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„Die Welt zu Hause willkommen heißen“

Locanda al Colle Riccardo Barsottelli

Wer könnte ein besserer Gastgeber für Reisende sein, als Menschen, die selbst weit gereist sind? So wie Riccardo Barsottelli, der in seinem alten Leben als Manager einer internationalen italienischen Bekleidungsmarke nicht nur viele Länder der Welt besuchte, sondern auch an diesen Orten lebte: London, Paris, Rio de Janeiro, San Francisco, Montevideo oder Buenos Aires. Die DNA der Kulturen, seine Leidenschaft für tolles Design und das Verständnis für extravagante Geister – all das vereint er heute in seinem zauberhaften Boutiquehotel Locanda Al Colle, das wir auch zu unseren Charmingplaces zählen dürfen. Ein Ort des Friedens, der Weltoffenheit und der Freude.

Zweifelsohne eine der besonderen Gastgeber-Qualitäten von Riccardo Barsottelli. Die Lebenslust scheint noch in der Luft zu hängen, selbst wenn der charismatische Mann und sein melodisches Lachen, das ihn ständig zu begleiten scheint, den Raum bereits verlassen hat. Riccardo hat immer eine unterhaltsame Anekdote in petto, eine großartige Idee für die nächsten Stunden oder einfach Worte, die nachhallen und Spuren hinterlassen.

Allein wegen Riccardo ist ein Abstecher zu unserem Charmingplace Locanda Al Colle unsere Zeit immer Wert. Da wir Ihnen einen Vorgeschmack auf die Begegnung mit diesem besonderen Gastgeber nicht vorenthalten wollen, haben wir hier einen kleinen Plausch mit Riccardo aufgeschrieben und über prägende Erlebnisse, gute Bücher und einen verschwundenen Hochzeitsanzug geredet.


Charmingplaces: Riccardo, nehmen wir an, wir wären noch heute Abend bei Ihnen zu Gast. Was dürfen wir erwarten?

Riccardo Barsottelli: Es fängt natürlich an mit Umarmungen und Küssen – und einem Aperitif! Jazzmusik im Hintergrund, ich liebe Jazzmusik, und Kerzen in Hülle und Fülle.

Der Tisch ist mit weißen Tischtüchern gedeckt und zur Vorspeise gibt es ein prickelndes Getränk, Champagner ist ein langjähriger Favorit. Essen gibt es nach lokaler Tradition. Spaghetti mit Venusmuscheln, aber mit Zitronenschale und frischem Fisch aus dem Ofen, zum Nachtisch gibt es Schokoladenganache mit einer Prise grobem Salz von Gian Luca (Küchenchef der Locanda Al Colle), das habe ich nirgendwo anders gefunden.

Nach dem Essen erzählen wir uns Geschichten und es läuft Musik, vielleicht Bossa Nova oder Studio 54. Denn Tanzen ist befreiend und meine Freunde und ich können einem guten Lied nicht widerstehen (lacht).

Ich glaube, das Schönste ist es, alte Bekannte oder Freunde zu sehen, die weit weg wohnen. Je länger man lebt, desto mehr Geschichten und Erfahrungen sammelt man an und die Erinnerungen, die man aufbewahrt, sind die schönsten. Es ist sinnlos, etwas zu bereuen, das bereits geschehen ist.

CP: Und diese Erinnerungen machen uns zu denen, die wir sind. Welche Erfahrungen haben Sie zu dem gemacht, der Sie sind?

Riccardo: Meine Kindheit liegt schon weit zurück und es ist schwierig, sich daran zu erinnern, außer durch die Erzählungen anderer. Aber die Freude und die Angst, als kleiner Junge zum ersten Mal ein Flugzeug zu besteigen, um im Sommer zu einem Sprachkurs nach England zu fliegen, ist mir noch gut in Erinnerung. Genauso wie die Pasta Carbonara, die ich bei meiner Rückkehr nach Italien gegessen habe!

Durch diese Reise habe ich die Leidenschaft entwickelt, andere Sprachen und andere Kulturen kennenzulernen, und nach meiner Rückkehr begann ich einen Französischkurs bei einem muttersprachlichen Lehrer, an den ich mich immer noch mit großer Zuneigung erinnere.

Und überhaupt meine Leidenschaft für Kultur. Ich glaube, die habe ich von einem Mina-Konzert in der Bussola di Focette, wohin mich meine Mutter als Kind mitnahm. Die frühen Morgenstunden, Mina sang erst um ein Uhr nachts – die Abendkleider, die sanften Lichter und der ganze Glanz des Lebens haben sicherlich ihre Spuren hinterlassen.

Bevor ich in eine große Stadt fahre, schaue ich immer nach, welche Aufführungen stattfinden, auch wenn es in der Versilia von Juni bis September Ausstellungen aller Art bis hin zur Oper gibt, aber ich habe keine Zeit dorthin zu gehen.

CP: Die Arbeit als Gastgeber kann, so schön sie ist, in der Tat sehr herausfordernd sein. Was war die größte Herausforderung, die Sie erlebt haben?

Riccardo: Die schwierigste Situation, in der ich mich befand, war die Suche nach einem Anzug für den Bräutigam in letzter Minute. Für einen sehr, sehr großen amerikanischen Gast, sagen wir mal, einen “Oversize”.

