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Der Pudel, der ein Zimmer buchte – zu Gast bei Elisabeth Rabensteiner

Elisabeth Rabensteiner - Ansitz Steinbock

Elisabeth Rabensteiner hat mit ihrem Boutiquehotel Ansitz Steinbock eine beeindruckende Biografie geschrieben. Mit bereits neunzehn Jahren übernimmt sie das historische Gemäuer und verwandelt es in einen Charmingplace erster Güte. Elisabeth weiß stillen Luxus, reduziert auf das Wesentliche, aus jedem Winkel des Hauses raus zu kitzeln und trotzdem verbunden mit dem kleinen Südtiroler Ort Villanders und seinen Menschen zu bleiben. Doch Elisabeth ist nicht nur eine Visionärin und großartige Gastgeberin, sondern hat auch immer wieder Geschichten parat, die uns – genauso wie sie selbst und ihr Haus – in Staunen versetzen.

Der Ansitz Steinbock ist eine Attraktion. Doch nicht im herkömmlichen Sinne – laut, blinkend und hupend. Mehr weil jedes Detail von der hier gelebten Idee erzählt und Gastfreundschaft auf höchstem Niveau in einer ruhigen Klarheit gelebt und umgesetzt wird. Die Frau hinter dem Südtiroler Boutiquehotel, Elisabeth Rabensteiner, verfolgt diesen Plan seit sie das Haus übernommen hat und in den Jahren danach zu dem Ort entwickelt, den wir heute glücklich empfehlen dürfen. Eine Antithese zu großen Hotelbunkern mit riesigem Wellness-Areal und Schnellgastronomie. Alles ist hier auf den Gast, das Haus, aber auch seine Umgebung und Menschen zugeschnitten. Kein Wunder also, dass der Ansitz Steinbock auch illustres Publikum anzieht. Elisabeth hat uns von einem solch illustren Besuch erzählt.

Glücksmomente Charmingplaces: Elisabeth, dein Haus ist etwas ganz besonderes. Habt ihr auch so besondere Gäste?

Elisabeth: Wir hatten eine Buchung letzten August, für zwei unserer schönen Suiten, direkt nebeneinander! Beide Suiten waren zur Einzelzimmer-Belegung gebucht, und wir haben uns nichts Weiteres gedacht. Am Tag der Anreise, irgendwann am Nachmittag ist das Spektakel dann losgegangen. Eine Limousine fuhr vor, erstmal nichts besonderes. Der Fahrer öffnete die Tür und ein bekannter Modedesigner stieg aus. Im Anhang: „Prinzess“.

CP: Vermutlich keine echte Prinzessin?

Elisabeth: Prinzess ist ein top gestylter Königspudel, das Ein und Alles seines Herrchen! Ich begrüßte natürlich mit großer Freude den Herrn Designer, wollte ihm eine kleine Erfrischung anbieten, ihn in unserem kleinen Schloss herumführen, doch er schaute mich nur an und fragte: “Möchten Sie nicht auch Prinzess herzlich willkommen heißen, ihr vielleicht ein kühles Wasser anbieten?” Ich habe mich natürlich entschuldigt, (auch wenn ich erst dachte, es sei ein Spaß), habe Prinzess begrüßt, habe eine Hundeschale mit frischem Wasser geholt und wollte mit meinem Welcome Programm fortfahren. Herr Modedesigner schaute mich verblüfft an und sagte: “Aber Prinzess trinkt doch nicht aus einer Schüssel, sie trinkt ihr kühles Wasser aus einem Kristallglas!”. Wieder dachte ich, es sei nur Spaß, aber nein. Ich holte also ein Kristallglas, füllte kühles Wasser ein und servierte es auf einem Tablett Prinzess direkt vor die Nase.

CP: Eben doch eine echte Prinzessin. Und wie ging es weiter?

Elisabeth: Weiter ging es mit meinem Welcome Programm. Ich zeigte Herrn Modedesigner und natürlich Prinzess unser kleines Schlösschen und endlich gelangten wir vor den Suiten an. Ich schloss beide Suiten auf und fragte ganz höflich, für welche sich Herr Modedesigner mit Prinzess entscheiden möchte. Beide schauten sich um und in einer der beiden Suiten legte sich Prinzess auf den Boden hin. Herr Modedesigner streichelte ihr über den Kopf und sagte: “Du hast dich entschieden, wie schön!” Für mich war klar, dass der Hund sich das Zimmer ausgesucht hatte und ich nun auf eine zweite Ankunft warten konnte, welche dann die andere Suite beziehen würde. Höflich fragte ich nach: “Herr Modedesigner, wann kommt denn die zweite Person an?” Und er schaute mich wieder verwundert an und fragte: „Welche zweite Person?“ Ich fragte dann, er hätte ja zwei Suiten zur Einzelzimmerbelegung gebucht. Dann sagte er: “Ja, eine Suite ist für mich, die andere ist für Prinzess. Sie braucht Ihren Freiraum, Ruhe und viel Platz!” Wieder dachte ich, das sei Spaß. Ich konnte es kaum glauben, aber gut…

CP: Das könntest du zu eurem Slogan machen. „Selbst königliche Hunde entscheiden sich für einen Aufenthalt bei uns.“ Aber jetzt sind wir gespannt. Wie ging der Aufenthalt weiter?

Elisabeth: Ich machte auf, um das Gebäck auf die Suiten zu bringen. Ich lief zum Fahrer, welcher in der Zwischenzeit schon ausgeladen hatte, und ich konnte es kaum glauben: zwei Koffer für Herrn Modedesigner, drei Koffer für Prinzess. Unglaublich! Kleider, Beautycase mit Zahnbürste, Haarbürste, Föhn, Haarbändern, Stofftieren, Kuscheldecke, Bett, Kissen, … und Dingen, die ich überhaupt noch nie gesehen hatte. Nach diesem Check In habe ich mich dann in mein Büro gesetzt und musste mich mal erholen. Aber es hat nicht lange gedauert, da klingelte das Telefon: Herr Modedesigner wollte mich sprechen.

