Geschichte ist toll, für mich im besonderen Maße, wenn es um die Geschichte von Essen geht. Wie in diesem Falle. Kibbeling kommt vom niederländischen Begriff kabeljauwwang.
Kabeljauw bekommen wir ja noch hin, wir nennen den Fisch ja auch fast so, nur lassen wir das w am Ende weg. Bei Wang fügen wir einen Buchstaben hinzu und machen daraus Wange.
Einst also ging es um Kabeljau-Reste. Es war, wie viele beliebte Speisen heute, ein Arme-Leute-Essen und wurde ungewürzt und ohne Teig für wenig Geld verkauft.
Erst im 20. Jahrhundert kam angeblich ein Fischer auf die Idee mit der Panade – und brachte das Gericht auf den Weg. Er verkaufte den frittierten Fisch an Besucher aus Amsterdam, die erzählten anderen vom knusprigen Snack und so nahm die Erfolgsgeschichte des Kibbelings seinen Lauf.
Natürlich sind solche Geschichten nicht notariell belegt, aber durchaus nachvollziehbar. Aber eines steht fest: Der Snack ist heutzutage wirklich in den gesamten Niederlanden beliebt. Und sogar die nötige Gewürzmischung findet sich so fertig zu kaufen in den Supermärkten.
Aber Sie brauchen das gar nicht. Das Kibbeling-Rezept ist ganz einfach zu Hause nachzumachen, die Gewürze haben Sie sicherlich im Schrank. Und wenn der Fisch dann frittiert vor einem steht, wird man beim ersten Biss sofort an einen schönen Tag am Meer bei den Nachbarn denken.
Rezept Holland: Kibbeling mit Remoulade
Für zwei Personen / einfach / Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten
Zutaten für Kibbeling & Remoulade
400 g Kabeljaufilet
2 Eier
200 ml Milch
100 g Mehl
1 EL Senfpulver
1 EL Pfeffer
je 1 TL Knoblauchpulver, Cayennepfeffer, süßes Paprikapulver und Ingwerpulver
½ TL Backpulver
Etwas frisch geriebene Muskatnuss
700 ml Frittieröl
Für die Remoulade:
1 Zwiebeln
1 Gewürzgurke
1 TL Apfelessig
50 g Joghurt
1 EL Salat-Mayonnaise
50 g saure Sahne
1 Prise Zucker
1 EL Zitronensaft
1/2 Bund Schnittlauch
Salz und Pfeffer
Zubereitung unseres Kibbeling-Rezepts
Schritt 1: Zunächst die Remoulade zubereiten. Dafür den Schnittlauch waschen und in feine Ringe schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln, die Gewürzgurke ebenso in kleinste Stückchen schneiden. Die Mayonnaise, den Joghurt und die saure Sahne miteinander verrühren. Essig, Zucker, Zitronensaft sowie Gewürzgurke, Zwiebelstücke und Schnittlauch dazugeben und unterheben.
Schritt 2: Den Fisch von den Gräten befreien, eventuell vorhandene Haut abziehen. Das Filet in etwa 3-4 cm große Stücke schneiden.
Schritt 3: Die Gewürze miteinander vermengen, die Fischstücke dazugeben und gut umrühren, so dass der Fisch rundherum mit den Gewürzen bedeckt ist.
Schritt 4: Die Eier mit der Milch verquirlen. Das Backpulver mit dem Mehl verrühren. Nun nach und nach die Mehlmischung zur Eimischung geben und alles mit dem Schneebesen verrühren, bis ein glatter Teig entstanden ist. Den Teig mit einer Prise Salz und Pfeffer würzen.
Schritt 5: Jetzt das Öl in einer tiefen Pfanne oder einem tiefen Topf auf 180°C erhitzen. Den Fisch portionsweise und unter Wenden zwischen 3 bis 5 Minuten ausbacken, bis die Panade knusprig braun geworden ist. Anschließend auf ein Küchengitter oder Küchenpapier zum Abtropfen legen, mit etwas Salz bestreuen.
Schritt 6: Mit der Remoulade und ein paar Schnitzen Zitrone servieren.
Angelika Schwaff
Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin
Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.
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