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Erlebnistipps in Nordportugal: Portwein, Wellen und ein Schuss Magie

Tipps Nordportugal - Tipps Porto

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Die bunten Farben der vibrierenden Stadt Porto und die wilde Faszination der Atlantikküste | Unsere Tipps Nordportugal

Portugal ist ein katholisches Land – an jeder Ecke wartet eine Kirche mit versteckten Kunstwerken von einzigartiger Kostbarkeit. Und Portugal ist das Land der Weine. Hier wurde der Portwein erfunden, auch wenn die Engländer etwas anderes behaupten. In den zahlreichen Weinkellereien gilt es, die edlen Tropfen zu verkosten.

Bunte Fliesen an den unerwartetsten Stellen jedes Winkels schenken Inspiration und machen fast Lust, das eigene Badezimmer zu renovieren. Die Azulejos – wunderschöne Keramikfliesen portugiesischer Künstler – sind nicht zufällig in Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen auf der ganzen Welt zu finden: Jardin Botanique in Brüssel, Champs Élysées in Paris, Deák Tér in Budapest, Belourusskaya in Moskau und Martin Place in Sydney sind nur einige der internationalen Beispiele.

Porto: die heimliche Hauptstadt Portugals

Während Lissabon für viele Reisende die erste Wahl im ältesten Land Europas ist, bleibt Porto ein verborgenes Juwel. Als „Portugals geheime Hauptstadt“ wird die zweitgrößte Stadt des Landes bezeichnet. Sie liegt an der Atlantikküste und am Fluss Douro, der sich hier in den Ozean ergießt.

Weintradition, Kultur, Architektur, Kunst, Geschichte, hippes Nachtleben und gleichzeitig ein Fluss, in dem man baden kann – dazu die Strände des Atlantiks vor der Türe. Ein Wunder, dass sich diese Stadt überhaupt noch vor begeisterten Besuchern retten kann! Aber psst, sagen wir es nicht zu laut und behalten wir Porto noch einige Zeit als Geheimtipp für uns.

Stadt – Land – Fluss – Ozean

Ribera ist das Stadtviertel am Fluss Douro – hier in einem der Restaurants einen Platz zu erhaschen, kann sich als Herausforderung erweisen, ist aber die Mühe wert. Was für eine Atmosphäre, was für eine Aussicht!

Näher an der Stelle, an der der Fluss in den Atlantik mündet, gibt es noch ein paar weitere, weniger überlaufene Lokale, an denen die historische Straßenbahn vorbeifährt. Charakteristischer wird’s nicht mehr. Straßenbahnen haben in Porto übrigens auch ein eigenes Museum: das Straßenbahnmuseum und den Bahnhof São Bento.

Ein Spaziergang über die Brücke Dom Luís I. macht Stadtflanierer, Architekturliebhaber und Kulturinteressierte gleichermaßen glücklich. Manch einer hat hier oben schon den Speicherplatz mit Unmengen an Fotos auf eine harte Probe gestellt.

Ist es warm, dann wartet der Atlantik mit Sonne, Meer, frischer Luft und knalligen Farben. Der feinsandige Praia de Matosinhos ist ganz bequem mit der Metro zu erreichen und nur einer der vielen Strände bei Porto.

Fitte Urlauber können den Strand auch über einen einige Kilometer langen Spaziergang über die Promenade von Porto erreichen. Die Einkehr in einem der vielen Cafés direkt am Meer kann sich unterwegs kaum einer verkneifen.

Buchhandlung Livraria Lello e Irmão: magische Momente in Porto

Lissabon ist die Stadt mit der ältesten Buchhandlung der Welt: 1732 hat die Livraria Bertrand eröffnet. Doch die magischste Buchhandlung der Welt liegt in Porto: die Livraria Lello e Irmão. Hier hat sich die Autorin der Harry Potter-Saga, Joanne K. Rowling, für ihre Romane inspirieren lassen.

Die Inhaber der Buchhandlung haben den Ansturm der Harry Potter-Fans clever gelöst. Sie verlangen nun ein kleines Eintrittsgeld, das beim Kauf eines Buchs vom Kaufpreis abgezogen wird. Damit gehört diese Buchhandlung zu einer der wenigen, die sich über gute Gewinne freuen können und kurbelt die Lust am Lesen an.