Ich ging wieder hoch in den 2. Stock. Rein in Prinzess’ Suite und musste dort Platz nehmen. “Wir müssen nun das Programm besprechen, welches für uns äußerst wichtig ist. Ich komme jeden Tag um 9 Uhr zum Frühstück, Prinzess hätte gerne zeitgleich eine Schüssel mit 120 Gramm gekochten Reis und einer halben Avocado. Anschließend möchten wir jeden Tag einen kleinen Spaziergang machen, aber Prinzess darf dort nicht schmutzig werden. Wir kommen jeden Tag um 13.30 Uhr zum Mittagessen, dort wollen wir immer den selben Tisch auf der Terrasse. Ich esse einen Salat, Prinzess bekommt ihr Futter, welches Sie bitte kühlen und ihr auf einem Teller servieren. Anschließend werden wir 1 Stunde schlafen. Bitte beachten Sie, dass die Suiten und die Gänge rund um unsere Suiten nicht in dieser Zeit gesaugt werden. Dann werden wir arbeiten, bis wir dann um 20.30 Uhr wieder zum Abendessen auf die Terrasse, immer denselben Platz, kommen. Und jeden zweiten Tag muss ein Friseur um 14.30 Uhr kommen und sich um Prinzess kümmern! Und ich hoffe Sie konnten sich das nun alles merken, denn Sie haben ja gar nichts zum Schreiben mit”. Ich nickte, stand auf, verließ die Suite und dachte, jetzt kommt gleich irgendjemand und sagt: Verstehen Sie Spaß! Aber nein, das passierte nicht.

CP: Man könnte es sich wirklich nicht besser ausmalen. Eine unglaubliche Geschichte. Hat sie denn ein Happy End?

Elisabeth: Das von Herrn Modedesigner und Prinzess gewünschte Programm haben wir eine Woche durchgezogen, und Sie waren sehr glücklich! Beim Check Out haben wir uns verabschiedet und Herr Modedesigner sagte: “Prinzess und ich haben uns bei Ihnen sehr wohl gefühlt, auch wenn wir am Anfang dachten, dass Sie das nicht hinbekommen werden! Wir sehen uns wieder.“

CP: Der Ritterschlag eines Königshauses. Wie erholst du dich von solch anspruchsvollen Gästen?

Elisabeth: Ich liebe die Natur, die Ruhe in den Bergen und gehe viel Wandern. Am liebsten alleine! Die schönste Kindheitserinnerung, die ich habe, sind die Sommermonate mit Oma und Opa auf unserer Alm. Ohne Strom, ohne Warmwasser. Drei Monate am schönsten Fleck der Erde, unserer Hütte in den Bergen.

CP: Die Reduktion auf das Wesentliche! Auch wenn der Ansitz Steinbock wesentlich mehr Komfort bietet, merkt man deine Wertschätzung für diese Klarheit dem Ort an. Wie bewusst ist dieser Einfluss?

Elisabeth: Das Streben nach immer mehr und mehr ist besonders in unserer Branche sehr groß. Ich bin der Überzeugung, dass wir uns bewusster gegen Überfluss entscheiden müssen. Daher haben wir durch unseren letzten Umbau die Anzahl der Zimmer in unserem Haus um die Hälfte reduziert, von 21 auf 12! Ich wollte ein individuelles und persönlich geführtes Kleinod kreieren, wo es nur um das Wesentliche geht. Ohne viel Schnickschnack, ohne Reizüberflutung, ohne Angebotsüberflutung. Ich bin überzeugt, dass wir uns alle wieder besinnen und uns erden müssen. Und so führen wir auch unser Haus: Kein Lachs zum Frühstück, wenn es doch die Bergforelle gibt, kein überfülltes Buffet, welches bis zum Schluss üppig voll sein muss, und dann die Hälfte im Müllkübel landet, kein Asiatischer Stein in den Bädern oder Teakholz am Boden, sondern heimische Materialien. Kein Unterhaltungsprogramm, sondern eine Empfehlung zu einem unbekannten Plätzchen auf unseren Almen. Keine Standard Morgenpost, sondern ein persönlicher Handschlag jeden Morgen. Einfach und echt, bodenständig und persönlich. Und mit ganz viel Herzblut!

Zitate von Elisabeth Rabensteiner

“Das Streben nach immer mehr und mehr ist besonders in unserer Branche sehr groß. Ich bin der Überzeugung, dass wir uns bewusster gegen Überfluss entscheiden müssen.”

“Höflich habe ich nachgefragt: “Herr Modedesigner, wann kommt denn die zweite Person an?” Und er schaute mich wieder verwundert an und fragte: „Welche zweite Person?“ Ich fragte dann, er hätte ja zwei Suiten zur Einzelzimmerbelegung gebucht. Dann sagte er: “Ja, eine Suite ist für mich, die andere ist für Prinzess. Sie braucht Ihren Freiraum, Ruhe und viel Platz!”

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Anja Fischer am Tisch sitzend und schreibend

Anja Fischer

Gründerin und CEO von Glücksmomente Charmingplaces

Anja entdeckte als Reiseveranstalterin über 20 Jahre schöne Orte. Heute teilt sie nicht nur „Charmingplaces“ mit Ihnen sondern auch Insider Adressen, Geheimtipps für spannende Erlebnisse, sie kocht für Sie und erzählt Ihnen von besonderen Begegnungen und Momenten.

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