Arbeit ist (erfülltes) Leben – das bedeutet „Work-Live-Balance“

Ulrike Kugler ist Powerfrau in vierter Generation. Ihre Urgroßmutter bekam den Grenzhof 1897 vererbt und eröffnete eine Postkutschen-Station. Großmutter Emma führte den Betrieb nach den Weltkriegen weiter und entwickelte ihn mit deftiger Brotzeit und Schoppenweinen zu einem beliebten Ausflugsziel in der Region weiter. Und Mama Heidemarie war dann ab 1963 die Chefin im Haus – sie erkochte sich die ersten Gault Millau Punkte und bot zehn Hotelzimmer an.
Auch Ulrike Kugler fand auf dem geschichtsträchtigen Anwesen bei Heidelberg ihr Lebensglück und hat den alten Weiler modernisiert und ausgebaut.
Die facettenreiche Gastgeberin im Hotel Restaurant Grenzhof vereint Herzlichkeit, Freude, Passion, Hingabe, Struktur, Visionen, Mut, Disziplin, Neugierde und guten Geschmack in sich. Das sind ziemlich viele Qualitäten auf einmal. Und durch ihre Liebe zu Interior Design und gutem Essen profitieren die Gäste bei ihr von einem Wohlfühlort mit dem gewissen Etwas.
Glücksmomente Charmingplaces: Das Hotel Restaurant Grenzhof ist schon seit über vier Generationen ein Familienbetrieb. Beeindruckend! Wie gehen Sie mit dieser weit zurückgehenden Familiengeschichte um?
Ulrike Kugler: Das Zitat von Jean Jaurès: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.“ bringt es auf den Punkt. Die Frauenpower in unserer Familie ist stark und ich liebe es, diese Kraft zu leben – in der Umsetzung von Unternehmenszielen, als Ansporn für meine weiblichen Auszubildenden und in der Außendarstellung des Hauses. Das „Weibliche“ interpretiere ich in Form von Kreativität, mit der Konzentration auf das Ambiente, beim Genuss für alle Sinne und durch die Fähigkeit, den Menschen zuzuhören. Das ist für mich immer wichtig gewesen und eine Grundvoraussetzung für den Erfolg des Hauses.
CP: Ulrike Kugler hat viele schöne Erinnerungen aus ihrer Kindheit an die Frauen auf dem Grenzhof. An ihre Großmutter, die sie in der Küche kurz auf den Arm nahm, um ihr etwas Leckeres in den Mund zu stecken. Und an ihre Urgroßmutter, die noch mit über 80 Jahren täglich ihr Glas Rotwein serviert bekam.
Ulrike: Das Leben in einer solchen Gastro-Familie ist geprägt davon, dass die Kinder von klein auf dabei sind und in dieses Leben reinwachsen. Es gibt daher auch kaum eine Differenzierung zwischen geschäftlich und privat. Und das ist nicht schlimm: Work-Live-Balance in dem Sinn heißt für uns, dass Arbeit (erfülltes) Leben bedeutet und die Balance nicht durch eine Waagschale hergestellt werden muss.
CP: Erzählen Sie uns eine Anekdote aus Ihrer Kindheit!
Ulrike: Meine Mutter hat in den 70er-Jahren noch die Hühner für den Betrieb selbst geschlachtet – wir haben ja bis heute auch noch immer eine Landwirtschaft. Als kleines Mädchen kam ich einmal dazu und war schockiert. Meine Mutter meinte zu meiner Beruhigung: „Das ist nicht schlimm – das Huhn war alt und krank. Jetzt ist es im Himmel und da geht es ihm besser.“ Nun denn. Sie können sich vorstellen, was kam, als ich an dem Abend meine Konversationsrunde im Restaurant machte. Ich saß bei Stammgästen, die sich ein Gericht mit Huhn bestellt hatten und meinte beschwichtigend: „Dem Huhn geht es jetzt viel besser – es war alt und krank und nun ist es im Himmel und ist glücklich.“ Nachdem die Gäste das Essen sachte von sich schoben, kam meine Mutter an den Tisch und klärte sie auf …
CP: Sind Sie heute auch noch ein Familienmensch?
Ulrike: Oh ja – wir leben tatsächlich auch heute noch in einer echten Großfamilien-Struktur: Mein Bruder, meine Schwester und ich wohnen alle in dem kleinen Weiler Grenzhof. Meine Nichte und Neffen sind genauso wie meine eigenen Söhne Teil der Gemeinschaft. Das ist übrigens auch mein Geheimnis in Bezug auf Mitarbeiterfluktuation: wir sind eine „famiglia allargata“.
CP: Gut, dass Sie darauf zu sprechen kommen. Sie scheinen ja ein gutes Händchen für Menschen zu haben. Die meisten Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schon lange bei Ihnen. Wie machen Sie das, in einer Zeit, in der andere Betriebe händeringend nach Fachpersonal suchen?
