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Das echte Oberbayern: Tipps & Adressen rund um den Tegernsee

Tipps Tegernsee

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Titelbild: © Dietmar Denger / Alle Bilder wurden von Tourismus Tegernsee zur Verfügung gestellt

Es gibt dieses eine Bild vom Tegernsee. Ein spitzes, grünes Kirchturmdach ragt zwischen ein paar Häusern in den Himmel empor, Licht reflektiert von der gelben Fassade. Dahinter bewachsene Bergkuppen, auf denen ganz oben noch letzte Schlieren Schnee zu sehen sind. Davor Wasser, in dem die Sonne glitzernde Punkte verteilt.

Wäre besagte Kulisse nicht die Realität – man hätte es wohl genauso gemalt, wie man Rottach-Egern vom See aus erblickt. Vier weitere Orte zieren das Ufer: Tegernsee, Gmund, Kreuth und Bad Wiessee. Und in allen tummeln sich seit Jahrzehnten Gäste von Fern, doch vor allem von Nah.

Da hört man schon mal den ein oder anderen Oberbayer schimpfen, wenn es darum geht, dass die Münchner Schickeria ihre Wochenenden am See verbringt. Aber wie man in Bayern auch sagt: „Oa Scheidl aloa brennd ned“. Denn großes Interesse heißt auch großes Angebot. Und was besonders charmant ist, typisch bayrisch, bleiben die Einheimischen von der Promenaden-flanierenden Prominenz absolut unbeeindruckt. Schließlich „bleibt a Sau a Sau, a wennst ihr a seidans Hemad oziagst.“

Die Mentalität ist mehr eine bewusste Entscheidung zum Bestehenden als eine stagnierende Verweigerung gegen Neues. So bleibt der urige Charme der Alp-Biergärten und Heimatfeste erhalten, sowie Begegnungen zwischen Einheimischen und Gästen. Touristische Parallelwelten gibt es hier kaum.

Für unsereins, die Besucher*innen, bedeutet das: Echte oberbayerische Kultur erleben, während man von einem idyllischen Plätzchen zum nächsten spaziert. Wer will, kann den Wochenend-Ansturm vermeiden – denn unter der Woche ist der Tegernsee genauso schön. Ansonsten gilt, umso höher man steigt, umso leerer wird’s. Wobei auch die weniger anspruchsvollen Wanderungen empfehlenswert sind.

Mindestens zwei mal pro Strecke (auf den insgesamt 300 km Wanderwegen) begegnet man einem Berghütten-Biergarten samt Brotzeit. Dort wird man nicht selten mit einem spektakulären Ausblick belohnt, wie überhaupt immer, wenn man auffikraxelt. Die Alpenflanken zieren zudem viele blumige Weiden und kleine Kapellen.

Im Tal, am, in und auf dem Wasser warten ebenfalls authentische Erlebnisse. Der See, der übrigens zu den saubersten in Deutschland zählt, lädt an vielen Stellen zum Baden ein oder Bootsverleihe zur Erkundung auf dem Wasser. Häufig haben jene auch private Touren für kleine Gruppen im Angebot, bei denen die Gäste allerhand zur Gegend erfahren. In den Ortschaften floriert das gastronomische Angebot. Vor allem im Rahmen des traditionell Bayerischen und Regionalen finden Sie hier alles, was das kulinarische Herz begehrt – und das meist deftig.

Neben Hendl und Haxn, Semmelknödeln, Weißwurscht und Obazda, kommt jedoch auch Fisch auf den Teller. Serviert wird mal ganz einfach und anderswo sehr schick. Gerade in letzteren Lokalitäten werden die zünftigen Speisen auch modern interpretiert. Seltener zeigen sich hier sogar von fernab Einflüsse. Umso auffälliger und spezieller wirken diese metropolitanen Details in der oberbayerischen Atmosphäre.

Für Sie haben wir einige Tipps ausgewählt. Mal mehr, mal weniger geheim – aber immer besonders.  Perfekt, um die oberbayerische Mentalität kennenzulernen, die Natur zu genießen und ein paar außergewöhnliche Orte zu entdecken.

Wia d’Hiasigen

Wie die Einheimischen

Ein Besuch im Bräustüberl im Ort Tegernsee ist Pflicht, so haben wir gehört. Auf jeden Fall ist es ein Erlebnis. Seit anno dazumal beheimatete das Gemäuer erst ein Kloster, dann die Wittelsbacher und heute Gäste aus aller Welt. Schon zu Zeiten des Klerus wird in den Gemäuern das Tegernseer Bier gebraut, das heute weit über den See hinaus bekannt ist. Und frischer als im Braustüberl bekommt man das frisch Gezapfte nirgendwo. Aber nicht nur deshalb ist die urige Wirtschaft einen Besuch wert. Über die Jahre hat sich das Stüberl als Instanz durch alle Schichten hinweg etabliert und dennoch kaum verändert. Einmalig ist, dass sich hier alle treffen und die feine Dame neben dem Urbayer ihre Schweinshaxn verdrückt.

