt, dass die Wanderungen – es soll 500 Kilometer Wanderwege geben – hungrig machen.
Je nachdem wie sportlich engagiert Sie sind, können Sie auf den Spuren der Gämsen in den auch im Sommer teilweise schneebedeckten Bergen wandern, oder sich gleich mit der Bergbahn auf den Gipfel des Mont Fort bringen lassen, um das atemberaubende Panorama zu genießen. Bei schönem Wetter bietet sich ein unvergesslicher Blick auf das Matterhorn und den Mont Blanc.
Sie lieben Action? In Verbier kein Problem! Ob Klettern an steilen Felswänden, mit Gleitschirmen ins Tal segeln oder auf den 826 Kilometer langen Mountainbike-Pisten die sensationelle alpine Landschaft erobern – alles ist hier möglich.
Und natürlich auch Golf spielen. Der Golf Club Verbier entschädigt die Spieler, wenn es mal nicht so klappt mit den Schlägen, mit der Traumkulisse des imposanten Gebirgsmassivs des Mont Blanc. Falls Sie Pfiffe hören, gilt das nicht ihrem Spiel, es sind die niedlichen Murmeltiere, die sich auf dem Golfplatz durchaus zu Hause fühlen.
Sobald der erste Schnee fällt, verwandelt sich Verbier in ein Wintersportparadies. Neben den sensationellen Skipisten erwarten Sie zwei Schlittenpisten von 10 Kilometer Länge, perfekt präparierte Schneeschuh- und Winterwanderwege, zudem ist Verbier ein Etappenort der «Haute Route», der berühmten Skitour nach Zermatt und Saas Fee.
Klassische Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, Museen und historische Bauwerke darf man hier nicht erwarten, dafür aber einige erlebenswerte Festivals, wie das Verbier Musikfestival, das seit 1994 jeden Sommer Freunde klassischer Musik 17 Tage lang begeistert.
Im Jahr 2024 finden die Konzerte vom 19. Juli bis 4. August statt, es werden große Künstler der klassischen Musik und junge, vielversprechende Musiker aus aller Welt erwartet.
Ein weiteres Event ist das «Rencontres Verbier Musique&Cinema», im Jahr 2024 vom 12. bis 14 Juli, eine spannende Musikveranstaltung, bei der die größten Komponisten der Filmmusik im Mittelpunkt stehen.
Wer sportlich affin ist, der sollte sich die Zeit vom 15. bis 18. August in den Kalender eintragen, dann findet nämlich in Verbier und Val de Bagnes die fünfte Ausgabe des E-Bike-Festivals statt.
Es erwarten Sie Erlebnisstrecken durch die reizende Landschaft mit dem E-Bike, man darf die neuesten E-Bike-Modelle testen oder an der Bosch E-MTB Challenge teilnehmen. Ob Anfänger oder E-Biker Enthusiast, das Festival soll in erster Linie Spaß machen.
Unberührte Naturlandschaft und Nervenkitzel
Einen Ausflug zum Corbassière-Gletscher, Teil des 4314 Meter hohen Combin-Massivs im hintersten Teil des Val de Bagnes im Wallis, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Auf 2365 Meter Höhe ist die Landschaft karg und geprägt von Felsen und Eis.
Bis vor nicht allzu langer Zeit konnte man den gefährlichen Weg zur Gletscherzunge nur zu Fuß zurücklegen. Seit 2014 führt die 190 Meter lange Corbassière-Hängebrücke aus verzinktem Stahl, eine der höchsten derartigen Bauten Europas, 70 Meter über dem ehemaligen Weg hinüber zum Gletscher.
Ein unvergessliches Erlebnis, das hundertprozentig sicher ist, aber für ängstliche Menschen dennoch eine gewisse Herausforderung. Allerdings hilft dabei die überwältigende Aussicht, die sicherlich lange in Erinnerung bleibt.
Genießen Sie anschließend in der Panossière-Hütte eine zünftige Brotzeit mit Blick auf den Gletscher und den dahinter liegende 4314 Meter hohen Grand Combin.
Wer sich intensiver mit der Geschichte des Gletschers beschäftigen möchte, besucht das Gletschermuseum in Lourtier, das in den Sommermonaten jeden Dienstagnachmittag und nach vorheriger Anmeldung geöffnet ist.
Azurblauer Stausee mit spektakulärer Staumauer
Eingebettet in eine hinreißend schöne Alpenlandschaft liegt der fast fünf Kilometer lange und 500 Meter breite Stausee Lac de Mauvoisin auf einer Höhe von 1975 Metern.
Auch wenn man gut zu Fuß ist und bergerprobt, muss man dennoch einen ganzen Tag einplanen für eine Wanderung um den See. Dafür erlebt man eine unberührte Naturlandschaft mit einer unglaublichen Flora und Fauna und wird mit sensationellen Ausblicken belohnt.
