Genau wie Sprachfärbungen fließend sind und sich manch Ausdrücke für Begriffe alle 50 Kilometer ändern können, können das auch Rezepte.
Dieses hier ist ein gutes Beispiel dafür. In der Vorbereitung schlug ich ein „Dünnerle“ vor, das Anja Fischer aber als Dinnete kannte. Anderen Ortes wird es auch als Deie oder Dünne oder Dinnele bezeichnet. Und eigentlich kommt es aus der Schweiz, wo man es eher als Wähe kennt.
Verwandt ist es zudem mit dem Flammkuchen, wenn auch unser – nennen wir ihn mal – belegter Fladen deutlich kleiner ist.
Bei so einem köstlichen Gericht ist es auch klar, dass es vor keiner Landes- oder Sprachgrenze Halt macht. Wer einmal hinein beißt, freut sich sogleich auf den nächsten Bissen.
Nur eines werden wir natürlich nicht machen – und den Fladen Pizza nennen. Da bekämen wir Ärger mit den Verwandten aus Neapel in Italien.
Dinnete / ergibt 4 Stück / einfach / Zubereitungszeit: 60 Minuten plus Geh-und Backzeit
Zutaten für Dinnete
500 g Weizenmehl
12 g Salz
eine Prise Zucker
1/2 Würfel frische Bäckerhefe
1 EL Olivenöl plus mehr zum Braten
300 ml lauwarmes Wasser
250 g Schmand
1 große Stange Lauch
1 Ei
150 g Schinkenwürfel
3 rote Zwiebeln
1 Zehe Knoblauch
Salz und Pfeffer
1 Prise Muskat
100 g geriebener Bergkäse
etwas Butter
Zubereitung der Dinnete
Schritt 1: Das Mehl in eine große Schüssel geben. Das Öl, die zerbröselte Hefe, den Zucker, das Salz und das lauwarme Wasser zum Mehl geben und alles kräftig 15 Minuten kneten, bis der Teig glatt ist. Mit einem sauberen Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort circa 1 Stunde gehen lassen.
Schritt 2: Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen. Beides fein hacken. Den Lauch gründlich waschen und ebenfalls hacken.
Schritt 3: In einer kleinen Pfanne zunächst die Zwiebeln in etwas Olivenöl anschwitzen, dann für eine Minute den Knoblauch dazugeben und mit anschwitzen. Beides aus der Pfanne in eine kleine Schüssel geben und zur Seite stellen. In derselben Pfanne etwas Butter auslassen und den Lauch darin anschwitzen, bis er eine knallig grüne Farbe angenommen hat. Dann die Pfanne vom Herd nehmen.
Schritt 3: Den Schmand mit dem Ei und etwa der Hälfte des geriebenen Käses und der angeschwitzten Zwiebel-Knoblauch-Mischung verrühren. Die Mischung salzen und kräftig pfeffern. Mit frischem Muskat würzen.
Schritt 4: Kurz vor Ende der Gehzeit den Backofen auf 230 Grad vorheizen.
Schritt 5: Den Teig der Dinnete in 12 Portionen aufteilen und zu Kugeln formen. Jede Kugel auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer ovalen Scheibe ausrollen und auf mit Backpapier belegte Bleche legen.
Schritt 6: Die Teigovale mit der Schmand-Mischung bestreichen, mit Schinkenwürfeln (für eine vegetarische Variante diese einfach weglassen oder kreativ anders belegen) bestreuen. Den Lauch und etwas von dem Käse darüber geben.
Schritt 7: Die Dinnete im Ofen 15-20 Minuten backen, in den letzten Minuten darauf achten, dass sie nicht zu dunkel werden. Warm servieren.
Angelika Schwaff
Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin
Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.
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