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Wandertipps Steiermark: Drei der schönsten Wanderungen rund um den Ötscher

Wandertipps Steiermark - Ötscher

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Wandern Sie sich glücklich mit unseren Wandertipps Steiermark

Header-Bild: © Mostviertel Tourismus, Jürgen Thoma

Sanfte Höhen, wilde Tiefen, schmale Grate, weite Ausblicke… Der Ötscher im Mariazeller Land bietet Wandergenuss in allen Facetten. Gemütlich, sportlich oder familienfreundlich? Im Naturpark Ötscher-Tormäuer finden Sie die passende Tour für jeden Geschmack.

Nicht zu vergessen die gastlichen Hütten, wo die kulinarischen Genüsse der Region Steiermark aufgetischt werden (hier ein Rezeptvorschlag). Wir haben für Sie drei der schönsten Wandererlebnisse rund um den Ötscher zusammengestellt.

Wege auf und um Gevatter Ötscher

Trotz seiner relativ bescheidenen Höhe von 1.893 Metern strahlt das freistehende Bergmassiv, das zu den Ybbstaler Alpen gehört, eine majestätische Erhabenheit aus. Von Norden und Süden gesehen zeigt der Ötscher seinen breiten, von steilen Rinnen durchfurchten Rücken. Von Osten präsentiert er sich als elegante Pyramide.

Es verwundert nicht, dass der dominante Berg bereits von den Kelten als „Vaterberg“ bezeichnet wurde. Später entstand aus dem slawischen Wort für „Gevatter“ sein noch heute gebräuchlicher Name.

Der Ötscher ist nicht nur gut von weitem zu sehen – er bietet auch eine beeindruckende Fernsicht. Von seinem Gipfel aus kann man an klaren Tagen fast ein Drittel Österreichs überblicken. Wenn das kein Grund ist, Gevatter Ötscher aufs grasige Haupt zu steigen!

Doch wenden wir uns zunächst seinen Füßen zu. Auf der Südseite des Berges liegt ein rund sechs Kilometer langes Schluchtensystem, die Ötschergräben.

Was als „Grand Canyon Österreichs“ angepriesen wird, ist in der Tat ein Naturschauspiel erster Güte – und vor allem an heißen Sommertagen jeden Besuch wert. Denn dann laden die smaragdgrünen Gumpen des Ötscherbachs zum erfrischenden Untertauchen am Wegesrand ein.

Da das Baden in Berggewässern zu meinen persönlichen Glücksmomenten zählt, möchte ich Ihnen die Wanderung durch die Ötschergräben ganz besonders ans Herz legen. (Falls Sie an der Sinnhaftigkeit dessen zweifeln, lesen Sie zuvor unseren Artikel über das Eisbaden und die Heilkraft der Kälte.)

Wege zum Wasser: Wandern und Flussbaden in den Ötschergräben

Im 18. Jahrhundert haben Holzknechte die unwegsamen Schluchten am Ötscher über befestigte Steiganlagen erschlossen. Damals mussten die Triftarbeiter das in den Bergbächen transportierte Holz mit langen Hakenstangen lenken und mühevoll befreien, wenn es sich zwischen Felsen verkeilt hatte.

Zum Glück wandern wir auf den historischen Wegen heute unbeschwerter als unsere Vorgänger, beginnend am Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck. Für eine erste Erfrischung nach der Anreise sorgen hier wahlweise der Wienerbrucker Stausee oder das Seegasthaus.

Nach einem kurzen Wegstück entlang des Stausees leitet uns die Beschilderung in eine romantische Waldschlucht. Ein schmaler Steig führt durch Felsentore zum Lassingfall, der mit einer Fallhöhe von 90 Metern beeindruckt. Nun geht es durch das felsige Gelände steil bergab zum Grund des Lassinggrabens und hinaus in den Stierwaschboden, einen Abschnitt des Erlauftals.

An der Einmündung des Ötscherbaches in die Erlauf beginnt der schönste Teil der Wanderung. Jetzt betreten wir die tief eingeschnittenen Schluchten der Ötschergräben mit ihren zahllosen Gumpen, Kaskaden und bizarren Felsgebilden.

Das klare Wasser des Ötscherbachs rauscht, sprudelt, schäumt und glitzert verführerisch in der Sonne. So abwechslungsreich wie die Bachlandschaft gestaltet sich auch der Wegverlauf, der immer wieder die Uferseite wechselt und an schönen Badeplätzen vorbeiführt. Einige locken sogar mit einem richtigen Kiesstrand!

Auf den schmalen Pfaden, Brücken und befestigten Steigen ist Trittsicherheit gefragt, Schwindelfreiheit ist ebenfalls von Vorteil. Dies vorausgesetzt, eignet sich die rund zweistündige Wanderung bis zum Ötscherhias für die ganze Familie inklusive Hund.

Von dieser zur Jausenstation umgebauten alten Mühle gelangen wir in etwa einer Stunde zum Bahnhof Erlaufklause in Mittenbach. Kurz vor dem Ziel bietet der türkisblaue Erlaufstausee eine letzte Möglichkeit zum Baden oder die müden Füße ins Wasser zu halten – mit grandiosem Blick zurück auf den Ötscher.

Die Tourendaten zu diesem Wandertipp Steiermark finden Sie hier.