Ulrike: Genau wie bei Gästen ist es auch bei Mitarbeitern in einer Zeit der Anonymisierung und Globalisierung extrem wichtig, einen Kontrapunkt zu setzen und das Grundbedürfnis der Menschen für Wahrnehmung, Wertschätzung und Harmonie zu erkennen und darauf einzugehen. Jeder Mitarbeiter wird als Person gesehen, gefordert und auch gefördert. Bei meinen 19 Auszubildenden komme ich mir oft vor, als hätte ich 19 weitere Kinder! Dazu gehören auch Entwicklungsgespräche mit den Mitarbeitern – und zwar halbjährlich. Dabei wird oft auch Persönliches von Seiten der Mitarbeiter angesprochen – eine Vertrauensbezeugung, die ich zu schätzen weiß.
CP: Auf dem Grenzhof sind Sie die Frau für alles. Was delegieren Sie und welche Aufgaben geben Sie auf keinen Fall aus der Hand?
Ulrike: Es ist wichtig, den Mitarbeitern im Hotel Restaurant Grenzhof das Gefühl zu geben, dass sie bei Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Nur so ist eine nachhaltige Identifikation mit dem Betrieb möglich. Starre Hierarchien geben vielleicht einer Betriebsleitung Sicherheiten – aber führen immer zu Motivationsverlusten. Daher versuche ich, die meisten Entscheidungen im Team zu treffen. Und zwar durch Erfragen, Zuhören und Einbinden in den Entscheidungsprozess. Selbst die Überlegung, wo die nächste Investition hingehen sollte, bespreche ich mit den Abteilungsleitern und bin immer froh über deren Expertise, denn sie haben durch die Nähe zum Gast und durch ihre eigene, private Situation als Nachfrager immer interessante Aspekte, die eine Entscheidung beeinflussen sollten. Die Design-Umsetzung treffe ich dann letztendlich aber alleine – da verderben bekanntermaßen zu viele Köche den Brei.
CP: Ihre Leidenschaft gilt ja der Innenarchitektur. Wie konnten Sie mit dem Grenzhof Ihre Liebe zum Interior Design ausleben?
Ulrike: Das war betriebswirtschaftlich tatsächlich manchmal grenzwertig. Wir haben, seit ich mit meinem Bruder 2006 den Betrieb des Hotel Restaurant Grenzhof von der 3. Generation übernommen habe, jeden Cent vom Gewinn in Renovierungs- und Umbaumaßnahmen gesteckt. Neue Nachfrage-Entwicklungen bedingen oft notwendige Neugestaltungen oder Erweiterungen. Ich habe somit seit 2006 jedes Jahr gebaut – bis 2023. Im Jahr 2024 wurde uns durch Lebensmittel-Inflation und die Mehrwertsteuer-Erhöhung der Gewinn komplett genommen. Aber für 2025/26 habe ich schon wieder etwas geplant! Ein Jahr ohne diese Gestaltung ist fast wie ein Entzug für mich. Ich liebe es, Räume zu designen und ein besonderes Ambiente zu kreieren!
CP: Ihr Hotel ist für die herrlichen Themenzimmer bekannt. Welches davon ist Ihr liebstes und wieso?
Ulrike: Ich mag sie eigentlich in ihrer Unterschiedlichkeit alle. Vielleicht das Provence-Zimmer. Ich liebe die zarten Crème- und Naturtöne in den Stoffen, die Kieselstein-Intarsien im Bad, die südfranzösischen Accessoires und die bis in den offenen Giebel reichende Höhe des Zimmers. Ich bin eh ein Provence-Fan und mache fast jedes Jahr zwei Wochen Urlaub im Hinterland von St. Tropez. Wie gesagt, liebe ich meine Arbeit und habe keine „Balance“ im engsten Sinne nötig. Aber man wird irgendwann betriebsblind, wenn man nicht auch mal rauskommt.
CP: Ja, auch wer im Paradies lebt und arbeitet, braucht ab und zu Urlaub. Vielen Dank für diese schönen Einblicke in Ihre Arbeit und in vier Generationen Frauenpower!
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Anja Fischer
Gründerin und CEO von Glücksmomente Charmingplaces
Anja entdeckte als Reiseveranstalterin über 20 Jahre schöne Orte. Heute teilt sie nicht nur „Charmingplaces“ mit Ihnen sondern auch Insider Adressen, Geheimtipps für spannende Erlebnisse, sie kocht für Sie und erzählt Ihnen von besonderen Begegnungen und Momenten.
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Bei unserer Suche nach den schönsten Orten dreht sich immer wieder alles um das Gastgeber*in sein. Und wer beruflich damit zu tun hat, ist es oft auch gerne privat.
Je älter man wird, desto mehr fällt einem auf: Man hat doch ziemlich viel aus der Kindheit mitgenommen, die ein oder andere Marotte oder Rituale.
Die meisten von uns werden sie schon einmal erlebt haben: Momente, in denen einem klar wird, dass man etwas ändern muss.
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