Jung, dynamisch, traditionell – so könnte man die Philosophie von Hoppebräu in wenigen Worten beschreiben. Markus Hoppe zeigt mit seinem Familienbetrieb, dass man mit Fachwissen, Kreativität, Teamwork und Leidenschaft auch in einer – derzeit für Brauereien schwierigen Phase – erfolgreich sein kann.
Da der junge Markus unentschlossen war, was er nach dem Abitur machen sollte, entschied er sich zuerst einmal für ein Praktikum in einer Brauerei. Dort entdeckte er die Faszination des Bierbrauens und die Vielfältigkeit der Aufgaben eines Brauers. Nach der Ausbildung lockte ihn das Fernweh. Auf Rat eines befreundeten Brauers ging er nach Mauritius zur Flying Dodo Brewing Company, die erste Gasthof-Brauerei in der Geschichte von Mauritius. „Ein aufregendes und lehrreiches Erlebnis, aber nach 4 Monaten wuchs die Sehnsucht nach meiner oberbayerischen Heimat” erzählt Markus Hoppe und fährt fort „ich kehrte zurück, machte die Prüfung zum Braumeister, war festangestellt in einer Brauerei und braute nebenbei meine individuellen Biere als Kuckucksbrauer in Betrieben, die noch Kapazität übrig hatten.”
Diese Doppelbelastung wurde aber allmählich zu viel und so entschied er sich, seinen Traum von einer eigenen Brauerei zu erfüllen. Im Winter 2018 war es soweit: die ersten Biere konnten in der neu erbauten Hoppebrauerei in Flaschen gefüllt werden. Die Brauerei ist ein technisches Meisterwerk, lichtdurchflutet, mit einer Holzdecke und einem schier frei schwebenden Büro, von dem Markus Hoppe alles unter Kontrolle hat.
„Dies alles war natürlich nur möglich mit dem Rückhalt meiner Frau Christina und meiner Mutter Susi, die an mich und meine Arbeit glaubten und mich tatkräftig unterstützten.” Welch´ hohen Stellenwert für Markus Hoppe seine Familie und sein Team hat, spiegelt seine überaus ansprechend gestaltete Website wider, bei der sich jeder Mitarbeiter sehr sympathisch vorstellt.
Was ist nun das Besondere an den Hoppe-Bieren, die in kurzer Zeit über Bayern hinaus in ganz Deutschland, aber auch in den in den Niederlanden, Frankreich, Schweiz, Österreich und Italien im Lebensmittelfachhandel und in Getränkemärkten erhältlich sind?
Zweifellos ist es allererst die hohe Qualität der verwendeten Rohstoffe. Gerste und Malz werden direkt von den Landwirten aus der Region bezogen, der Hopfen kommt von Hopfenbauern seines Vertrauens aus der Hallertau. Daneben spielt die innovative Herstellungsweise und ganz besonders die lange Zeit, die er den Bieren zum Reifen lässt, eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt aber hat ein ausgeklügeltes Marketingkonzept, bei dem Markus von seiner Ehefrau Christina engagiert unterstützt wird, einen hohen Anteil am Erfolg der Brauerei.
Die 14 verschiedenen Biertypen, die in der hellen, technisch supermodernen und dennoch fast heimelig wirkenden Brauerei im oberbayerischen Waakirchen gebraut werden, sind in drei Linien unterteilt: Wuid, Klassik und Spezial.
Traditioneller bayerischer Klassiker ist natürlich das Helle, das 6 Wochen im Tank liegt, bevor es in Flaschen gefüllt wird. Dem Bockbier lässt er sogar 90 Tage Ruhezeit. Für ihn ist es die lange, kalte Verweildauer in den Tanks, die seinen Bieren diese ausgewogene Harmonie verleihen, die seine Kunden so schätzen. Beim beliebten Weißbier, das aus 60 % Weizenmalz besteht, achtet Markus Hoppe beim Maischen und bei der Gärung akribisch darauf, dass sich die gewünschten typischen Banane- und Nelkenaromen entwickeln.
Den Wuid-Bieren, die Vogelwuid, Wuida Hund, Wuide Hehna, Wuidsau und Fuchsteufelswuid heißen, verleiht das sogenannte Hopfenstopfen einen klaren, frisch-fruchtigen Geschmack. Die Special-Biere ändern sich von Jahr zu Jahr und spiegeln seine Experimentierfreude und weltoffene Neugierde wider. So ist zum Beispiel das Daubern Sour, das in Dosen abgefüllt wird, ein überraschendes Genusserlebnis. Das Bier, das nach dem Bayerischen Reinheitsgebot hergestellt wird, reift anschließend auf pürierten Blaubeeren, bevor es den Gaumen erfreut. Ein Biererlebnis der besonderen Art ist das Edelbier Slyrs Imperial Stout, das nach 6 Wochen im Tank weitere 4 Wochen in Slyrs Whiskyfässern reift, um Aromen zu entwickeln, die an Dörrobst und Rauch erinnern.
Ein gemeinsamer Wunsch der Familie Hoppe war stets auch eine eigene Brauerei-Wirtschaft, wie es in Bayern üblich ist. Im April 2019 eröffnete die Zapferei, wo im gemütlichen Gastraum oder bei schönem Wetter im Biergarten, mit Blick auf den Rechelkopf und die Benediktenwand, Gäste herzlich bewirtet werden. Auf der kleinen Speisekarte stehen neben klassischen bayerischen Brotzeiten und typischen Schmankerln auch Burger, Sandwich, Currywurst und mehr. Im Biergarten gilt die altbayerische Tradition: auch eigene Speisen dürfen mitgebracht werden.
Wie beim Brauen legt Familie Hoppe auch bei den Gerichten höchsten Wert auf regionale, saisonale und nachhaltige Produkte. Das Fleisch kommt vom nahegelegenen Thomahof, die Fische von einer lokalen Forellenzucht und das Brot vom Bäcker Meier aus Waakirchen, ein Schulfreund von Markus. Unbedingt probieren sollte man das Bierbrot, bei dem Wasser durch das Hoppe-Helle ersetzt wird. Eine liebenswerte bayerische Tradition ist das Weißfrühstück jeden Freitag ab 10 Uhr.
Geheimtipp Hoppebräu besuchen?
Lust bekommen auf ein frisch gezapftes Hoppe-Bier, die genussvollen Schmankerln in der Zapferei und das wunderschön gelegene Waakirchen im Tegernseer Tal? Markus Hoppe und sein Team freuen sich darauf, Sie zu begrüßen, zu bewirten und, falls es Sie interessiert, Ihnen einen Einblick ins Bierbrauen zu gewähren.
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Monika Kellermann
Wein & Genuss – Autorin
Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.
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