Wege zum Gipfel: Ötscher Normalweg und Rauher Kamm

Nach den engen Schluchten der Ötschergräben sehnt sich der Blick nach Weite.

Der einfachste Weg auf den Aussichtsberg Ötscher führt nordseitig von Lackenhof über den Riffelsattel zum Gipfelplateau. Entscheiden wir uns für einen Aufstieg „by fair means“, sind vom Ortszentrum bis zum Gipfel rund 1000 Höhenmeter zu bewältigen.

Die Fahrt mit dem Sessellift zum bewirtschafteten Ötscherschutzhaus spart 600 Höhenmeter und macht die Unternehmung zu einer Halbtages- oder Familientour.

Vom Tal aus steigen wir zunächst über Forst- und Spazierwege steil durch das Skigebiet bergan, bis wir den Riffelsattel erreichen. Hier gabelt sich der Weg zum Kleinen Ötscher und Großen Ötscher. Wir wandern weiter Richtung Osten zum etwa 20 Minuten entfernten Ötscherschutzhaus.

Nach einer Verschnaufpause mit regionalen Schmankerln geht es gestärkt die Serpentinen der „Wiesmahd“ hinauf zum Aussichtspunkt am Hüttenkogel und weiter über den grasbewachsenden Rücken des Ötschers Richtung Gipfelkreuz am Kreuzkogel.

Auch wenn der Kamm meist breit und der Weg nur selten ausgesetzt oder felsig ist, sollten Sie auf geeignetes Schuhwerk und gute Wetterverhältnisse achten.

Am Gipfelkreuz ist genügend Platz für eine längere Rast. Nehmen Sie sich also Zeit, Ihren Glücksmoment ausgiebig zu genießen und den Blick schweifen zu lassen. Auf dem Haupt von Gevatter Ötscher liegt Ihnen ganz Niederösterreich zu Füßen.

Die Tourendaten zu diesem Wandertipp Steiermark finden Sie hier.

Extratipp 1: Wasserfallrunde durch die Hinteren Ötschergräben

Falls der Umkehrpunkt am Ötscherhias für Sie zu früh kommt, gibt es zwei tolle Optionen, die Wanderung zu verlängern. Für den Abstecher zum Mirafall sollten Sie etwa eine Stunde hin und zurück einplanen.

Alternativ können Sie vom Mirafall über den Schleierfall zum Schutzhaus Vorderötscher weiterlaufen, das auf einer sonnigen Lichtung liegt und sich für eine gemütliche Rast anbietet. Über den Forstweg Ötscherstraße wandern Sie anschließend unschwierig in etwa zwei Stunden zum Bahnhof Erlaufklause.

Die Tourendaten zu diesem Wandertipp Steiermark finden Sie hier.

Gut zu wissen: Die Ötschergräben sind zwischen dem 1. November und 1. Mai nicht zugänglich, auch das Schutzhaus Vorderötscher hat in dieser Zeit geschlossen.

Am besten reisen Sie umweltfreundlich mit der Mariazellerbahn an, die Sie nach der Wanderung auch wieder zu Ihrem Ausgangspunkt zurückbringt. Es gibt günstige Kombitickets inklusive Eintritt in den Naturpark. Die beschriebene Wanderroute kann in beide Richtungen begangen werden.

Übrigens: Auch unser Charmingplace Montestyria in Mariazell kann bequem mit der Mariazellerbahn erreicht werden.

Extratipp 2: Über den Rauhen Kamm auf den Ötscher

Wer die sportliche Herausforderung und das Bergabenteuer sucht, wird am Ötscher ebenfalls fündig.

Der schmale Ostgrat wartet mit ungesicherten Kletterstellen im ersten Grad auf, die eine entsprechende alpine Erfahrung erfordern. Der luftige Anstieg über den Rauhen Kamm ist sowohl von der Nordseite des Ötschers als auch von Süden zu erreichen.

Nutzt man den Sessellift zur Talabfahrt, ist die Rundtour von Lackenhof eine überschaubare Tagestour mit rund 1000 Höhenmetern und 12 Kilometern Distanz, für die Sie ca. 6,5 Stunden kalkulieren sollten.

Mein Favorit ist eine Tourenplanung, die alle Glücks- und Kraftorte am Ötscher in sich vereint.

Mit rund 1500 Höhenmetern und 26 Kilometern Distanz ist die Rundtour von der Erlaufklause über den Rauhen Kamm auf den Ötschergipfel ein konditionell anspruchsvolleres Vorhaben, das sich nicht auf den üblichen Tourismus-Seiten findet. Ein echter Geheimtipp also und entsprechend weniger frequentiert als der Zustieg von Lackenhof.

Sowohl beim Aufstieg zum Rauhen Kamm als auch beim Abstieg vom Riffelsattel führt der Weg durch die Ötschergräben, für was sich der steile Anstieg über den Ötscher-Südhang mehr als lohnt. Das Glück ist schließlich mit den Tüchtigen!

Haben Sie viel Freude mit unseren Wandertipps Steiermark! Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Glücksmomente am Ötscher als Kommentar mit uns teilen.


Mareike Dietrich

Textgestalterin – Autorin

Als Innenarchitektin und Texterin gestaltet Mareike Ideen, Räume und Sprache. Für Glücksmomente Charmingplaces berichtet sie über alles, was ihr am Herzen liegt und sie selbst glücklich macht.

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