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Als mich Anja Fischer bat, über ein reizendes Urlaubsparadies in Niederösterreich zu schreiben, sagte ich gerne zu, da ich unser Nachbarland sehr gut kenne.
Sofort suchte ich auf der Landkarte nach Göstling an der Ybbs und stellte fest, dass Regionen ohne Weinberge für mich weiße Flecken auf der Landkarte sind.
Wenn ich an Niederösterreich denke, fallen mir natürlich zuerst die Weinregionen Wachau, Weinviertel, Traisental oder die Thermenregion Wienerwald ein, aber die größte Region in Österreich bietet mehr – wie zum Beispiel die zauberhafte Landschaft im Mostviertel entlang der Eisenstraße.
Begleiten Sie mich auf meinen spannenden Ausflügen in das fantastische Naturparadies des Mostviertels am Fuße der Göstlinger Alpen.
Göstling a.d. Ybbs – nicht nur im Winter eine Reise wert
Passionierte Wintersportler kennen natürlich das nahe Göstling gelegene Skigebiet Hochkar, das größte und schneesicherste Skigebiet in Niederösterreich. Pisten mit sanften Sonnenhängen und wilde Buckelpisten locken ebenso wie die stets gut präparierten Langlaufloipen und die Naturrodelbahn. Aber was unternimmt man im Sommer?
Keine Sorge, auch ohne Schnee ist in und um Göstling viel geboten, Langeweile hat hier keine Chance. Wanderfreaks erwarten 157 km markierte Wanderwege in den Göstlinger Alpen mit vielen bewirtschafteten Almhütten, wo man sich mit heimischen Schmankerl stärken kann.
Naturliebhaber werden vom einzigartigen Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal beeindruckt sein. Es ist das größte Urwaldareal des Alpengebiets und schaffte es, zusammen mit dem Urwald Rothwald, mit seinem weitläufigen Fichten-Tannen-Buchen-Bestand, von der UNESCO zum ersten Weltnaturerbe Österreichs ernannt zu werden.
Diese einzigartigen Wälder sorgen dafür, dass Pilz-, Pflanzen- und Tierarten, die teilweise vom Aussterben bedroht sind, für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Ich rate Ihnen, sich vor dem Besuch unbedingt auf der aufschlussreichen Website zu informieren. Es ist nämlich enorm wichtig, die Vorschriften zu beachten, um diese faszinierende Naturschönheit nicht zu gefährden.
Ein außergewöhnliches Ferienhaus inmitten von wunderbarer Natur nahe Göstling an der Ybbs stellen wir hier vor: Chalet Alte Schmiede.
Wenn schlechtes Wetter eine geplante Wanderung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen lässt, genießen Sie die wohltuende Wirkung im 32 bis 34 Grad warmen Solewasser (1,5 bis 3%) im Ybbstaler Solebad. Die dazugehörige, weitläufige Saunawelt ist das Tüpfelchen auf dem „i“ eines erholsamen Relaxtages.
Wer Probleme mit der Wirbelsäule oder Gelenkbeschwerden hat, gönnt sich am besten einige Stunden im Emotion Life Center! Unter dem Motto “Gesundheit ist mehr als nur Fitness” wird sehr individuell auf Ihre Beschwerden eingegangen! Sie können sich aber auch einfach nur mit allen Sinnen im schicken Wellnessbereich verwöhnen lassen.
Ausflugsziele im Mostviertel, die abwechslungsreicher kaum sein können
Das Mostviertel bietet unzählige Möglichkeiten, sich vom Alltag zu erholen, seien es Ausflüge in die Hochalpen, Badespaß in einem Natursee, Rad- und Wandertouren und vieles mehr. Hier einige Tipps:
Sie lieben es, in den Tiefen der Berge mystische Höhlen zu erforschen? Dann ist die Hochkarhöhle, die sich im Dachsteinkalk der Ötscherdecke vor über 100.000 Jahren gebildet hat, genau das Richtige. Eine der tiefsten Höhlen Niederösterreichs hat eine Länge von 650 Metern und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 130 Meter.
