Erlebnistipp im Rhythmus der Gezeiten: Nationalpark Wattenmeer in Dänemark

Fünf Nationalparks hat Dänemark und der Nationalpark Wattenmeer ist der größte von ihnen. Ein Ort, wo einem der Wind das Haar zerzaust, wo Robben, Austern und Zugvögel die unangefochtenen Herrscher sind und wir Menschen uns klein und doch so frei fühlen können.
An der süddänischen Nordsee gelegen, ist der Nationalpark Vadehavet, wie er auf Dänisch heißt, Teil des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Er schließt direkt an das deutsche Naturschutzgebiet Wattenmeer an und misst etwa 1.500 Quadratkilometer. Nur knapp 300 davon sind Land – auf dem Festland das Gebiet um die Ho-Bucht bei Exbjerg, bis zur niederländischen Stadt Den Helder, und die vier Inseln Rømø, Mandø, Fanø und Langli, letztere ist unbewohnt.
Dynamisch verändern sich die Landschaften, inmitten derer man wie Moses über das Wasser wandelt, in einer Welt, weit weg von Raum und Zeit. Kaum zu glauben, dass Großstädte wie Hamburg, Kiel und Lübeck nur gut zweieinhalb Autostunden von diesem Naturparadies entfernt sind. Ein krasser Unterschied, zwischen Stille und Stadtverkehr, zwischen engen Industriegebieten und unendlich weitem Horizont, zwischen Betongrau und Himmelblau.
Eine erst auf den zweiten Blick wilde Wildnis ist das länderübergreifend geschützte Wattenmeer. Dänemark, die Niederlande und Deutschland haben diese besondere Landschaft unter Naturschutz gestellt.
Zweimal täglich kommt die Ebbe. Während sich das Wasser zurückzieht, können hunderte Arten von Schnecken, Würmern, Algen und Muscheln nicht nur von den Menschen bestaunt, sondern auch von den zahlreichen Vögeln verspeist werden. Ein einzigartiges, schützenswertes Ökosystem.
Nur zwölf Minuten dauert die Fahrt mit der Fähre vom Festland zur Insel Fanø. Sie ist ein Traumziel für Tier- und Naturliebhaber und besticht mit ihren malerischen Dörfern, endlosen Stränden, bezaubernden Dünenlandschaften und skandinavischem Charme. Im südlichen Teil des Nationalparks Wattenmeer Dänemark gelegen, ist sie etwa 16 Kilometer lang und fünf Kilometer breit.
Sønderho liegt im Süden der Insel und wurde schon mehrmals zum schönsten Dorf Dänemarks gekürt. Hier scheint die Zeit stillzustehen, die Reetdachhäuser machen das Märchen perfekt. So sieht Idylle aus. Jeder kennt jeden und man lebt in Harmonie mit der Natur. Stille und Gelassenheit bahnen sich auch schnell ihren Weg in die Herzen der Besucher. Manch einer träumt davon, für immer hierher auszuwandern. Die alte Windmühle thront über dem Ort, wie in einem Gemälde.
Hannes Hus ist ein altes Fischerhaus im Dorf, das zum Museum umfunktioniert wurde und gewährt einen Einblick ins Leben der Küstenbewohner im 18. Jahrhundert. In der Nähe liegt das Brandmuseum. Hier gibt es viel über die historische Feuerwehrarbeit auf der Insel zu erfahren.
Über die gesamte Länge von Fanø erstreckt sich der weitläufige Sandstrand. An der Südspitze, Hønen genannt, räkeln sich Kegelrobben und Seehunde träge am Strand – man möchte es ihnen gleich nachtun. Aber auch zu ausgedehnten Spaziergängen und Fahrradtouren lädt die von den Gezeiten geprägte Weite ein.
Charakteristisch ist die Dünenlandschaft, die einen einzigartigen Lebensraum für die Tierwelt darstellt. Zahlreiche Beobachtungsposten ermöglichen es, den vierbeinigen und gefiederten Inselbewohnern ganz nahezukommen.
Schon die Anreise auf die Insel ist etwas ganz Besonderes. Es gibt eine Straße, die jedoch nur bei Ebbe befahrbar ist. Bei Flut und Hochwasser wird sie regelmäßig überschwemmt, zahlreiche Warnschilder weisen darauf hin. Ein Gezeitenkalender gehört im Nationalpark Wattenmeer zur Grundausrüstung. Wer den eigenen fahrbaren Untersatz nicht riskieren möchte, nimmt den Traktorbus vom Festland aus.
31 Einwohner hat das Dörfchen Mandø und ist damit wahrhaft keine Metropole. Der kleine Kaufmannsladen bietet Spezialitäten und Souvenirs, zusammen mit der Möglichkeit, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen und zu plaudern. Im Dorfgasthaus bietet sich noch mehr Gelegenheit, Bekanntschaften zu schließen.
