Diesen Beitrag als Podcast hören
Cremia zur Mittagsstunde. Quer über den Comer See, soweit das Auge reicht, tummeln bunte Punkte. Rote, grüne, blaue, pinke und gelbe Segel. Über ihnen schweben weiße Drachen, von denen gezogen die Kitesurfer in rasender Geschwindigkeit über das ungestüme Wasser gleiten. Der Wind lässt kleine Wellen mal nach links, dann nach rechts schlagen, bis sie spritzend an der Promenadenmauer zerschellen. Dazwischen knattert dunkel ein Motorboot, das über den See hüpft und lässt im Vorbeifahren Sonnenbadende, die auf dem Bug eines Segelschiffs liegen, schaukeln.
Es ist viel los im Wassersportparadies und sie sind alle da. Die Profis, die seit vielen Jahren jede Gelegenheit nutzen, sich vom Wind zwischen den Ufern hin und her tragen zu lassen und jene, die zum ersten Mal mit wackligen Beinen und ausgestreckten Armen auf einem Brett balancieren. Der nördliche Teil des Lago di Como, auch „alto Lario“ genannt, ist bei Segelfreunden weit für die Breva bekannt. So heißt der warme Wind, der hier vor allem von März bis Oktober zwischen den hohen Bergen den See zu einem wogenden Wellenparadies verwandelt.
Sollte der Wind mal Urlaub machen, stehen immer noch Wasserski, Kanufahren oder das Motorboot auf dem Programm. Zahlreiche Verleihstellen (in Italien kann man bestimmte Motorboote auch ohne Führerschein fahren) bieten alles, was das Herz begehrt.
Doch auch abseits des Wassers können Bewegungsfreudige um den Comer See viel erleben. Die steile Bergwelt um den See bietet anspruchsvolle Wanderungen, die mit spektakulären Ausblicken ins Tal und die langen Arme des Sees belohnen. Oder man bestreitet steile Pässe mit dem Fahrrad.
Für alle, die im Urlaub nicht gerne hohe Gipfel erklimmen und das Wasser ein bisschen zu kalt ist, bietet sich natürlich immer die Möglichkeit, das Spektakel einfach vom Ufer aus zu beobachten. Wo das am besten geht, haben wir in diesem Artikel aufgeschrieben.
Hier wiederum möchten wir Ihnen drei tolle Möglichkeiten vorstellen, bei denen Sie den Comer See hautnah oder von weit oben in seiner schönsten Facette erleben können.
Besondere Momente auf dem Boot erleben
Comolakeboats – hier ist erstmal drin, was drauf steht. Der Bootsverleih von Massimo Bernasconi verfügt über eine großzügige Auswahl an Motor-, Schlauch- und Segelbooten. Für sportliche Erkundungstouren über den See oder Sonnenbäder auf dem Wasser. Besonders gefallen hat uns jedoch ein anderer Service. Massimo bietet von ihm geführte Bootstouren an, bei denen er seinen Gästen seine liebsten Plätze am See zeigt und ihre Geschichte erzählt.
Diese Orte befinden sich abseits vom Touristentrubel und sind vom Land aus manchmal gar nicht zugänglich, erzählt Massimo. So kann es schon passieren, dass man mit Massimo den Sonnenuntergang in einer kleinen, einsamen Bucht mit Wasserfall verbringt. Oder Gäste haben die Gelegenheit, alte Villen ganz aus der Nähe zu bestaunen und mit Blick auf das Panorama des pittoresken Ufers einen kleinen Lunch an Bord zu verzehren (Massimo besitzt auch ein Restaurant am Ufer). Massimo organisiert auch besondere Momente an Bord, sollte es denn einen Anlass zum Feiern geben.
Nur eines mag der Bootsführer nicht: Wenn man ihm vorschreibt, wo er hinfahren soll. Schließlich ist das sein See und den will er von seiner besten Seite zeigen. Welche das ist? Das weiß man laut Massimo vorher nie so genau. Es sind die kleinen Momente, wie das Licht sich zur jeweiligen Tageszeit im Wasser bricht oder Szenerien am Ufer, die den Comer See besonders machen.
Comer See mit dem E-Bike erkunden
Alessandro und seine Freundin Lara haben vor kurzem einen kleinen E-Bike Verleih in Dongo eröffnet und dafür in ein paar besonders gute Fahrräder investiert. Hier kann man für vergleichsweise moderate Preise auf super Untersatz die Gegend erkunden. Zur Auswahl stehen neben sehr sportlichen Fahrrädern für die steilen Pässe auch Urban Bikes, mit denen man einfach den See entlang tingeln und an den hübschen Ecken halt machen kann.
Der Verleih verkauft außerdem Kombi-Tickets für den Hochseilgarten oberhalb von Dongo, samt Verpflegung.
Für alle, die auch in der Höhe lieber festen Boden unter den Füßen haben, empfiehlt Alessandro die Touren um Sorcio. Die sind seiner Meinung nach die Schönsten.
Wandern so weit das Auge reicht
Die Bergwelt um den Comer See bietet ein vielseitiges Repertoire an Wanderungen aller Schwierigkeitsgrade, die schwer gegeneinander aufzuwiegen sind. Eine wollen wir hier dennoch vorstellen, weil die Wanderung viel von dem vereint, was das Umland zu bieten hat.
Die Wanderung führt auf den Monte Grona, ein Berg zwischen Cremia und Menaggio. Empfehlen können wir, die Wanderung früh zu beginnen, weil es ansonsten (gerade in den Sommermonaten) sehr heiß werden kann. Los geht es jedoch im angenehm kühlen Wald. Der begleitet die ersten Kilometer vorbei an kleinen Bächen und Wasserfällen.
Nach einem kurzen Abschnitt, der nach dem Wald in eine felsigere Landschaft führt, erreichen Sie die Hütte Refugio Menaggio. Dort kann man einkehren und den weiten Blick ins Tal genießen.
Für die bisherige Strecke sollte man zwar gut zu Fuß sein, jedoch ist die Wanderung auch mit weniger Ausdauer begehbar. Danach geht es anspruchsvoller weiter bis zum Gipfel. Der Blick ist wirklich grandios. Man sieht nicht nur einen großen Teil des Comer Sees, sondern weit ins umliegende Berg- und Seenland.
Lea Biermann
Redaktion
Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.
Mehr über Lea erfahren