Erlebnistipps Carcassonne

Die mittelalterliche Festungsstadt Carcassonne im Languedoc ist unbedingt sehenswert! | Mächtige Stadtmauern & Kirchen, faszinierende Kultur & Museen, lokale Delikatessen & tolle Restaurants | Unsere Erlebnistipps Carcassonne

Am Rand der Zugstrecke Toulouse-Montpellier könnte die Stadt nicht leichter zu erreichen sein. Viele kennen die mittelalterliche Festungsstadt La Cité de Carcassonne als Start und Ziel der Tour de France.

Was sie so besonders macht, lässt sich schon von weitem erkennen: ein doppelter Ring von mächtigen Festungsmauern, deren trutzige Wachtürme hoch in den Himmel ragen.

Die ersten Mauern wurden in gallo-römischer Zeit errichtet, die meisten Erweiterungen folgten im 13. und 14. Jahrhundert.

Im Château Comtal, einer innerhalb der Festung ruhenden mittelalterlichen Burg, werden archäologische Exponate gezeigt und Führungen angeboten.

Geschichte der Zerstörung

Wie die meisten anderen Städte der Region, fiel die Stadt mitsamt ihren Einwohnern der Eroberungswut der Kreuzritter zum Opfer.

Die zu der Zeit im heutigen Languedoc ansässigen Karthager hatten keine Wahl als sich aufgrund von Wassermangel den Feinden zu ergeben. Ein Häuflein Überlebender, die nicht erschlagen oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, konnten sich nur mit bloßer Haut aus der Stadt retten.

Die Festungsstadt versank in Bedeutungslosigkeit, bis Prosper Mérimée, ein Generalinspekteur für Geschichtsdenkmäler, im Jahre 1844 ihre Rettung anordnete. Nachdem der bekannte Architekt Eugène Viollet-le-Duc mit den Aufräumarbeiten angefangen hatte, blieb die Stadt über 60 Jahre eine Baustelle. 

In ihrem Herzen liegt die heutige Altstadt, die man nur durch zwei alte Stadttore betreten kann. Mit ihrer 3 km langen Wehrmauer ist die Burg Carcassonne am rechten Ufer der Aude die größte Festungsstadt in Europa!

Und mit ihren 52 markanten Türmen diente sie schon häufiger als Filmkulisse, darunter in „Robin Hood – König der Diebe“.

Dort, wo heute die Stadt liegt, fanden Archäologen Spuren der ältesten Bewohner der Region, die sich hier schon im 6. Jahrhundert v. Chr. ansiedelten.

In den Straßen der Stadt erinnern prachtvolle Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert an die Zeit, als die Einwohner von Carcassonne durch den Textilhandel reich wurden.

Wer die mittelalterliche Festungsstadt besichtigt, besucht eines der größten UNESCO-Welterbestätten in Europa. Autofahrer finden ausreichend Parkplätze außerhalb der Festungsmauern.

Von dort ist es nur noch ein kurzer Fußweg. Der Eintritt ist frei, bis auf das Schloss, das heute ein Museum beherbergt.

Bastide Saint-Louis

Die Bastide Saint-Louis, auch als Unterstadt bekannt, liegt am linken Ufer der Aude und ist über die Brücke Pont Vieux erreichbar. Bis zum 19. Jahrhundert war das auch die einzige Verbindung zwischen den beiden Teilen der Stadt.

Viele Besuchern bleibt die Bastide bedauerlicherweise verborgen, dabei hat sie doch einiges zu bieten. Sie grenzt auf einer Seite an den Canal du Midi, dessen Uferstraße sich perfekt für eine beschauliche Radtour eignet.

Durch die enge Verbindung mit der Organisation der Tour de France entwickelte sich Carcassonne über die Jahre zu einer Radfahrer-Stadt.

Im Stadtviertel La Bastide Saint-Louis ist der Brunnen auf der Place Carnot, den der französische Dichter Balsac sehr liebte, ein begehrtes Fotomotiv.

