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Pünktlich zum Weltfrauentag sitze ich hier und schreibe über eine schillernde Persönlichkeit des mallorquinischen Weinbaus. Bàrbara Mesquida Mora aus dem kleinen, beschaulichen Örtchen Porreres hat sich aufgemacht, die Weinwelt der Balearen nach ihren Vorstellungen umzukrempeln. Gegen den Willen des Vaters wurde von Anfang an konsequent und kompromisslos auf Biodiversität und gelebte Nachhaltigkeit geachtet. Ein Schritt der nicht einfach war, wenn man bedenkt, dass Mallorcas Weinbau nicht als Hochburg der international beachteten Spitzengewächse gilt.
Ein paar Ausnahmen, beispielsweise das Projekt Anima Negra, sind erwähnenswert. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk der mallorquinischen Weinproduzenten entweder auf einfachen oder, der Hitze der Insel geschuldeten, fetten und muskulösen Abfüllungen. Eleganz bleibt häufig auf der Strecke. Der Markt schreit zum einen nach unkomplizierten oder zum anderen nach kraftvollen Tischweinen, die sowohl in Tapas-Bars als auch zur traditionellen „cocina mallorquina“ der zahlreichen Restaurants gereicht werden können. Zwischen diesen beiden Varianten, banal oder üppig, findet sich der geneigte Weintrinker häufig im Niemandsland wieder. Den von deutschen, skandinavischen und englischen Pauschaltouristen so geliebten Sangria aus Eimern möchten wir hier unerwähnt lassen.
Bàrbara Mesquida Mora hat das elterliche Weingut verlassen und 2012 ihr eigenes gegründet. Nach ihren Vorstellungen: biologisch-dynamische Bewirtschaftung und den Fokus ganz klar auf Eleganz, Bekömmlichkeit und „Synchronie“ gerichtet. Sincronia – so lautet auch der Name ihrer Einstiegsweine. Auf das „warum“ antwortet die studierte Sprachwissenschaftlerin, Mutter einer Tochter, Winzerin und Powerfrau: „Wir kombinieren täglich moderne Methoden und Erkenntnisse mit den alten Traditionen. Um der nächsten Generation ein intaktes Ökosystem zu hinterlassen!“
Mittlerweile stehen knapp 20 Hektar unter Reben. Neben autochthonen mallorquinischen Sorten wie Prensal, Callet und Mantonegro werden auch Merlot und beispielsweise Chardonnay angebaut. Sieben verschiedene Weine werden produziert.
Der Wein: Rosé 2019 Sincronia Rosat
Zur Verkostung haben wir uns exemplarisch den Rosé der Sincronia-Linie herausgepickt. 2019 Sincronia Rosat, Mallorca Vi de la Terra, Mesquida Mora. Klar, intensives klarettrosa mit deutlicher Schlierenbildung. Intensive, fruchtbetonte Nase mit Aromen von reifem, rotbäckigem Apfel, etwas Kirschen und dezenter Würze.
Am Gaumen trocken, mit mittleren Säurewerten, gut eingebundenem Alkohol (14 Vol.%) und mittelgewichtigem Körper. Das Geschmacksbild ist wieder von rotschaligen Äpfeln und etwas Kräuterwürze bestimmt. Der Abgang ist lang und von Frische getragen. Sincronia ist ein Wein, der wunderbar die Aromen der Insel einfängt und schon dank seiner Frische und Unbekümmertheit den Ruf der Balearen-Insel nach Sonne und Meer laut hinausposaunt!
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Florian Fischer
Weinschreiberling & Inhaber des Weinfachhandels Weinhalt
Florian ist unser Weinexperte. Der Sommelier & Weinakademiker weiß worauf es bei einer guten Traube ankommt und hat zu jeder Region einen besonderen Weintipp, den er Ihnen hier empfiehlt.
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