Es ist ratsam, die Tropfsteinhöhle, ausgestattet mit einem Helm und Stirnlampe, live mit einem Führer zu erkunden. Warme Kleidung und Bergschuhe nicht vergessen, denn in den Tiefen der Göstlinger Alpen wird es kalt und rutschig. Ein tolles Erlebnis für Alle, die nicht klaustrophobisch sind.
Sie ziehen es vor, diese wunderschöne Landschaft von oben zu bestaunen? Dann ist der Aussichtspunkt auf der Bergstation Hochkar perfekt! Ganz easy geht’s mit dem Lift hinauf zu einem 900 Meter langen Rundweg mit atemberaubenden Ausblicken.
Ein unvergessliches Erlebnis ist der Aussichtspunkt 360° Skytour, den man über eine 60 m lange Hängebrücke erreicht. Diese sensationelle Plattform befindet sich auf 1.700 m Höhe und in der Spitze geht es 120 m in die Tiefe. Ein Nervenkitzel, der mit grandioser Aussicht belohnt wird. Wenn der Wettergott mitspielt, kann man hier mehr als 100 Zweitausender-Gipfel erspähen.
Wenn die Sonne vom Himmel strahlt und zum Baden lockt, ist der Lunzer See, der einzige Natursee Niederösterreichs, ein perfektes Ausflugsziel. Eingebettet in die Mostviertler Berge lädt das kristallklare Wasser des 1,7 km langen Sees zum Schwimmen ein. Romantiker mieten sich ein Elektro- oder Ruderboot, um den See vom Wasser aus zu erkunden und ein ruhiges Plätzchen entlang des Ufers zu finden.
Eine besondere kulturelle und architektonische Sehenswürdigkeit am Lunzer See ist die Seebühne Lunz, die wir in diesem Artikel ausführlich vorstellen: Seebühne Lunz: Architekturskulptur zum Klangbaden. Die Seebühne, tagsüber eine Oase für Sonnenanbeter, verwandelt sich abends in eine Konzertarena. Perfekt um mit Livemusik einen erholsamen Badetag ausklingen zu lassen.
Der Naturbadesee an der Eisenstraße hat noch zwei kleinere Geschwister in luftiger Höhe, den Mittersee und den Obersee, zwei landschaftliche Kleinode und ein wunderbares Wanderziel vom Lunzer See aus.
Zahlreiche gut ausgeschilderte, traumhaft schöne und gemütliche Wanderpfade führen durch saftige Almwiesen mit duftenden Kräutern, vorbei an grasenden Kühen und fantastischen Ausblicken in die umliegende Bergwelt. Einer davon ist der Weg von Hütte zu Hütte, der auch für weniger geübte Wanderer leicht zu bewältigen ist – denn, wie der Name schon verrät, laden immer wieder urige Almhütten zum Rasten ein.
Sie starten in Göstling am Parkplatz Ebnerbrand und wandern etwa 7,5 Kilometer bei mäßiger Steigung hinauf zur Kitzhütte, wo man nicht nur mit einer guten Jause, sondern auch mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Hochkar belohnt wird. Wer es sportlicher mag, der macht diese oder eine andere der vielen angebotenen Touren mit dem Mountainbike.
Ein Naturspektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte, ist die Erlaufschlucht bei Purgstall. Diese wildromantische Landschaft, eine der schönsten Flusslandschaften im Mostviertel, hat schon Kaiser Franz II. begeistert. Er weilte gerne zur Sommerfrische an der Erlauf und verglich diese Naturschönheit mit der Schönheit des Praters. Deshalb sprechen die Einheimischen auch von der Praterschlucht.