Es gibt einen Markt auf dem Platz und rundum Café-Terrassen unter bunten Sonnenschirmen und viele kleine Geschäfte.

An den Besuch des Sonnenkönigs Ludwig XIV. erinnert der Straßenbelag aus rosa Marmor, der ihm zu Ehren hier verlegt wurde.

Er stammt aus zwei Marmorbrüchen in Caunes-Minervois, die ihren Stein bis nach Versailles, zur Opera Garnier und ins Weiße Haus lieferten.

Lokale Delikatessen

Dienstags, donnerstags und samstags wird hier ein Markt abgehalten. Eine willkommene Gelegenheit, sich mit den Spezialitäten der Region vertraut zu machen.

Chez Gaston offeriert die besten Pasteten und Anchovis, während La Lucque für seine XXL-Oliven bekannt ist, die seine Stammkunden als Rolls Royce unter den Oliven bezeichnen.

Von Montag bis Sonntag kann man darüber hinaus in den überdachten Markthallen „Les Halles“ einkaufen.

Hier findet man übrigens das Nationalgericht des Languedoc, Cassoulet, fertig gekocht zum Mitnehmen. In hübsche Steingut-Terrinen abgefüllt, ist es als Souvenir sehr beliebt.

Cargolade heißen hingegen winzige, für die Gegend typische Muscheln, die beim Barbecue auf den Tisch kommen. Bereits im Mittelalter zählte Paté en Croûte, eine stark gesalzene herzhafte Pastete, zu den traditionellen Gerichten.

Auf keinen Fall verpassen sollte man einen Besuch beim Patissier Chef Fuster, von dem man sagt, dass er der Meister der Madeleines ist.  

Restaurant-Tipps

Table de Franck Putelat

Zwei Sterne im Guide Michelin lassen grüßen. Einer der großen französischen Küchenchefs verwöhnt seine Gäste mit Produkten aus seinem großen Gemüsegarten nach seinem kulinarischen Konzept der „classic-fiction“. Das bedeutet, dass er die alten Gourmet-Hits auf raffinierte Weise wieder aufgreift, je nachdem, was ihn gerade inspiriert. Table de Franck Putelat, 80 Chemin des Anglais, 11000 Carcassonne

Le Bistro d’Alice

Herrliche Hausmannskost in typisch französischer Brasserie-Atmosphäre zu kräftigen Landweinen. Im Sommer sitzt man draußen. Freundliche Bedienung. Le Bistro d’Alice, 26 rue Chartrand, 1100 Carcassonne, Tel. +33 468 47 25 51

Brasserie à 4 Temps

Moderne Brasserie-Küche unter Regie von Jordan Pertet, des ehemaligen Sous-Chefs von Franck Putelat. Signature-Dish: vier exquisite Tapas zum Teilen. Mittags und abends geöffnet. Brasserie à 4 Temps, 2 Boulevard Barbès, 11000 Carcassonne, Tel. +33 468 11 44 44

Château de Pennautier

Eine exzellente Adresse für Weinliebhaber, etwas außerhalb der Stadt, ein prächtiges Anwesen mit Restaurant und Weinkeller. Wein-Verkostung von 10 bis 19 Uhr. Château de Pennautier, 2 Boulevard Pasteur, P11610 Pennautier, Tel. +33 468 72 65 29

La Barbacane

Fine-Dining in einem neogotischen Palast im historischen Herzen der Cité. Saisonal: Fisch und Meeresfrüchte im Sommer, Pilze und Wild im Herbst, alles modern interpretiert. Zum Candlelight-Dinner Klaviermusik nach einem Aperitif in der Bar-Bibliothek. La Barbacane, Place Auguste-Pierre-Pont, 11000 Carcassonne, Tel. +33 468 71 98 71

Comte Roger

Zeitgenössisches Design hinter hohen Festungsmauern. Der Fokus liegt kulinarisch auf dem Traditionsgericht Cassoulet. Weitere Klassiker auf der Karte: Lamm, Geflügel, Linsen. Im Sommer speist man im luftigen Innenhof. Comte Roger, 14 Rue Saint-Louis, 11000 Carcassonne, Tel. +33 468 11 93 40

Sehenswürdigkeiten

Cathédrale Saint Michel de Carcassonne 

Die Grundmauern des imposanten Gotteshauses Cathédrale Saint Michel de Carcassonne stammen aus dem 13. Jahrhundert. Nach einem Brand wurde sie 1849 wieder aufgebaut und gibt ein eindrucksvolles Beispiel für gotische Architektur.