Interessant ist die Besichtigung der Seenotrettungsstation der Insel. Auch hier darf die historische Windmühle nicht fehlen, sie ist aus dem Jahr 1812, steht unter Denkmalschutz und kann besichtigt werden. Dazu gibt es ein Inselmuseum, um der Tradition und dem Lebensstil der Insulaner noch näherzukommen.
Nur acht Quadratmeter misst die kleine Insel und hat damit genau die richtige Größe für eine Inselumwanderung, bei der sich die Landschaft in ihrer vollen Pracht zeigt. Wenn die Sonne langsam in einem spektakulären Farbenspiel am Horizont versinkt, und die Gräser der Dünen leise rascheln, ist das ruhige Insel-Abenteuer an seinem Höhepunkt.
Angeblich gibt es auf Rømø mehr Schafe als Einwohner – und trotzdem ist die Insel sehr gut touristisch erschlossen. Am Strand haben wir schon einiges erlebt, doch die Insel Rømø ist noch für eine Überraschung gut: hier gibt es einen Autostrand. Vor allem am Wochenende tummeln sich hier Autos, Motorräder und Camper, anstatt der Strandkörbe. Bunte Drachen zerren an ihren Schnüren und versuchen einander an Farbenpracht und Flughöhe zu übertreffen. Auch das ist der Nationalpark Vadehavet.
Gut 128 Quadratkilometer groß ist die südlichste Insel im dänischen Wattenmeer und hat 600 Einwohner, hierher kommt man über einen kostenlos befahrbaren Damm. Sylt liegt nur drei Kilometer entfernt und ist mit der Fähre erreichbar.
Über 40 Prozent der Fläche sind mit Sand bedeckt – kein Wunder also, dass die Bewohner des Eilands sogar den Autos einen Strandabschnitt gegönnt haben, denn an Sandstrand mangelt es nicht. Strandwandern, Muscheln sammeln, spazieren gehen und Vogelbeobachtung sind die beliebtesten Aktivitäten auf der Insel.
Aus der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1950 sind auf Rømø noch etwa 50 Bunker zurückgeblieben, die surreal anmuten, zwischen all dieser Naturschönheit. Geführte Bunkertouren ermöglichen Einblicke in eine weniger harmonische Vergangenheit, die nicht vergessen werden will.
Drei „Berge“ mit einer Höhe von 18 bis 19 Meter gewähren eine weite Aussicht über die Dünen und das Wattenmeer. Nach der „Besteigung“ locken zahlreiche Fischrestaurants am Hafen, um fangfrischen Fisch aus der Nordsee zu genießen. Fun-Fact: In Toftum kann man auch einen Blick auf die älteste und kleinste ehemalige Schule Dänemarks werfen.
In der Ho-Bucht, vor der Halbinsel Skallingen, liegt die kleine, unbewohnte Insel Langli. Sie kann nur vom 16. Juli bis zum 15. September besucht werden, um die zahlreichen Wildvögel der Insel nicht zu stören. Möwen und Seeschwalben brüten hier erfolgreich. Es ist eine winzige Insel, die einen achtsamen Besuch wert ist.
Austern gehören zu den dänischen Spitzenprodukten. Und im Nationalpark Wattenmeer kann man sie einfach in allen Monaten mit einem „R“ im Namen und im Mai sammeln. In Dänemark ist die kostbare Delikatesse auf diese Weise kostenlos und es bedarf keiner eigenen Genehmigung, solange man nur für den Eigenbedarf und ohne Hilfsmittel erntet.
Tiefer Frieden ist im Nationalpark Vadehavet zu spüren, die Luft ist voll von Sauerstoff, die Dörfer so hübsch, dass sie unwirklich erscheinen. Wer hier, statt im hektischen Stadtleben, seine Zeit verbringt, hat wahrscheinlich ein paar Lebensjahre gewonnen.
Lydia Stöflmayr
Texterin & Autorin
Lydia ist freie Texterin, Autorin und Dolmetscherin. Sie liebt es, neue Sprachen, Kulturen und Mentalitäten kennenzulernen. Dabei spielt Sprache eine wesentliche Rolle und eben vor allem die richtigen Worte zu finden. Diese Aufgabe hat sie zu ihrer Profession gemacht.
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Wind und Wetter haben in Nordjütlands Wildem Westen das Sagen. Platz für hyggelige Momente bleibt in Dänemark aber immer.
Dieses nordische Rezept, welches Reinheit und Einfachheit betont, hat schon viele Fans gefunden!
Ultramodernes Wohnen mit authentisch skandinavischem Flair an der Nordsee.
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