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Es wäre sehr einfach, den Bogen zur Pandemie zu spannen: Denn wer wünscht sich gerade nicht eine autonome Insel im sommerlichen Mittelmeer? Aber das ist nicht der Grund, warum „Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel“ sehenswert ist. Es ist die Frage nach Freiheit und was wir damit tun – und wofür wir bereit sind, sie aufzugeben. Doch zunächst kurz zur Handlung des Filmtipps.
Bologna, Ende der sechziger Jahre. Der junge Ingenieur Giorgio Rosa fühlt sich von der Welt (und vor allem seiner Ex-Freundin Gabriella) missverstanden und kommt auf die Idee, einen eigenen Inselstaat zu schaffen, kurz vor Rimini, nahe dem italienischen Ufer, aber knapp außerhalb der Hoheitsgewässer. Gemeinsam mit seinem trinkfreudigen Studienfreund Maurizio lässt er diesen Traum zur Realität werden und es dauert nicht lange, bis es (wortwörtlich) den ersten Besucher an Land spült. Und dann immer mehr.
Spannend ist, dass es die Roseninsel wirklich gab. Spannend ist auch, dass die UNO nach dem „Vorfall“ die Grenzen der Hoheitsgewässer weltweit von 6 auf 12 Seemeilen von den Küsten verschoben hat. Am spannendsten aber ist die Symbolik, mit der die Insel durch diese Ereignisse aufgeladen werden kann.
„Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel“ ist weit weniger die Hippie-Utopie, mit der ich gerechnet hatte. Statt einer einheitlichen Idee von Freiheit hat jede*r Protagonist*in eher eigene Beweggründe, warum es sie oder ihn auf die Insel zieht. Oder eben ein Problem mit ihr hat.
Eine kurze Zeit der Handlung scheint es, als würden Rosas Anhänger*innen den Traum vom autonomen Inselleben aufgeben, weil es ihnen nie um die echte Freiheit ging. Rosa hält natürlich an seiner Idee fest – und (vorsicht Spoiler!) bekommt dadurch erst den (erhofften) Zuspruch seines Vaters und letztendlich Gabriella zurück. Ob sie der Grund für Rosas Idee war, bleibt der persönlichen Interpretation überlassen.Trotzdem ist es eine spannende Frage, ob jede große Idee von Freiheit letztendlich durch sehr persönliche Beweggründe entwickelt wurde und ob die Anhänger*innen dieser Idee, solche teilen müssen oder eben ihre eigenen Motive verfolgen.
Abseits davon ist der Film voll von pastellener 68-er Nostalgie, unterhaltsamer Charaktere, deren Zusammenspiel vor allem gegen Mitte des Films richtig Fahrt aufnimmt und das Ende der Handlung mit der richtigen Dosis Drama und einem Augenzwinkern Richtung italienische Altherren-Wirtschaft ihr Finale findet.
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Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen. Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.
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