Die einfachsten Gerichte sind oftmals die besten! Auf dem Lande Apuliens entstand einst das Gericht “Tiella Barese” – wie so oft zunächst als Resteverwertung. Die Bäuerinnen gaben Reis und Kartoffeln mit Gemüse in eine Tiella, ein getöpfertes Gefäß aus Steingut, und buken alles zu einer herzhaften Mahlzeit.
Das Rezept reiste an die Küste Apuliens, hier kamen schließlich Muscheln hinzu. Bis heute ist der Muschelanbau hier wichtig – schließlich hat Apulien die längste Küste in Italien, im Vergleich zu anderen Regionen. Die Tiella Barese ist wohl auch deshalb eines der beliebtesten Gerichte auf den Tischen heimischer Familien. Und wie so oft variiert jede Familie das Rezept ein wenig.
Wir kochen die klassischere Version mit Muscheln, Zwiebeln, Kartoffeln, Reis und Tomaten. Und wer nun denkt, dass sich das alles kräftig nach spanischer Paella anhört, der hat nicht ganz unrecht – die beiden Gerichte sind, glaubt man historischen Aufzeichnungen, durchaus verwandt. Auch beziehen sich beide Namen auf das ursprüngliche Kochgeschirr, das man nutze, um die Gerichte zu backen.
Fest allerdings seht: Die Tiella schmeckt durchaus anders und muss sich hinter ihrer berühmten Verwandten in Spanien nicht verstecken.
Rezept Tiella Barese
Für zwei Personen | Einfach | Vorbereitung: etwa 30 Minuten | Zubereitungszeit: etwa 60 Minuten
Zutaten für Tiella Barese
400 g frische Miesmuscheln
500 ml Gemüsebrühe
4 mittelgroße Kartoffeln
4 mittelgroße Tomaten
1 mittelgroße Zwiebel
100 g Risotto Reis
50 g Parmiggiano Reggiano oder Pecorino
50 g Paniermehl oder Semmelbrösel
Eine Knoblauchzehe
Ein kleines Bund frische Petersilie
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Zubereitung der Tiella Barese
- Die Muscheln säubern, beschädigte oder geöffnete Muscheln wegschmeißen. Bei den intakten und geschlossenen Muscheln mit einem Gemüsemesser die herausstehenden Haare entfernen. Mit dem Messer die Muscheln vorsichtig öffnen, das dauert zugegebenermaßen etwas. Etwas weniger traditionelle Rezeptvarianten empfehlen es, die Muscheln ein wenig in einer Pfanne mit Wasser zu dämpfen, bis sie sich öffnen. In traditionellen Rezepten aber wird dies nicht gemacht – wir überlassen es Ihnen. Bei den geöffneten frohen Muscheln das Wasser abgießen und das Muschel-Fleisch lösen.
- Den Ofen auf 200°C vorheizen.
- Die Kartoffeln schälen, die Zwiebel und den Knoblauch pellen. Die Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln in etwa 4 mm dicke Scheiben schneiden, wer es gleichmäßig mag, nutzt dafür eine Mandoline. Den Knoblauch in feine Streifen schneiden. Die Petersilie waschen, die Blätter und auch gern dünnere Stängel fein hacken. Den Käse reiben.
- Nun wird alles zusammengebracht. In eine große runde Auflaufform etwa 2 Esslöffel Olivenöl geben, zunächst die Zwiebeln in die Form geben, darauf rund fächerförmig einen Teil der Kartoffelscheiben legen. Salzen. Nun eine Lage Tomaten darüber geben, salzen und pfeffern und etwas Petersilie und Käse darüber streuen. Jetzt die Muscheln darauflegen, mit der geöffneten Seite nach oben. Petersilie und Knoblauch darüber streuen.
- Den Reis darüber streuen, erneut eine Ladung Tomaten darüberlegen. Eine weitere Lage Kartoffeln in die Form geben. Salzen und pfeffern. Petersilie und etwas Käse darüber streuen. Mit einer letzten Schicht Tomaten belegen, erneut salzen und pfeffern. Die restliche Petersilie, Käse und schließlich auch die Semmelbrösel über die Masse geben. Seitlich mit der Gemüsebrühe auffüllen, die Semmelbrösel sollten aber trocken bleiben.
- Die Form für 55 Minuten im unteren Drittel in den Ofen geben, dann noch einmal 5 Minuten unter den Grillrost stellen, bis die Brösel goldig braun sind.
Angelika Schwaff
Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin
Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.
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