Insider-Tipp: Im nahen Kaufhaus Fernandes gibt es ein ähnliches Flair ohne Touristenströme und ohne Eintrittsgeld.

Wohnen in Porto

Das Ferienhaus Fabrica no Jardim liegt im zentralen Stadtteil Cedofeita. Mit der U-Bahn ist von hier aus alles einfach erreichbar. Vom neu gebauten Haus gibt es eine tolle Aussicht und das Quartier ist voller interessanter Läden und Lokale.

Das besondere Goodie des Hauses ist der geheime Garten mitten in der Stadt. Hier finden bis zu vier Gäste gemütlich Platz – ideal auch für die Workation, wenn graue Wintertage in Deutschland die Stimmung trüben.

Nordportugal und die Atlantikküste

Das Festland von Portugal hat 950 Kilometer Küste – rechnet man die Inseln dazu, sind es 3.000. Und mit dem Atlantik liegt Portugal an einem lebhaften Ozean, der für das ein oder andere Spektakel sorgt. Die Wassertemperatur an der nordportugiesischen Atlantikküste übersteigt auch im Sommer nur selten 18 Grad – erfrischend!

Der Norden Portugals ist ein wahres Surferparadies. Im Oktober 2020 wurde am Big Wave-Spot des Praia do Norte im portugiesischen Nazaré – etwa auf halber Strecke zwischen Porto und Lissabon – ein Weltrekord gebrochen. Der deutsche Surfer Sebastian Steudtner ritt die größte Welle, die jemals bezwungen wurde: unvorstellbare 26 Meter, die Höhe eines neunstöckigen Gebäudes. 

Unendlicher Sandstrand in Vila Praia de Âncora

Wer es ruhiger mag, der genießt die endlosen Sandstrände. Einer der schönsten ist nahe der nordportugiesischen Küstenstadt Vila Praia de Âncora zu finden. 15 Kilometer feiner weißer Sand, der einer Idealvorstellung entsprungen scheint.

Der südliche Teil des Strands ist nur zu Fuß erreichbar, dementsprechend einsam und unberührt bleiben die Dünen hier, so weit das Auge reicht.

Die historische Festung von Âncora ist sternförmig und steht im dunklen Kontrast zum lebhaften Küstenstädtchen, dessen helle Häuser und Terrakotta-Dächer in der Sonne leuchten. Hier lässt sich wunderbar schlendern, Weine verkosten und typische Köstlichkeiten probieren. Wer mutig genug ist, bucht eine Surfstunde.

Die Designer-Villa Casal no Campo liegt unweit von Âncora und ist in zwei Wohnungen für jeweils maximal sechs Personen unterteilt, kann aber auch als Ganzes gemietet werden. Nur 100 Meter vor dem Haus führt der Jakobsweg vorbei. Ein idealer Stützpunkt, um die Ruhe zu genießen oder die Gegend zu entdecken.

Tausend Kirchenglocken in Braga 

Etwa 50 Kilometer nördlich von Porto, und ungefähr ebenso weit weg von Âncora, liegt Braga. Die Stadt trägt auch den Namen „Portugiesisches Rom“, denn der römische Kaiser Augustus gründete sie vor rund 2.000 Jahren. Während Braga im römischen Reich einen großen Stellenwert hatte, ist die Stadt heute eines der wichtigsten religiösen Zentren in Portugal – hier steht die älteste Kathedrale des Landes.

Kirchen, Klöster und Kapellen sind aber nicht die einzigen Sehenswürdigkeiten in Braga. Die üppigen Gärten und die gepflegten Parks bilden einen schönen Rahmen für die malerische Altstadt. Trotzdem ist das Getöse der vielen Kirchenglocken im Stadtzentrum zur Mittagszeit absolut bemerkenswert.

Den Monte de Bom Jesus erklimmen nur wenige über die 580 Treppenstufen. Die meisten der Besucher entscheiden sich, die älteste Drahtseilbahn in Portugal für den Aufstieg zu nehmen.

Doch egal, wie man hier oben ankommt, es ist garantiert die Mühe wert. Die Wallfahrtskirche, ein wunderschöner Park, das schöne Panorama und auch das eine oder andere Lokal belohnen die Besucher.