Wer es eher gemütlich angehen möchte, der bucht eine Führung über den Staudamm und kann auf diese Weise von der 250 Meter hohen – und damit höchsten Bogenstaumauer Europas – die Schönheit dieses Sees betrachten.
Über einen Lehrpfad, der sich durch einen ehemaligen Stollen windet, werden die Besucher bis ganz nach oben auf die Staumauer geführt. Von dort ist die Aussicht auf den See, die Wasserfälle und die hohen Berge einfach überwältigend.
Mit einem Speichervolumen von 212 Millionen Kubikmetern ist der Lac de Mauvoisin mit seiner imposanten Staumauer der zweitgrößte Stausee des Wallis. Der Betonriese wurde zwischen 1951 und 1958 erbaut und dient einerseits der Stromerzeugung, andererseits bildet er aber auch einen Schutz gegen Naturkatastrophen.
Wandertour mit grandiosem Panoramablick
Die Croix-des-Ruinettes-Wandertour ist absolut empfehlenswert, auch wenn man kein Wanderfreak ist. Mit der Gondelbahn geht’s hinauf zum Gipfel auf 2195 Meter und alleine die Fahrt hinauf ist ein bombastisches Erlebnis.
Von der Bergstation aus kann man den breiten Pfad nicht versäumen, der sich durch die karge, alpine Landschaft schlängelt.
Auf Schritt und Tritt auf diesem fünf Kilometer langen Rundweg bieten sich magische Aussichten auf Verbier, das Tal mit den blühenden Wiesen, das Grand Combin-Massiv und den Mont Blanc.
Nach gut einer Stunde kommt man wieder zurück zur Bergstation, wo man bei einem erfrischenden Drink noch einmal die grandiose Aussicht genießen kann, bevor es wieder hinunter nach Verbier geht.
Mediterranes Flair und sehenswerte Kulturstätten
Nach so viel eindrucksvoller Bergwelt ist die eine halbe Autostunde entfernte Stadt Martigny, umgeben von Reben und Obstbäumen, eine willkommene Abwechslung. Verwöhnt von warmen Sonnenstrahlen gedeihen hier bereits seit dem 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Reben.
Bei den Weißweinen sind die vorwiegenden Rebsorten Fendant (Chasselas) und Silvaner, bei den Rotweinen Pinot Noir und Gamay. Die Weinberge sind meist terrassenförmig angelegt, das sieht zwar wunderschön aus, die Bearbeitung ist für die Winzer jedoch mühsam.
Rund um Martigny gibt es zahlreiche kleinere Weingüter, die häufig im Nebenerwerb bewirtschaftet werden, sich aber über Besuche interessierter Weinliebhaber freuen.
Das milde Klima, die herrliche Landschaft und die gute Küche lockten bereits in der Vergangenheit berühmte Persönlichkeiten nach Martigny, wie Goethe, Dumas, Liszt, Stendhal oder Rousseau, um nur einige zu nennen.
Ich persönlich habe an das Städtchen eine unvergessliche Erinnerung. Als ich vor über 40 Jahren mit meinem Mann nach Frankreich unterwegs war, machten wir gegen Abend auf dem Stadtplatz von Martigny Halt, um uns nach einem Restaurant umzusehen.
Als wir ausstiegen umgab uns ein unglaublicher intensiver Käseduft, der sich durch alle Gassen zog. Das Geheimnis war, dass es – so schien es zumindest – in jedem Restaurant Raclette gab, das damals in Deutschland noch völlig unbekannt war.
Wir ließen uns in einem gemütlichen Gasthaus nieder und ich genoss mein erstes Raclette, immer frisch, sobald der Käse zu schmelzen begann, von der Wirtin auf unsere Teller geschabt. Dazu Kartoffeln und eingelegtes, süßsaures Gemüse. Wer hätte damals gedacht, welch unglaubliche Beliebtheit dieses Gericht, speziell zur Weihnachtszeit, bei uns erreicht.
Die Stadt Martigny in der Rhoneebene, am Unterlauf des Flusses Dranse, der im nördlichen Stadtteil in die Rhone mündet, kann auf eine zweitausendjährige Geschichte zurückblicken. Spuren der keltischen und römischen Vergangenheit, wie das kleine Amphitheater, römische Tempel und Thermen findet man überall in der Stadt.
Da Martigny erster Bischofssitz der Schweiz war, gibt es einige sehenswerte historische oder kirchliche Bauwerke. Magischer kultureller Anziehungspunkt ist jedoch die Fondation Pierre Gianadda, ein gallo-römisches Museum, und zugleich ein Automobilmuseum mit Oldtimern der Baujahre 1897 bis 1939.
Jahr für Jahr sind Hunderttausende Kunstinteressierte vor allem von den hochkarätigen Ausstellungen weltberühmter Künstler wie Van Gogh, Picasso und viele mehr begeistert, die zweimal jährlich wechseln.
