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Erlebnistipps Mariazell – nicht nur für Pilger ein lohnendes Ziel

Erlebnistipps Mariazell

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Eingebettet in eine wunderbare Berglandschaft liegt der Wallfahrtsort – unsere Erlebnistipps Mariazell

Header-Foto unserer Erlebnistipps Mariazell: Basilika Mariazell, © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Der berühmte Wallfahrtsort Mariazell liegt am nördlichsten Zipfel der Steiermark, nahe der niederösterreichischen Grenze. Er ist mit 868 m die höchstgelegene Stadtgemeinde Österreichs und flächenmäßig die größte Gemeinde der Steiermark.

Eingebettet in eine zauberhafte Berglandschaft ist das Städtchen genau das Richtige für Menschen, die Ruhe und Entspannung suchen, gerne wandern und eine schmackhafte österreichische Küche, begleitet von feinen steirischen Weinen, schätzen.

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Blick auf Mariazell © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Basilika Mariazell, ein Nationalheiligtum

Wie Felsen in der Brandung ragen die zwei Barocktürme der Basilika, die den monumentalen gotischen Mittelturm flankieren, in den Himmel.

Der Überlieferung nach hat der Benediktinermönch Magnus im Jahre 1157 für seine geliebte Marienfigur eine Kapelle aus Holz erbaut. Um 1200 ersetzte man diese durch eine gemauerte, romanische Kirche, die zwischen 1342 und 1382 mit einem gotischen Chor und dem prachtvollen Mittelturm ergänzt wurde.

Unter den Habsburgern wurde die Kirche barockisiert und Mariazell zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Bei einem Brand 1827 konnte die Gnadenstatue gerettet und mit Hilfe von Spenden die entstandenen Schäden behoben werden.

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Basilika innen © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Besonders beeindruckend und «das» Ziel der etwa einer Million Gläubigen, die jedes Jahr nach Mariazell pilgern, ist die Gnadenkapelle mit der Marienstatue. Ein barockes Meisterwerk ist der Hochaltar des berühmten Baukünstlers Johann Bernhard Fischer von Erlach.

Die Basilika Mariazell ist die bedeutendste Wallfahrtskirche in Österreich und zählt zu den meist besuchten Wallfahrtszielen Europas. Um das Gotteshaus in Ruhe zu bestaunen, wählt man am besten eine Zeit, in der gerade keine Wallfahrt stattfindet.

Bienen – Protagonisten der typischen Spezialitäten

Bienen liefern nämlich nicht nur den feinen Honig für die berühmten, traditionellen Lebzelten, Liköre und Destillate, sie liefern auch das wertvolle Wachs für die Kerzenproduktion.

Der verführerische Duft frisch gebackener aromatischer Lebkuchen gehört – wie die unzähligen Wallfahrten – seit jeher untrennbar zu Mariazell. Das uralte Handwerk des Lebzeltens, Metsiedens und Wachsziehens hat im Familienbetrieb Pirker eine 170-jährige Tradition.

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Lebkuchen © Lebzelterei Pirker

Das Stammhaus der Pirkers, das “Café Stadt Wien”, wurde 1846 von den Urgroßeltern der jetzigen Betreiber gegründet, damals schon ein Hotel mit Konditorei und einer kleinen Lebkuchenerzeugung.

Heute können dort die Besucherinnen und Besucher in einer Schaubackstube hautnah miterleben, wie die feinen Lebkuchen entstehen und im dazugehörenden Shop die Köstlichkeiten erwerben. Bis heute hat sich an den Rezepturen nichts geändert, nach wie vor wird jeder Lebkuchen von Hand individuell belegt, gefüllt und liebevoll verziert.

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Lebkuchen © Lebzelterei Pirker

Von Anfang an praktizieren die Pirkers auch das uralte Handwerk des Metsiedens. Es erfordert viel Geduld, Fingerspitzengefühl und Erfahrung, um den zarten Duft und das feine Aroma des Honigs im Destillat einzufangen. Derzeit werden neben dem traditionellen Honigbrand und den wohlschmeckenden Likören auch exzellente Fruchtbrände produziert. Die Destillerie Pirker zählt zum «Internationalen Elitekreis der besten Brenner».

Zu guter Letzt werden in der Wachszieherei nach alter Handwerkstechnik wohlduftende Bienenwachskerzen gegossen, gerollt und gedreht, jede Kerze ein Unikat.

Weshalb es seit jeher in Wallfahrtsorten Lebzelter, Metsieder und Wachszieher gab, ist naheliegend. Die Pilger benötigten für den oft langen Heimweg einen Proviant, der sich gut hielt und Dank des hohen Honiganteils die notwendige Energie spendete.