Gerês Nationalpark: im Tahiti Portugals

Ganz oben im Norden Portugals, nahe an der Grenze zu Spanien, liegt der Nationalpark Gerês. Etwa zwei Stunden dauert die Fahrt hierhin von Porto aus, die Gebühr für den Eintritt mit dem Auto kostet nur ca. 1,50 Euro. Tolle Ausblicke und einzigartige Felsformationen zeichnen die Landschaft aus.

Und die ist sehr abwechslungsreich: Wasserfälle, Flüsse, Seen und Gebirgskämme bis zu einer Höhe von 1.500 Metern wechseln sich ab. Wölfe, Steinböcke und wilde Ponys sind hier heimisch und können mit etwas Glück beobachtet werden.

Auch für Naturfreunde auf der Suche nach Erfrischung hat der Nationalpark einiges zu bieten. An seiner Nordspitze, fast schon in Spanien, liegt Portela do Homem. Unter dem tosenden Wasserfall lässt sich im smaragdgrünen Wasser baden. Aus diesem Stoff bestehen Urlaubsträume!

Zahlreiche Wanderwege schlängeln sich durch die unberührte Natur, hier wachsen zuvor nie gesehene Pflanzen und hinter jeder Ecke eröffnet sich ein neues, ungeahntes Naturschauspiel. Kaum jemand hätte geahnt, dass Tahiti nahe der spanischen Grenze liegt – zumindest die Version des Gerês Nationalparks. Ein weiteres Paradies aus Felsen und Wasserfällen, ideal zum Baden oder um die Seele baumeln zu lassen.

Trotz der natürlichen Wildnis lassen kleine Lokale mit ihren typischen roten Sonnenschirmen im Nationalpark nicht zu lange auf sich warten. Erfrischende Getränke oder Eis gehören einfach zum Urlaub dazu.

Guimarães – eine Zeitreise ins Mittelalter

Etwa 40 Kilometer nordöstlich von Porto, im Landesinneren, liegt das Städtchen Guimarães. Nur gut eine Stunde dauert die Fahrt hierher mit dem Zug. 

Für kurze Zeit war die Stadt, die heute etwa 150.00 Einwohner zählt, sogar Hauptstadt von Portugal – „Hier wurde Portugal geboren“, heißt es in großen Buchstaben auf den Stadtmauern, denn der erste König Portugals wurde in der Stadt geboren.

Viel ist noch übrig vom einstigen Glanz, so die Burgmauern aus dem 10. Jahrhundert und der Herzogliche Palast aus dem 15. Jahrhundert. Beim Schlendern durch die älteste Straße, die Rua de Santa Maria, scheint die Zeit irgendwann zu Vasco da Gamas Epoche stehen geblieben zu sein.

Einige der Plätze in der Altstadt sind so bezaubernd, man möchte sie einfach rundum fotografieren. An jeder Ecke lassen architektonische Details aus der Vergangenheit die Herzen Kunstbegeisterter höher schlagen.

Dabei ist die Stadt friedlich und authentisch, von Touristenströmen weitgehend verschont. Rötliche Steinmauern, verzierte Giebel und Erker zeichnen sich gegen einen Himmel ab, der die meiste Zeit über strahlend blau ist. Seit 2001 gehört das historische Stadtzentrum zum UNESCO-Welterbe.

Guimarães hat nicht nur ein Highlight. Die Stadt ist vielmehr rundum schön. Das wissen die Einheimischen offensichtlich zu schätzen, denn alles ist sauber und gepflegt. Es scheint, als würden die Bewohner der zauberhaften Altstadthäuser sogar ihre bunte Wäsche harmonisch auf die verzierten Fassaden abstimmen, wenn sie diese zum Trocknen aufhängen. 

Der Ausflug wird mit einer Fahrt mit der Gondelbahn auf den Berg Penha perfekt. Eine fantastische Aussicht von hier oben und Spaziergänge durch die Natur runden einen unvergesslichen Tag in Guimarães ab. Es ist ein ideales Ziel für einen Tagesausflug von Porto aus.

Unsere Lesetipps zu Portugal

Lydia Stöflmayr

Lydia Stöflmayr

Texterin & Autorin

Lydia ist freie Texterin, Autorin und Dolmetscherin. Sie liebt es, neue Sprachen, Kulturen und Mentalitäten kennenzulernen. Dabei spielt Sprache eine wesentliche Rolle und eben vor allem die richtigen Worte zu finden. Diese Aufgabe hat sie zu ihrer Profession gemacht.

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