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Weitere InformationenIllustration: Burak Eser
Es war der Preis des Buches, der mich im ersten Moment davor zurückschrecken ließ, über dieses Buch zu berichten. In Kombination mit den Indikatoren Sternekoch und Lederoptik-Einband wollte ich „Cook The Mountain“ schon weglegen, weil man unter einer solchen Verpackung oft viel Chi Chi um Nichts findet. Aber dann fing ich an zu lesen und jetzt lesen Sie diesen Text.
Norbert Niederkofler ist ein Südtiroler Koch, der dem Restaurant St. Hubertus zu drei Sternen verhalf. Das ist – kulinarisch gesehen – natürlich eine Ansage. Viel spannender ist aber die Art, wie Niederkofler den dritten Stern ins Haus holt. Der Koch fragt seine Gäste, nach was für einer Küche sie sich sehnen. Die Antwort: Speisen, die die Bergwelt auch geschmacklich erlebbar machen. Daraufhin verbannt Niederkofler alles aus seiner Küche, was nicht aus der Region stammt und nicht der jeweiligen Saison entspricht. Die Idee, Südtiroler Kultur kulinarisch zugänglich zu machen, findet zunächst nicht größten Anklang. Schließlich erwarten die Gäste bei einem Sternelokal auch entsprechende Edelprodukte. Doch Niederkoflers Kochkunst setzt sich durch und ist heute Wegweiser für eine neue Art zu kochen.
Zugegeben – die Rezepte sind nicht unbedingt etwas für die schnelle und unkomplizierte Küche. Zwar setzt Niederkoflers Philosophie eine gewisse Schlichtheit voraus. Jedoch hat er den Ansatz, aus dem jeweiligen Produkt mittels richtiger Verarbeitung das beste Ergebnis zu erzielen. Ersteres ist gar nicht so leicht zu bekommen und Letzteres setzt ein oft langes und komplexes Kochen in vielen Schritten voraus. Allerdings werden die 60 Rezepttexte in einem separaten, zweiten Buch geliefert.
Im eigentlichen Buch erfährt man viel zu Niederkoflers kulinarischer Arbeit. In vier Kapiteln zu den jeweiligen Jahreszeiten führt der Koch auf, welche Kräuter und welches Gemüse in Südtirol Saison hat. Außerdem setzt sich die Küche mit alten Methoden der Haltbarmachung auseinander und so lehrt das Buch vergessenes, durch Niederkofler weiterentwickeltes Wissen. Dazwischen Portraits von Menschen, Land und Kultur. Alles bebildert mit Fotografien, die nicht nur die Gerichte ansprechend darstellen, sondern auch die Natur Südtirols von ihrer schönsten Seite zeigen. Und das in einem Format von 33 auf 38 Zentimetern! Das macht „Cook The Mountain“ zu weit mehr als einem Kochbuch. Es ist auch Bildband, Kultur Portrait und Inspiration für Zukunftsküche.
Dass Niederkofler seine nachhaltigen Ansätze ganzheitlich verfolgt, zeigt die Aufbereitung des Buches, denn die 560 Seiten sind aus biologisch abbaubarem Apfelpapier. Der Einband ist aus Appleskin, das diesem die Lederoptik verleiht. Und selbst die Verpackung kann Zuhause als Aufsteller für das Buch umfunktioniert werden. Für all das – finde ich – ist das Buch fast ein bisschen günstig.
„Cook the Mountain“ hier bestellen
Das Kochbuch können Sie online bestellen.
Im Gourmet-Magazin falstaff hat Norbert Niederkofler drei Rezepte aus „Cook the Mountain“ publiziert.
Lea Biermann
Redaktion
Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.
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