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Rottaler Streuobstwiesen

Rottal Tipps Niederbayern

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Als Kind – aufgewachsen im Rottal – war es für mich völlig normal, dass die unterschiedlichsten Obstbäume auf den Wiesen hoch in den Himmel wuchsen und die Früchte für uns Kinder unerreichbar schienen. Die heruntergefallenen Äpfel durften wir uns holen, immer mit der von den Eltern ermahnten Vorsicht, auf eventuelle Wespen und Bienen aufzupassen. An den Geschmack der reifen Früchte erinnere ich mich sehnsüchtig, wenn ich heute in einen optisch schönen, gleichmäßig genormten Apfel mit glänzender Schale beiße.

Das Klima im Rottal war von jeher geschaffen für den Obstbau und die knorrigen hochstämmigen Bäume zwischen den vereinzelten Vierseithöfen und kleinen Dörfern prägten das Landschaftsbild. Viele dieser Streuobstwiesen wurden im Laufe der Zeit aufgegeben, um wirtschaftlicher Nutzung Platz zu machen.

Nun aber haben einige Bauern den Wert dieser jahrhundertealten Kultur zum Glück wiederentdeckt.  Denn es ist unumstritten, der Geschmack der Früchte von Streuobstwiesen ist viel intensiver und der Nährstoff- und Polyphenolgehalt wesentlich höher als bei Früchten aus Obst-Plantagen. Hinzu kommt, dass die  Wiesen, auf denen Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschen- oder Quittenbäume einträchtig nebeneinander gedeihen, einen Lebensraum für über 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten bilden. Sie sind ein wertvolles Biotop für Insekten, allen voran für Bienen, die auf diesen wunderschönen Wiesen von chemischen Pflanzenschutzmitteln verschont sind und dafür sorgen, dass die Blüten bestäubt werden und somit aromatische Früchte entstehen können.

Einer der sich mit Leidenschaft dieser jahrhundertealten Baum-Historie angenommen hat und sich für die Weiterverbreitung der Streuobstwiesen vehement einsetzt, ist Fritz Wieland von der Hofbrennerei Stubenberg. „Einige Bäume auf meiner Obststreuwiese, die sich etwa auf zwei Hektar erstreckt, sind 200 Jahre alt, bringen aber immer noch Früchte mit einem ausgeprägten Charakter, den man heute in Plantagen-Früchten vergebens sucht. Zwischen den Bäumen grasen unsere Kühe, die sich von den wildwachsenden Kräutern und Blumen ernähren” erzählt Fritz Wieland, der neben seiner Landwirtschaft auch eine Destillerie in der dritten Generation betreibt.

Einer der sich mit Leidenschaft dieser jahrhundertealten Baum-Historie angenommen hat und sich für die Weiterverbreitung der Streuobstwiesen vehement einsetzt, ist Fritz Wieland von der Hofbrennerei Stubenberg. „Einige Bäume auf meiner Obststreuwiese, die sich etwa auf zwei Hektar erstreckt, sind 200 Jahre alt, bringen aber immer noch Früchte mit einem ausgeprägten Charakter, den man heute in Plantagen-Früchten vergebens sucht. Zwischen den Bäumen grasen unsere Kühe, die sich von den wildwachsenden Kräutern und Blumen ernähren” erzählt Fritz Wieland, der neben seiner Landwirtschaft auch eine Destillerie in der dritten Generation betreibt. „Gerade für meine Edelbrände sind die uralten Fruchtsorten optimal, da diese Aromen einzigartig sind” fährt er fort und ergänzt „wir sind gerade dabei, attraktive Cocktails mit unseren Bränden zu kreieren, um auch eine jüngere Generation für unsere Brände aus Streuobst zu begeistern.”

Stolz ist man in Stubenberg im Landkreis Rottal-Inn, dass sie vom Landesverband für Gartenpflege zum baumfreundlichsten Dorf des Landkreises gewählt wurden. Erfreulicherweise entdecken immer mehr Landwirte, dass Streuobstwiesen für die Landschaft und die Ökologie von großer Bedeutung sind, nebenbei aber auch der wirtschaftliche Aspekt nicht von der Hand zu weisen ist.

