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Fotografie-Tipp: Accidentally Wes Anderson

Medientipp Accidentally Wes Anderson

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Illustration: Burak Eser

Auf meinen Reisen kommt es vor, dass ich andere ungläubig anstupse und auf Bergpanoramen oder verzierte Fassaden deute, die sich in absurder Schönheit vor uns ausbreiten. Zu schön, um echt zu sein. „Wie im Film“, sagt dann einer von uns, weil die Kirche vor dem Berg aussieht, als hätte sie da jemand hingesetzt und noch kurz ein Loch in die Wolkendecke gebohrt, dass die Sonne ihr Licht in diesem Moment auf dem Türmchen platziert.  

Einer, der diese Bildsprache in Perfektion einzusetzen weiß, ist Wes Anderson. Der Regisseur versteht es, seine Erzählungen in Kulissen zu platzieren, die zwar unserer Welt entspringen, nahezu alltäglich sind und trotzdem surreal wirken. Drei Faktoren, die sich in Andersons Ästhetik stets wiederholen, sind: Symmetrie, Pastellfarben und eine gute Portion Nostalgie.

Diese Bilder haben mittlerweile eine große Fangemeinde gefunden, die ihre Leidenschaft auf dem Instagram Profil Accidentally Wes Anderson (@accidentallywesanderson) teilt. Der Kurator Wally Kuval begann 2017 Bilder von seinen Reisen zu posten, die aussehen, als wären sie einem von Andersons Filmen entsprungen. Das wiederum inspirierte seine Follower*innen, es ihm gleichzutun und Kuval erhält nun regelmäßig Fotos aus aller Welt. Kein Wunder, dass im Feed auch die norditalienischen Regionen zu finden sind.

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Schön allein reicht nicht

Kuval veröffentlicht jedoch nur Bilder, zu denen er auch eine spannende Geschichte erzählen kann. 200 dieser Geschichten des Anderson-Fanclubs hat Kuval nun in einem Buch zusammengetragen, das gleichzeitig Bildband ist.

Ich finde es schön, wie nachhaltig Kuvals Ansatz ist. Bei Accidentally Wes Anderson geht es nicht (nur) darum, einen schönen Ort zu finden, diesen kurz für die Followerschaft festzuhalten und weiter zum nächsten Hotspot zu eilen, der instagrammable erscheint. Kuvals Recherche regt zur Auseinandersetzung mit den Geschichten hinter den Bildern an und zeigt eine konstruktive Herangehensweise auf, Tourist*innen dafür zu sensibilisieren, dass zwischen dem morbiden Charme echtes Leben stattgefunden hat (oder stattfindet). Dieser Effekt wird durch die Andersonsche Perspektive verstärkt, die oft nur aus einem bestimmten Winkel, in bestimmtem Licht und in einem bestimmten Bildausschnitt sichtbar wird. Also nur durch die fotografische Reproduktion erfahrbar ist und die Relevanz des eigenen da-gewesen-seins hinterfragt.

Kuvals Kuration schafft gleichzeitig eine Möglichkeit, uns auch dieser Tage des Nicht-reisen-könnens unseren Sofa-Nachbar anzustupsen und ungläubig zu sagen: „Schau, wie im Film!“.

Mehr Accidentally Wes Anderson

Alle von Wally Kuval kuratierten Fotos können Sie auf Instagram sehen.

Die analoge Variante von Accidentally Wes Anderson als Buch können Sie hier erwerben.

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Lea Biermann

Lea Biermann

Redaktion

Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.

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