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Ein wenig abseits des Sees und damit des Trubels finden Sie ein ähnlich geschichtsträchtigen Ort, der einen Ausflug allemal lohnt. Hinter Kreuth empfängt Sie idyllische Natur gespickt mit einigen bekannten Highlights. Das Wildbad Kreuth, in dem im 19. Jahrhundert Kurgäste mit Rang und Namen verkehrten, die Herzogliche Fischzucht, die Wolfsschlucht und jenen Ort, den wir Ihnen vorstellen möchten: Die Siebenhütten. Namensgebend waren sieben Almhütten, die seinerzeit das Heilbad mit Ziegenmilch versorgten. Auf dem dafür angelegten Weg gelangen Sie noch heute zu der Alm. Seit 2014 werden die übrig gebliebenen drei Hütten bewahrt und jedes Jahr ab April bewirtschaftet. Serviert wird eine Brotzeit mit regionalen Produkten und selbstverständlich Tegernseer Bier.

Näher am See gelegen wartet ein Ort, an dem Sie Ausblick und zünftige Kulinarik besonders schön erleben können. Vor dem Freihaus Brenner oberhalb von Bad Wiessee speisen Sie bei schönem Wetter auf einer schlichten Terrasse, die den Blick ins Tal und über den See freigibt. Hinter ihnen das rustikale Gasthaus, dessen Küche  wagt jedoch die traditionellen Speisen auf höherem Niveau zu servieren, ohne den Bezug zur Heimat zu verlieren. Mit Erfolg, wie zahlreiche Stimmen behaupten. Dazu wird – wie immer – Tegernseer Bier ausgeschenkt.

In Rottach-Egern, direkt am Ufer, wartet eine kleine Oase für alle Confiserie-Fans. Und klein ist nicht übertrieben. Auf vielleicht 30 Quadratmetern werden seit über 20 Jahren Pralinen und süßes Gebäck von Konditor Maximilian Hagn hergestellt und verkauft. Besonders charmant: In der Confiserie Hagn stehen ein paar wenige Tischchen, an denen die süßen Genüsse direkt vor Ort bei einem Espresso verköstigt werden können, während Sie durch ein kleines Fenster sogar Blick auf den See haben.

Eine weitere gastronomische Besonderheit wartet oberhalb von Tegernsee auf Sie: Das kleinste Restaurant Bayerns. Das Weinhäusl zum Kiem Pauli wird eigentlich vom Leeberghof bewirtschaftet. In der gemütlich hergerichteten Kapelle steht nur ein Tisch für vier bis acht Personen. Mittels App kommunizieren die Gäste mit dem Service und sind ansonsten völlig ungestört. Auf der Karte stehen feine Weine und edle Schmankerl aus der Region.

Ganz groß bekommen Sie es wiederum im Gut Kaltenbrunn. Nachdem das Baudenkmal seit 2008 leer stand, haben die Eigentümer mit dem Münchner Gastronom Michael Käfer ein gastronomisches Konzept erarbeitet. 2015 öffnet das Gut dann wieder seine Pforten und jetzt speist man hier traditionell bayrisch. Gerade im Sommer ist die Aussicht vom Biergarten grandios und die Detailliebe, mit der Kaltenbrunn zu neuem altem Glanz verholfen wurde, macht viel Freude.

Und zu guter Letzt möchten wir noch ein Ereignis vorstellen, das authentisch oberbayrisch per Definition ist. Die Waldfest-Saison ist das bessere Oktoberfest, so hört man. Besonders ist zum einen, dass die Feste ab Juni ausschließlich unter freiem Himmel stattfinden. Wenn es regnet wird verschoben, und wenn es wieder regnet, fällt ein Fest eben aus. In Tracht wird zur Blaskapelle oft bis in den frühen Morgen gefeiert. Die aktuellen Termine erhalten Sie immer hier.

Füa d’ Körndlgefutterter

Für die ausdauernden Naturburschen (und Madln)

Für einen recht entspannten Start in das Naturerlebnis Tegernsee empfiehlt die Gastgeberin unseres Charmingplace Landhaus am Stein, Simone Schnorr, immer eine Fahrt beim Bootsverleih Grieblinger. Seit den 1870ern betreibt die Familie schon auf dem Tegernsee Schifffahrt und hat deshalb einiges zu erzählen. Für gerade mal 10 Euro pro Person bekommen Sie eine Stunde Seeführung auf dem Wasser.

Beim Wandern können Sie, wie gesagt, eigentlich nichts falsch machen. Zahlreiche Routen mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden laden zu kurzen Ausflügen oder Tagestouren ein. Besonders oft sind mir bei meiner Recherche Schwärmereien vom Wallberg begegnet. Hoch fährt sogar eine Bergbahn, von deren Station aus Sie bereits einen spektakulären Ausblick genießen können (und die Kapelle auf gleicher Höhe ist ein Bilderbuch Motiv!) Die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind etwas anspruchsvoller – dafür werden Sie am Ende mit einer noch schöneren Aussicht belohnt. Tolle Tipps gibt es außerdem in diesem Artikel.