Trend mit Geschichte

Die aus den so natürlich gewachsenen  Früchten gewonnenen Produkte sind bei den Einheimischen und den zahlreichen Urlaubern, die sich in der lieblichen Landschaft des Drei-Bäder-Ecks erholen, überaus gefragt. Während sich die Hofbrennerei Stubenberg vor allem auf hochkarätige Schnäpse aus Streuobst konzentriert, stehen beim Biohof Wimmer in Pfarrkirchen und beim Der Voglhof in Dietersburg der Most und naturreine Apfelsäfte im Vordergrund.

Der Biohof Wimmer ist ein Bioland-zertifizierter Betrieb mit einem eigenen Hofladen, wo man nicht nur die unterschiedlichsten Säfte aus Streuobst,  einen spritzigen Apfelsecco Cidre  und natürlich Most, das traditionelle Lieblingsgetränk der Rottaler, erhält.

Die Natursaftkellerei Wolfra hat sich ebenfalls an dem Projekt Streuobstwiesen beteiligt. Gemeinsam mit der Gemeinde Bad Birnbach wurde inmitten des hübschen Kurortes eine Streuobstwiese angelegt, so flaniert man nun anstelle der üblichen Rosenrabatten in den Kurorten durch ein natürliches Biotop mit uralten Obstbäumen. Der daraus entstandene  Most und auch einige spezielle Streuobst-Apfelsäfte werden von Wolfra vermarktet.

Eine große Freude für alle Streuobstwiesen-Bauern, nicht nur im Rottal: Streuobstwiesen wurden im März 2021 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 

Most hat im niederbayerischen Rottal eine sehr lange Tradition.  Es war im Herbst das typische Getränk, das es so lange gab, bis der Vorrat zu Ende war. Mit der Renaissance der Streuobstwiesen erlebt nun auch der erfrischende, herzhafte Most eine ganz neue Aufmerksamkeit. Mit großer Leidenschaft organisieren die Landwirte, unterstützt vom Landkreis Rottal-Inn zum Beispiel seit einigen Jahren die Rottaler Mostwochen, um auf ihr heimisches Getränk und die Streuobstwiesen hinzuweisen.

Wie in den Weinbauregionen gibt es auch eine Mostkönigin, die charmant das spritzige Fruchtgetränk präsentiert. 2021 finden die Mostwochen, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen, vom 4. September bis 24. Oktober zum 5. Mal statt.  Jeder der beteiligten Gasthöfe kreiert dafür ein leckeres Gericht mit Most – mal modern, mal traditionell – , außerdem werden Kurse „Kochen mit Most”  angeboten und Fritz Wieland lädt zu einem Streuobstwiesenfest ein, bei dem es nicht nur Most, sondern auch Cocktails aus den destillierten Streuobstfrüchten gibt. 

Herzhaft, aromatisch, herb

Wie schmeckt Most aus den Streuobstfrüchten? Herzhaft, aromatisch mit einer leicht herben Note, manchmal auch mit einem süßlichen Birnen- und Honigtouch. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 4 und 8 %. Köstlich schmeckt er auch als Spritz , also mit einem Schuss prickelndem Mineralwasser.

Die zauberhafte Rottaler Hügellandschaft rund um Bad Birnbach ist längst nicht nur ein Eldorado für Golfer und Thermenbesucher, es ist vielmehr eine Oase für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen, sich an ursprünglicher Natur erfreuen und sich gerne mit typischen Gerichten und Getränken aus gesunden, heimischen Produkten verwöhnen lassen.

Mehr Infos zu den Rottaler Streuobstwiesen

Die neue Broschüre über die Rottaler-Mostwochen erhält man hier:

Rottal-Inn Tourismus

Bad Birnbach Tourismus

Monika Kellermann Wein & Genuss - Autorin

Monika Kellermann

Wein & Genuss – Autorin

Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.

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