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G’schupfte Mohnnudeln – Hüftgold aus Niederösterreich

G’schupfte Mohnnudeln - Rezept Niederösterreich

Manchmal weiß man nicht so genau, was gemeint ist, wenn man in Österreich unterwegs ist. Wie damals, kurz bevor ich zu einem der Wiener Bälle im feinen Hotel abgeholt werden sollte. Ich hatte vorher ein Nickerchen gemacht, dann gefühlte Ewigkeiten für Haare und Make-up gebraucht, ein wirklich hübsches und kaiserliches Ballkleid angezogen.

Ich fand, ich sah aus wie eine Prinzessin, als ich die schöne Treppe im Hotel Bristol herunter schritt. Unten wartete eine Freundin auf mich, eine echte Wienerin, die mich musterte und bemerkte, ich sähe aus wie „ausgerastet“. Ich verstand nicht, ich sah doch aus wie das blühende Leben? „Ja, richtig ausgerastet!“ Ein paar Mal ging das so hin und her, bis mir klar war, dass sich ausruhen in Österreich eben „ausrasten“ heißt.

Bis heute ist das ein immer wieder gern wiederholter Witz zwischen der besagten Freundin und mir. Was das alles mit diesem leckeren Rezept für G’schupfte Mohnnudeln aus Niederösterreich zu tun hat?

G’schupfte Mohnnudeln / für 2-3 Personen / Zubereitungszeit: ca. 55 Minuten / einfach

Nun, was denken Sie denn, warum es Schupfnudeln heißt? Schupfen heißt eben rollen, und das tut man ja auch mit dem Kartoffelteig.

Aber wer weiß, welchen Scherz sich die Österreicher dieses Mal haben einfallen lassen. Vielleicht meinen sie ja auch die Pölsterchen, die man sicherlich bekommt, wenn man zu viel von dieser köstlichen Süßspeise, den G’schupften Mohnnudeln, isst? Ich muss mal meine Wiener Freundin fragen…

Zutaten für G’schupfte Mohnnudeln

500 g mehligkochende Kartoffeln
Etwa 150 g Mehl (405)
20 g schwarzer Mohn
1 großes Ei
30 g Butter
2 TL Zitronensaft
Etwas Salz
Etwas Zucker und Puderzucker
Frische Minzblättchen

Zubereitung der G’schupften Mohnnudeln

1. Die Kartoffeln samt Schale gar kochen und abkühlen lassen. Das geht auch schon am Vortag.

2. Kurz vor der Zubereitung des Teiges den Mohn in einem Mörser zerreiben. Das braucht etwas Geschick und Muskelkraft.

3. Nun werden die Knollen bearbeitet. Wer eine Kartoffelpresse hat, kann sich das Schälen sparen, alle anderen müssen nochmal ran und können die Kartoffeln erst danach stampfen.

4. Die Kartoffelmasse nun mit einer Prise Salz, Ei und Mehl zu einem festen Teig verkneten und in acht Stücke teilen. Die Arbeitsfläche leicht mit etwas mehr Mehl bestäuben. Jeder Teigballen muss nun zu einer etwa daumendicken Rolle geformt werden. Hiervon schneidet man dann etwa jeweils einen Zentimeter ab und formt ihn mit leicht bemehlten Händen zu einer Schupfnudel, die an beiden Enden etwas dünner zuläuft. Bis alle Schupfnudeln gerollt sind, sollten sie auf einer leicht bemehlten Fläche liegen, sodass sie nicht festkleben.

5. Nun einen großen Topf Wasser mit einer guten Prise Salz zum Kochen bringen. Parallel dazu eine große Pfanne auf den Herd stellen, die Butter darin auf kleinster Flamme zum Schmelzen bringen. Die Schupfnudeln portionsweise im siedenden Wasser gar ziehen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen, mit einer Schöpfkelle direkt in die Pfanne geben, und auf sehr kleiner Flamme warmhalten, bis sich alle Schupfnudeln dazu gesellt haben.

6. Nun auch den zerriebenen Mohn, den Zitronensaft und etwas Zucker in die Pfanne geben und alles durchschwenken. Die G’schupften Mohnnudeln mit etwas Puderzucker und ein paar Blättern frischer Minze servieren.

Angelika Schwaff

Angelika Schwaff

Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin

Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.

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