Aus dem Honig, den man nicht für die Lebkuchen verwendete, machte man Honigwein und die Waben wurden zu Kerzen verarbeitet.

Das Familienunternehmen Pirker ist der einzige Betrieb, der diese Handwerks-Trilogie bis heute ausübt, sehr zur Freude der Genießer, die zum einen bei «Pirker am Hauptplatz» oder im «Mariazellerhof» diese außergewöhnlichen, vielfältigen Gaumenfreuden genießen können.

Wandern in naturbelassener, bezaubernder Landschaft

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Foto: Uoaei1, Ötscher Südseite 01, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Das Mariazeller Land ist ein fantastisches Wanderparadies, ideal auch für jene, die nicht so super sportlich sind. Ohne allzu große Höhenunterschiede zu überwinden, wandert man gemütlich in sauerstoffreicher Luft entlang blühender Wiesen und idyllischer Bachläufe.

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Walstern Hubertussee © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Besonders romantisch ist ein Spaziergang um den Hubertussee, der seine Entstehung dem Ehepaar Krupp verdankt. Margret Krupp schenkte 1906, anlässlich ihrer Silberhochzeit, ihrem jagdbegeisterten Ehemann diesen wunderschön gelegenen Stausee und benannte ihn nach dem Schutzpatron der Jäger, dem Heiligen Hubertus.

Auf einem gepflegten Wohlfühlweg umrundet man den See in weniger als einer Stunde, und hat dabei genügend Zeit die Aussicht zu genießen und einen Blick in die Bruder-Klaus Kapelle zu werfen.

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Hubertussee © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Das Gasthaus Zur Wuchtlwirtin lädt direkt am Bergsee auf 825 Meter Höhe zu einer Pause ein. Sie müssen unbedingt eine der zahlreichen Variationen der Wuchteln (Rohrnudeln) probieren, dann verstehen Sie, weshalb das Wirtshaus so heißt. Die Speisekarte verlockt aber auch mit fleischigen Genüssen und klassischen Jausen.

Gut gestärkt können Sie, falls Sie noch wanderlustig sind, die ebenfalls nicht anstrengende Rundwanderung durch die Scharzwalstern ins Fadental und über das Schnittlermoos zurück zum Hubertussee machen.

Auf geht’s zum Pogusch

Der Pogusch ist ein 1059 m hoher Alpenpass, der die Gemeinden Turna und Sankt Lorenzen im Mürztal verbindet. Es ist zudem ein wunderschönes Wandergebiet und vor allem ein begehrtes Ziel für Feinschmecker.

Heinz Reitberger, Genießern bekannt durch das Zwei-Sterne Restaurant «Steirereck in Wien» (seit dem Jahr 2010 mit zwei Michelinsternen gekrönt), übernahm bereits 2001 die Geschäftsleitung des Gasthauses seiner Eltern «Steirereck am Pogusch».

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Im Wirtshaus, das Tradition und Genuss auf einzigartige Weise harmonisch verbindet, erwartet die Gäste eine traditionelle, steirische Küche aus allerbesten Produkten der Region und ein heimeliges Wohlfühlambiente in den Gaststuben und auf der Terrasse.

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Ich empfehlen Ihnen, bevor Sie sich dort gemütlich niederlassen, vorher den Bründlweg, einen der schönsten Wanderwege der Steiermark, zu gehen. Er beginnt direkt vor dem Steirereck.

Diesen 10 Kilometer langen Rundweg auf einer Höhe von 1000 bis 1200 m erwandert man gemütlich in gut 3 ½ Stunden, Verschnaufpausen in den sieben Einkehrstationen nicht mit eingerechnet.

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Entstanden ist diese romantische Wandertour 1999 nach einer Idee von Heinz Reitberger, der gemeinsam mit den Grundbesitzern des Gebiets diesen herrlichen Spazierweg verwirklichte.

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Neben den gemütlichen sieben Jausenstationen erwartet Sie ein Barfußteich, den man «wadltief» durchlaufen kann, man wandert vorbei an der Himmelreich-Kapelle, den Kuhtränke-Wasserrädern, um sich dann die wohlverdienten köstlichen Spezialitäten im Steirereck am Pogusch schmecken zu lassen.

Probieren Sie unbedingt Gerichte aus dem unglaublich aromatischen Pogusch-Lamm und die verschiedenen Köstlichkeiten aus Hirsch, Reh und Gams. Übrigens finden haben wir für Sie diesbezüglich eine Rezeptempfehlung: Festtagsschnitzel aus Mariazell.

Weitere lohnenswerte Ausflüge

Ein knappes Stündchen dauert die Fahrt zur Stadt Kapfenberg im Mürztal, die 1172 erstmals urkundlich erwähnt und bereits 1240 zum Markt erhoben wurde. Die meisten Häuser in der historischen Altstadt stammen aus dieser Epoche.