Der weitläufige Park bietet außerdem eine perfekte Ausstellungsfläche für die umfangreiche Sammlung beeindruckender Skulpturen renommierter Künstler des 20. Jahrhunderts.
Zu verdanken ist diese großartige private Kulturstiftung dem Walliser Kunstmäzen, Architekt, Bauunternehmer und Journalist Léonard Gianadda, der diese im Jahre 1976 zu Ehren seines jüngeren Bruders Pierre, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist, gegründet hat. Léonard Gianadda ist im Dezember 2023 88jährig verstorben.
Barryland – Museum der Stars am Großen Sankt Bernhard
Barry ist der Superstar am 2470 Meter hohen Großen Sankt Bernhard-Pass, gemeint ist ein Bernhardinerhund, um den sich wundersame Fabeln ranken. So sind die Geschichten mit dem Schnapsfläschchen um den Hals, und dass Barry 40 Menschen gerettet hat und anschließend von einem Wolf getötet wurde – so schön sie auch klingen – frei erfunden.
Bereits zu seinen Lebzeiten von 1800 bis 1812 wurde Barry, der Bernhardiner, zu einem Nationalhelden der Schweiz und heute ist er als Plüschtier ein überaus beliebtes Mitbringsel.
Dabei soll die Aufgabe und die Wichtigkeit der Bernhardiner auf keinen Fall geschmälert werden, denn sie halfen tatsächlich den Mönchen, die im Schnee verschütteten Pilger und Reisenden zu finden, allerdings liegt die letzte urkundliche Rettung über 100 Jahre zurück.
Weil die Bernhardiner so lieb aussehen, gelassen und gutmütig sind, wurden sie zunehmend gezüchtet – das hatte zur Folge, dass diese großen, bis zu 70 Kilogramm schweren Hunde heute nur noch eine Lebenserwartung von 6 bis 7 Jahren haben.
Ein Besuch des Barryland-Museums der Fondation Barry ist nicht nur für Hundeliebhaber ein Erlebnis. Sie erfahren alles über die fünf Charaktereigenschaften dieser Hunde – Spieler, Retter, Freund, Genießer und Star – und können anhand von Bildern nachverfolgen, wie damals, zu Lebzeiten von Barry I., der Pass von Reisenden beschwerlich überquert wurde.
Im Jahr 2005 übernahm die Fondation Barry die Zucht der Bernhardiner von den Chorherren des Großen Sankt Bernhard mit dem Ziel, diese am Ursprungsort weiterzuführen.
Vier- bis fünfmal im Jahr gibt es im Barryland auch Nachwuchs und diese putzigen Welpen, aber auch die in sich ruhenden, erwachsenen Bernhardiner zu sehen, ist für Hundefreunde ein echtes Highlight. Nach vorheriger Anmeldung hat man die Möglichkeit, an Wanderungen mit den Bernhardinern teilzunehmen.
Louis Morand und die Williamine
Feinschmecker wissen von was ich spreche, denn Williamine, ein Eau-de-Vie aus vollreifen Walliser Williamsbirnen, ist sicherlich weltweit das berühmteste Produkt der Destillerie Morand in Martigny.
1889 gründete Louis Morand, gerade mal 22 Jahre alt, die Brennerei in der Weinregion um Martigny und destillierte Trester und Absinth aus Alpenkräutern. Später begann er, mit Unterstützung seiner Frau Mathilde, auch Schnäpse aus Früchten zu destillieren.
Nach seinem frühen Tod übernahm 1921 sein Sohn André die Leitung, erweiterte die Linien der Liköre, Sirups und Limonaden und begann das Vermarktungsnetz auszubauen.
Besonders die «Williamine» wurde zu einer Art Markenzeichen der Destillerie, die heute von der vierten Generation geführt wird. Um einen Liter Williamine zu produzieren, werden 12 kg vollreife Walliser Birnen benötigt, für das Coeur etwa 20 kg. Das Ergebnis ist ein intensiv fruchtiges, weiches Birnenaroma, das lange am Gaumen bleibt.
Relativ neu im Programm ist, neben dem vielfältigen Angebot an Likören, ein Gin aus 8 Pflanzen mit einem zarten Hauch Williamine. Zudem gibt es die Williamine auch als Mousse in einer Sprayflasche, mit der man Kaffee, Cocktails, Desserts, Kuchen oder Eis verfeinert.
Neugierig geworden auf die prozentigen Genüsse? Morand hat eine Boutique, in der das gesamte Sortiment angeboten wird und nach Anmeldung kann man die Destillerie auch besuchen.
Unsere Charmingplaces & Lesetipps zum Wallis
Monika Kellermann
Wein & Genuss – Autorin
Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.
Mehr über Monika erfahren