Musée des Beaux Arts

Eine Reise durch 300 Jahre Kulturgeschichte. Das Museum selbst stammt aus dem 18. Jahrhundert. Zur permanenten Ausstellung gehören Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus der Zeit von 1600 bis 1900. Musée des Beaux Arts, 15 Boulevard Camille Pelletan, 11 000 Carcassonne, Tel. +33 468 77 73 70

Musée de L‘Inquisition

Nichts für empfindliche Seelen! Man bekommt im Musée de L‘Inquisition anhand der brutalsten Folterwerkzeuge einen Eindruck von der Grausamkeit der damaligen Machthaber. Musée de L‘Inquisition, 7 Rue Saint-Jean, 11000 Carcassonne

Comptoir des Vins et Terroirs

Im Innenhof dieses schönen historischen Gebäudes, das heute als Weinkeller mit Weinbar umgestaltet ist,  kann man einheimische Weine probieren und mit regionalen Rezepten kombinieren. Comptoir des Vins et Terroirs, 32 Avenue du Général Leclerc, 11000 Carcassonne, +33 449 03 01 30

Musée de L’École

Nicht nur für die Schüler der umliegenden Lehranstalten ist das Musée de L’École eine interessante Lektion. In fünf ehemaligen Klassenräumen kann man anschaulich nachvollziehen, wie sich das Miteinander von Lehrern und Schülern in der Zeit von 1880 bis in die 1960er Jahre gestaltet hat. Musée de L’École, 3 Rue du Plo, 11000 Carcassonne

Basilika Saint-Nazaire

Man findet die Basilika Saint-Nazaire ganz in der Nähe der Porte d’Aude. Sie entstand zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert. Bis 1801 diente sie als Kathedrale. Ihre farbenfrohen Fenster, die Szenen aus dem Leben von Jesus Christus darstellen, gehören zu den schönsten ihrer Art in Südfrankreich. Basilika Saint-Nazaire, Place Sainte-Nazaire, 11000 Carcassonne

Events & Feste in Carcassonne

Festival de Carcassonne 

Von Juni bis August erleben Besucher aus aller Welt  dieses tolle Event mit einem bunten Programm aus klassischer Musik, Oper, Tanz, Zirkuskünsten, Theater und einem großen Feuerwerk am 14. Juli. Ritterturniere auf den Turnierplätzen im Juli und August. Festival de Carcassonne, Place Saint-Nazaire, 11000 Carcassonne

Feria de Carcassonne

In Anlehnung an die enge Verbindung mit Spanien gibt es jeden September ein großes Fest mit spanischem Flair: Die Feria de Carcassonne mit Theater, Tanz, Musik und kulinarischen Köstlichkeiten.

Weitere Informationen & Erlebnistipps Carcassonne gibt es im Tourismusbüro von Carcassonne.

Unsere Lesetipps zu Languedoc & Südwestfrankreich

Christine von Pahlen

Christine Gräfin von Pahlen

Reisejournalistin und Autorin

Für Christine von der Pahlen ist Reisen ihr Leben. Ihre Begeisterung teilte sie jahrelang im Reiseresort des Frauenmagazins Madame und auf ihrem persönlichen Blog. Angefangen hat sie als Moderedakteurin, die für Foto-Shootings um die Welt geschickt wurde. Schnell begann sie gleichzeitig Reisegeschichten zu schreiben und macht seitdem nichts anderes mehr.

Mehr über Christine erfahren

Das könnte Ihnen auch gefallen