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Nach einem Stadtbummel geht’s hinauf zur Burg Oberkapfenberg, die ebenfalls aus dieser Zeit stammt. Von dort oben hat man einen traumhaften Blick auf das Städtchen und das Mürztal.

Die Burg Oberkapfenberg beherbergt zudem einen Vogel-Zoo mit Singvögeln, Eulen, Geiern und Falken. Den Falknern bei Ihrer Arbeit zuzusehen und den Greifvögeln bei ihren Flügen, ist immer wieder ein faszinierendes Erlebnis.

Ganz in der Nähe von Kapfenberg ist für alle, die nicht unter Klaustrophobie leiden, die Rettenwandhöhle einen Besuch wert. Die Höhle ist elektrisch beleuchtet und auf einem ausgebauten Besucherpfad kann man staunenswerte Stalaktiten, Stalagmiten und Tropfsteinsäulen bewundern. Geöffnet von Juli bis September, jeweils an Sonn- und Feiertagen.

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Sie lieben die Stille der Wälder und schätzen es, wie sich die Natur positiv auf Menschen überträgt? Dann sollten Sie den “Wald der Sinne” besuchen.

Es ist eine Oase mitten im Naturpark Mürzer Oberland. 25 Wohlfühlplätze laden ein, Kraft zu tanken, sich in sauerstoffreichem Waldgebiet zu bewegen, die Sinne zu schärfen oder einfach nur zur Ruhe zu kommen.

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Das Ausflugsziel liegt etwa 30 Minuten Autofahrt von Mariazell entfernt und der 1,5 Kilometer lange Rundweg ist auch mit Kinderwagen und für Rollstuhlfahrer geeignet.

Ein besonders reizvolles Erlebnis ist eine Fahrt mit der Mariazellerbahn von Mariazell ins sogenannte “Dirndltal”. In gläsernen Panoramawagen, die eine grandiose Aussicht auf die herrliche Landschaft ermöglichen, kann man seit über 100 Jahren von Mariazell bis in die niederösterreichische Landeshauptstadt Sankt Pölten fahren.

Die älteste elektrische Schmalspur-Gebirgsbahn wird liebevoll auch “Himmelstreppe” genannt, weil sie während dieser zweistündigen Fahrt 600 Höhenmeter überwindet.

Im Frühling, wenn die Kornelsträucher leuchtend gelb blühen und im Herbst, wenn die feuerroten Kornelkirschen an den Sträuchern leuchten, empfehle ich Ihnen, im hübschen Pielachtal, liebevoll auch “Dirndltal” genannt, einen Stopp einzulegen.

“Dirndl” – so heißen im Volksmund die Kornelkirschen, die im milden Klima dieses Tals bestens gedeihen. 10.000 Sträucher hat man im Pielachtal von der “Königin der Wildfrüchte” gezählt und viele davon sind über 500 Jahre alt. Die roten “Dirndl” werden zu Saft, Marmelade, Essig und aromatischen Bränden verarbeitet.

In der Dirndlmanufaktur Fuxsteiner in Kirchberg gibt es eine große Auswahl an Produkten aus den Bio-Früchten. Ein köstliches Mitbringsel, aber auch eine schmackhafte Urlaubserinnerung.

Direkt im Bahnhof von Kirchberg an der Pielach befindet sich das Modellbahnmuseum. Es zeigt einen beeindruckenden Nachbau der Mariazellerbahn mit faszinierenden Details.

Neben den 9 Viadukten, 12 Brücken, 10 Bahnhöfen und 17 Tunnels wurden auch 11.500 Miniaturbäume als Landschaftselemente per Hand eingefügt.

Gut essen im Mariazellerland

Im familiengeführten Restaurant Lurgbauer in St. Sebastian dreht sich alles um Ochs und Kalb, genauer gesagt, um die Aberdeen-Angus-Rinder aus eigener Zucht. Drei-Haubenkoch Max Leodolter bereitet daraus schmackhafte Kreationen zu, die Genießer entzücken.

Im Brauhaus Mariazell, der ältesten Hausbrauerei der Steiermark, lässt man sich am besten ein frisch gebrautes Bier zapfen und genießt dazu typische, regionale Schmankerln.

Wenn man die Wiener Küche liebt, ist das Goldene Kreuz, ebenfalls im Herzen von Mariazell, eine sehr gute Empfehlung. Man sitzt sehr hübsch in der elegant renovierten Gaststube oder im ursprünglichen Schankraum mit dem mittelalterlichen Gewölbe.

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Blick auf Mariazell © TV Hochsteiermark, Fred Lindmoser

Monika Kellermann Wein & Genuss - Autorin

Monika Kellermann

Wein & Genuss – Autorin

Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.

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