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Weintipp Prosecco: San Venanzio Fortunato – Valdobbiadine DOCG brut

Weintipp Prosecco: San Venanzio Fortunato

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Die sympathische Monica Ganz, geboren in Valdobbiadene, blieb nach dem Abschluss ihres Studiums der Betriebswirtschaft ihrer Heimat treu und war einige Jahre die Verantwortliche für die Strada del Prosecco und später Direktorin für das Gebiet und die Prosecco-Winzer der Altamarca Trevigiana. 2004 lernte sie Gabriele Gregolo kennen, der als  Geschäftsführer in einem Familienbetrieb arbeitete. Beide verband ihre Leidenschaft für Prosecco-Spumante und die Liebe zu ihrer wunderschönen Heimat, die ebenso diese des Weintipps ist. 2007 verwirklichten die beiden ihren Traum und eröffneten ihre eigene Kellerei, und zwar genau dort, wo Monicas Vater Renzo ein Holzbaugewerbe betrieben hat. 

Die aparte Kellerei liegt inmitten des  Prosecco DOCG Gebiets Valdobbiadene. Wie viele Kellereien in diesem Gebiet haben auch Monica und Gabriele keine eigenen Weinberge, sondern kaufen die Trauben von altbewährten Vertragswinzern in Toplagen von Valdobbiadene. Mit Unterstützung des Önologen Loris Dall’Acqua produzieren sie verschiedene Sorten Valdobbiadene DOCG Prosecchi, allen voran einen brut, extra dry, Millesimato und einen Superiore di Cartizze, in einer für das Prosecco-Gebiet eher kleinen Menge von ca. 300.000 Flaschen. 

Um die herzliche Betreuung der Besucher der Kellerei kümmert sich neben Monika auch Sara Menin, die auch den Auslandshandel betreut. Im hübschen Verkostungsraum kann man die verschiedenen Prosecchi von Terre di San Venanzio verkosten und Monica oder Sara erklären gerne, welche Sorgfalt bei der Behandlung des Traubenguts notwendig ist, um möglichst kleine Perlen entstehen zu lassen. Da ist zum einen das schonende Pressen unter Vakuum. Aber besonders wichtig ist das Klären des Grundweins, denn, bis er die gewünschte Klarheit hat, muss der Wein zwölfmal umgefüllt werden. Dieser Aufwand lohnt sich, da sind sich Gabriele und Monica einig, denn nur so entstehen extra zarte Perlen und ein weiterer Vorteil ist, dass nur eine sehr geringe Schwefelmenge benötigt wird. Der Aufenthalt in der Autoclave, dem Druckkessel, ist unterschiedlich lange, je nach Weintyp. Die Ergebnisse können sich schmecken lassen: fruchtig-frische Prosecchi mit sortentypischem Duft, Raffinesse und einer filigranen Perlage.

Natürlich stehen die Prickler im Verkostungsraum im Mittelpunkt, aber die unzähligen cavatapi (Korkenzieher) in den Glasschränken sind echte Eyecatcher.  „Was hat es damit auf sich“ frage ich Monica und sie erzählt: „Die Idee Korkenzieher zu sammeln, entwickelte sich während unseres Urlaubs in Südafrika. In Kapstadt haben wir in einem Antiquitätengeschäft die ersten Korkenzieher gekauft und von da an hat  Gabriele und mich die Sammelleidenschaft gepackt. Mittlerweile haben wir 1000 verschiedene Exemplare, die wir entweder auf Antiquitätenmärkten, im Austausch mit anderen Sammlern oder über das Internet entdecken. Jedes der Stücke gibt es nur einmal in unserer Sammlung, auf die wir sehr stolz sind.“

Monica und Gabriele haben zwei ganz persönliche Favoriten wenn es um ihre Prosecchi geht, und ich bin absolut d’ccordo. Da ist zum einen der ausdrucksstarke Prosecco Valdobbiadene Cartizze brut, der das Terroir der Cartizze perfekt reflektiert und dank seiner Cremigkeit auch ein wunderbarer Begleiter zu frittierten Fischen, Meeresfrüchten und Gemüse ist. 

Dennoch, für mich ist der Prosecco superiore Demi Long die erste Wahl, sicherlich auch, weil er weniger Restzucker enthält, nämlich lediglich 9 g/l (im Vergleich zum Cartizze mit 12 g)  und weil mich sein ausgereiftes Bukett begeistert. 

Seine Komplexität verdankt der Prosecco der 6-monatigen Tankreifung auf der Hefe, seine finessenreichen, typischen fruchtigen Aromen bleiben aber dennoch bestens präsent. Die Glera-Trauben für diesen Spitzenspumante gedeihen in den besten Lagen von Valdobbiadene. Es war auch für Weinwissenschaftler erstaunlich wie sich die unterschiedlichen Bodenarten in dieser kleinen Weinregion zwischen Conegliano und Valdobbiadene in den Schaumweinen widerspiegeln und da Kohlensäure die Aromen gerade in den Schaumweinen verstärkt. Diese vielfältige und unterschiedliche Ausdruckskraft der Prosecchi der DOCG machen den Unterschied zu den billigen Massenpricklern. 

Die Böden für diesen Prosecco sind eisenhaltig und bestehen aus einer steinig-sandigen Mischung mit einer Lehmschicht. Die Tag-Nacht-Temperaturschwankungen verleihen dem Sekt Frische und Lebendigkeit. 

Zart strohfarben leuchtet der Wein im Glas mit einer feinen, nach oben prickelnden Perlenschnur.  Der Duft erinnert mich an reife Birnen, untermalt von animierenden Noten von Bergamotte und Limette. Im Mund gesellen sich dann Aromen hinzu, die mich an die Cox Orange Äpfel vom Apfelbaum meiner Großeltern erinnern: süßlich-fruchtig, fast birnenähnlich mit wenig Säure. Der ausdrucksstarke, sanft perlende Prosecco breitet sich am Gaumen mit einer angenehmen Vollmundigkeit aus, die lange anhält. Im Abgang verleiht ihm ein dezenter Grapefruit-Touch eine angenehme Raffinesse und Vitalität, die zu einem weiteren Schluck verführt. Was bei dem moderaten Alkoholgehalt von 11, 5% kein Problem ist.  

Der Valdobbiadene DOCG brut Demi Long ist ein belebender und dennoch schmeichelnder Aperitif, aber auch ein angenehmer Essensbegleiter. Reichen Sie ihn, gut gekühlt mit 7 bis 8 Grad, zu einem Spargelrisotto oder einem Risotto mit frisch gepalten Erbsen, weil der fein perlende Prosecco brut Demi Long die Aromen dieser frühlingszarten Gemüse super unterstützt und ins Rampenlicht setzt. 

Weintipp kaufen?

Terre di San Venanzio Fortunato
Via Capitello Ferrari 1
Valdobbiadine

In Deutschland gibt es die Prosecchi von Terre di San Venanzio hier zu kaufen.

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