Man gelangt zu dieser beeindruckenden Schlucht über einen Fischersteig, der zwischen Felsen und Wasser verläuft. Seit 1972 darf sich die wild zerklüftete Erlaufschlucht als Naturdenkmal bezeichnen. Von Göstling sind es mit dem Auto lediglich 30 Minuten nach Purgstall, sportlich Ambitionierte steigen auf das Fahrrad…
Zwetschgen, Äpfel, Birnen und Kriecherl – edel gebrannt
Statt Weinreben gedeihen im Mostviertel überaus aromatische alte Obstsorten, die zu Most gekeltert oder, wie es Familie Grestenberg in Knieberg macht, zu edlen Bränden destilliert werden.
Auf dem Weg zum Traditionshof der Familie Grestenberg lohnt sich ein Stopp in der heimeligen Ortschaft Ybbsitz, die eingekuschelt in einer zauberhaften Hügellandschaft liegt. Ybbsitz ist seit über 800 Jahren das Zentrum des Schmiedens. Dank der Wiederbelebung alter Traditionen schallen heute wieder, so wie anno dazumal, die Hammerschläge der Schmiede durch das Dorf.
Im multimedialen Erlebnismuseum FeRRUM – Welt des Eisens, direkt am historischen Marktplatz, kann man eine kurzweilige und spannende Zeitreise in die Welt der Eisenverarbeitung erleben. Zudem bietet eine drei Kilometer lange Schmiedemeile mit acht sogenannten Meilensteinen einen anschaulichen Einblick in das Leben und Arbeiten in den Schmieden längst vergangener Zeiten.
Eine kleine Stärkung kann sicherlich vor der Schnapsprobe nicht schaden. Im Gasthaus zum Goldenen Hirschen in Ybbsitz – wie könnte es anders sein, eine ehemalige Schmiede – wird eine herzhafte, regionale Küche aufgetischt.
Nun ist es aber Zeit für den Besuch in der Brennerei der Familie Grestenberg, die bereits zu Zeiten von Maria Theresia über das Brennrecht verfügte. Heute betreibt Johannes Obermüller in der vierten Generation, gemeinsam mit seiner Frau Renate, einer gelernten Edelbrandsommelière, die Brennerei.
Mit großer Begeisterung erzählt Renate Obermüller, dass sie ausschließlich vollreifes und einwandfreies Obst aus der Region verarbeiten. Die gewonnene Maische wird langsam und schonend in einem modernen Kolonnenverfahren, in einem einzigen Durchgang, gebrannt. Auf diese Weise werden die finessenreichen arttypischen Aromen am besten erhalten.
Rund um den Hof, auf dem auch Viehzucht betrieben wird, stehen 200 Zwetschgen-, 30 Kriecherl-, 30 Birnen- und 20 Apfelbäume. Für Nicht-Österreicher: Kriecherl ist eine alte, sehr aromatische Pflaumensorte. Der Weg von der geernteten Frucht bis zur Verarbeitung ist bei Familie Obermüller sehr kurz, und das schmeckt man in den erlesenen Destillaten.
Ihre Edelbrände haben schon viele Auszeichnungen erhalten, allen voran die fünf hochwertigen Brände der Eisenstraßen Kollektion, erkennbar an den handgezeichneten Schmiedehämmern auf dem Etikett. Weitere Hausbrände aus Birnen, Marillen oder Zirbe und einige Liköre runden das köstliche, hochprozentige Angebot ab.
Die herzliche und fundierte Beratung bei der Schnapsprobe sowie nicht zuletzt auch die herrliche Panoramalage, Ausgangspunkt der 1. Niederösterreichische Schnapsstraße, machen den Besuch zu einem wunderschönen, genussreichen Erlebnis.
Monika Kellermann
Wein & Genuss – Autorin
Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.
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Ein Kommentar
Gut zu wissen, dass im Mostviertel überaus aromatische alte Obstsorten wachsen! Mein Mann und ich wollen uns eine kleine Auszeit gönnen und auch einen Mostviertel-Urlaub buchen. Zu einer schönen Unterkunft müssen wir uns noch genau besprechen.