Darüber hinaus stellen wir noch eine Besonderheit vor: Die Tegernsee Heimatführer. Zu ganz unterschiedlichen Themen, aber eben auch dem Wandern, teilen die zertifizierten Tegernsee-Expert*innen ihr Wissen, samt Riechen, Schmecken und Fühlen vor Ort. Authentischer und näher können Sie die Gegend sonst nicht kennenlernen. Eine Übersicht der Touren finden Sie hier.

Wenn Sie sich bei Ihren Wanderungen an all den zauberhaften Almen satt gesehen haben, haben wir hier noch ein ganz besonderes Schmankerl in der Natur für Sie. Der Oberbuchsberger’s Hofladen. Auf dem über 300 Jahre alten Hof bei Gmund können Sie nämlich nicht nur hausgemachte Produkte erwerben, sondern von Donnerstag bis Sonntag Kaffee, Kuchen, Frühstück oder eine kleine Brotzeit im Garten zu sich nehmen. Ein Herzensprojekt von Gastgeberin Elisabeth und das merkt man. Klein, herzlich und persönlich.

Als guten Abschluss vom naturreichen Tag können Sie frischen Fisch im Bistro der Fischerei Tegernsee direkt am Wasser zu sich nehmen. Quasi den See schmecken. In diesem Artikel haben wir erzählt, wie eine Gruppe junger Fischer den Betrieb und ihren Beruf von dem staubigen Image befreit haben. Unbedingt schon vor Ihrem Tegernsee-Urlaub einen Platz reservieren!

Die aus da Art schlogn

Die… etwas Anderen

Norwegisch, exzentrisch und international bekannt: Trotzdem zog es den Karikaturist Olaf Gulbransson in den 20er Jahren an den Tegernsee. In einem alten Bauernhof lebte und arbeitete der Künstler – gerne nackt, wie bald bekannt wurde. Noch heute erinnert ein Museum am Ufer an Gulbransson und zeigt eine große Auswahl an Karikaturen, Ölgemälden und Illustrationen.

Papier-Liebhaber*innen werden schon mal etwas von den edlen Erzeugnissen aus Gmund gehört haben. Zumindest haben Sie es schon einmal gesehen – die Papierfabrik stellt nämlich die goldenen Umschläge der Oscar-Gewinner*innen her. Und noch weit mehr als das. Schöne Papeterie können Gäste im Shop erwerben oder sich die Fabrik und die Herstellung des feinen Papiers zeigen lassen. Die Führungen fallen Corona bedingt leider gerade aus.

Das edle Flair der Produkte kann man jedoch auch im Fabrikrestaurant Mangfallblau erleben. Schon der Name lässt ahnen – hier weht kein zünftiger Wind. Die Einrichtung ist im modernen industrial Stil und auch das Speiseangebot hört sich mehr nach hippem Großstadtviertel an – ist deshalb aber nicht weniger gut. Charmant, stilvoll und mit viel Leidenschaft begeistert das Mangfallblau seine Gäste.

Ein eigentlich ur-typisches Tegernsee-Erlebnis sind die Jod- und Schwefelquellen von Bad Wiessee. Seit 1909 wuchs um die heilenden Quellen die Kurtradition. Besonders ist allerdings, dass das Bad in Bad Wiessee nach dem Plan des Südtiroler Architekten Matteo Thun renoviert wurde und mit schlichter, klarer und moderner Formensprache überrascht. Die Anwendungen beziehen ihre Kraft aber immer noch aus den alten Quellen und sollen selbst bei denen, die keine so großen Freunde der Wellness-Kultur sind, Wirkung entfalten.

Wer dem Wasser nahe bleiben will, sich aber ein bisschen Ruhe und privaten Luxus wünscht, dem empfehlen wir die Fährhütte 14. Hier geht es definitiv schicker zu und dafür muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür wird hier auch Feines serviert und man kann es sich auf einer der bequemen Liegen am Wasser gemütlich machen.

Der Hotelier Korbinian Kohler ist am Tegernsee bekannt dafür, alten und angestaubten Gebäuden einen neuen Anstrich und ein neues Image zu verpassen. Im Wallberghaus, Bachmaier Weissach und oder Bussi Baby treffen bayerische Tradition auf modernen Luxus. Besonders ist, dass Kohler 2015 das erste japanische Restaurant, die MIZU SUSHI Bar, eröffnet hat. Gefolgt 2017 von einem Spa mit japanischem Konzept. Anfang des Jahres machte der Hotelier bekannt, dass er im historischen Wildbad Kreuth ein innovatives Retreat-Konzept plant.

Mit diesem Ausblick in die Zukunft am Tegernsee wünschen wir Ihnen viel Freude beim träumen, planen und erleben.

Pfiat di!

Lea Biermann

Lea Biermann

Redaktion

Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.

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