Das Hochzeitspaar kam bei uns an und hinterließ die Anweisung, den zu dem Zeitpunkt verpackten Anzug des Bräutigams bügeln zu lassen. Wir geben das Paket in die Wäscherei, die ihn gebügelt zurückbringt. Am Tag der Hochzeit kommt die Braut in Panik herunter und sagt, sie könne den Anzug ihres Mannes nicht finden.

Das erste, was ich denke,  dass er noch in der Wäscherei ist. Ich rufe an, aber sie sagen, dass sie ihn nicht haben, ich laufe los, bevor sie schließen, um selbst nachzusehen, aber nichts, ich gehe auf ihr Zimmer, um noch einmal nachzusehen, falls sie ihn in dem Eifer, ihn zu finden, nicht gesehen haben, aber nichts, sie hat nur einen karierten Wollanzug und obwohl es Anfang Oktober ist, ist es immer noch brütend heiß.

Inzwischen ist es zu spät, um Geschäfte und Schneider anzurufen. Also fange ich an, mit Hilfe unserer Mädchen  herum zu telefonieren, die jemanden kennen, der einen Freund hat und so weiter. So habe ich schließlich ein Geschäft in Montecatini gefunden, in das ich den Bräutigam schicke. Nach vier Stunden kommt er mit einem makellosen blauen Anzug zurück, in dem er neben dem schönen Spitzenkleid seiner Frau eine gute Figur gemacht hat.

Also am Ende geht alles meist gut aus. Meistens passieren auch lustige Sachen. Einmal habe ich zum Beispiel das Holz für den Kamin im Safe einer Suite gefunden.

CP: Apropos Suite. Was darf in Ihren privaten Gemächern nicht fehlen?

Riccardo: Eine Leidenschaft, die ich nach meinem Studium in Paris entwickelt habe, ist meine Liebe zu Romanen. Während der Saison kaufe ich Bücher, die ich dann während der Monate, in denen wir geschlossen haben, lese. Ich habe immer einen Stapel Bücher neben meinem Bett. Ein Schlaf ohne dass ich sie neben mir weiß, bereitet mir Unbehagen.

CP: Was liegt gerade ganz oben auf dem Stapel?

Riccardo: Erst gestern habe ich über ein interessantes Buch von Sander van Linden gelesen, dem Professor für die Abwehr von Fehlinformationen in Cambridge, das ich mir demnächst zulegen werde. Es geht darum, wie man junge Menschen dazu erziehen kann, Fehlinformationen, Propaganda und die damit verbundenen Gefahren zu erkennen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass junge Menschen den richtigen Weg finden werden, um unseren Planeten zu respektieren und zu schützen. Unsere Zukunft liegt in den Händen der jungen Generation.

CP: Und wenn es um unsere individuelle Zukunft geht – was würden Sie den Menschen ans Herz legen?

Riccardo: Auch wenn es etwas Pathos hat: Man sollte sich bewusst werden, dass man nur einmal lebt. Der Tod eines lieben Freundes mit Anfang dreißig hat mich sehr verändert. Er hat ein so intensives Licht auf mein Leben geworfen, dass ich erkannte, was ich nicht mehr tun wollte, und anderen Dingen den Vorrang gab. Daraufhin beschloss ich, mich beruflich zu verändern, und zog nach Buenos Aires mit der Idee, ein Gästehaus zu eröffnen, obwohl ich aus wirtschaftlicher Bequemlichkeit noch einige Jahre in der Bekleidungsindustrie arbeitete – bis ich die Kraft fand auszusteigen und auf Zehenspitzen nach Italien zurückkehrte, um in die Welt der Gastfreundschaft einzutreten. Die Freude am Reisen hat einen Samen gepflanzt, der dann zu dem wurde, was ich heute tue: die Welt zu Hause willkommen heißen.

CP: Vielen Dank Riccardo!

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Anja Fischer am Tisch sitzend und schreibend

Anja Fischer

Gründerin und CEO von Glücksmomente Charmingplaces

Anja entdeckte als Reiseveranstalterin über 20 Jahre schöne Orte. Heute teilt sie nicht nur „Charmingplaces“ mit Ihnen sondern auch Insider Adressen, Geheimtipps für spannende Erlebnisse, sie kocht für Sie und erzählt Ihnen von besonderen Begegnungen und Momenten.

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2 Kommentare

  1. Ich finde, Riccardo Barsottelli ist ein wahrhaft inspirierender Gastgeber! Seine Leidenschaft für Reisen und seine Liebe zur Vielfalt der Kulturen spiegeln sich in jedem Aspekt seines Boutiquehotels wider. Es ist erfrischend, von jemandem empfangen zu werden, der die Welt gesehen und erlebt hat, und seine Anekdoten und Ideen versprechen sicherlich unvergessliche Aufenthalte. Ich würde mir wünschen, einmal Gast in der Locanda Al Colle zu sein und diese einladende Atmosphäre zu erleben.

    1. Vielen Dank für das schöne Feedback und ja, Riccardo ist ein sehr besonderer Mensch und für seine Gäste eine große Inspiration! Herzlich, Anja Fischer