Wenn Trinkgeld nicht erwünscht ist

Anja Fischer ist Gründerin des Online Reisemagazins Glücksmomente-Charmingplaces. Ihr Beruf und ihre Passion ist es seit Jahrzehnten, zu reisen, schöne Orte zu entdecken und diese für andere erlebbar zu machen. Das tat sie mehr als 25 Jahre als Inhaberin des Boutique Reiseveranstalters Siglinde Fischer und das macht sie heute in noch facettenreicherer Form. In ihrem Onlinemagazin Glücksmomente-Charmingplaces nimmt sie die Menschen bereits beim Lesen mit auf Reisen und teilt Ideen und Inspirationen, die liebevoll recherchiert sind. Im Mittelpunkt steht dabei ihre sorgfältig ausgewählte Charmingplaces-Kollektion – besondere Hotels und Feriendomizile jenseits des Mainstream.
Kennen Sie das auch? Sie sitzen an einer belebten Straße, lassen den Blick schweifen und sind sich hier und da ganz sicher, dass Sie, ohne die Person zu kennen, sagen könnten, was diese beruflich macht?
Wer außerdem schon einmal in den Genuss kam, seine Vorstellungen zu überprüfen, wird merken, dass man in Wahrheit dann doch ganz schön oft daneben liegt.
Unsere Ideen von der Welt sind zwar äußerst hilfreich, um uns durch sie zu navigieren – hier und da bereitet ein Blick über den eigenen Erfahrungshorizont dennoch Überraschungen.
Eine solche erlebte auch Reiseveranstalterin Anja Fischer.
“Ich erinnere mich nicht genau an das Jahr. Es war während einer meiner Reisen durch die Toskana im Monat November, übrigens einer meiner Lieblingsmonate, um in die Toskana zu reisen. Das Licht zu dieser Zeit ist golden, etwas diffus, wo unsere Augen doch heute gewohnt sind, die Realität nur noch messerscharf in full HD zu sehen, daher fast unwirklich, wie gemalt.
Ich hatte einen Termin in einem alten Castello, angeblich ein charmantes Luxury B&B, das gut in unser Portfolio passen könnte. Ich fuhr über eine Zypressenallee hinauf zum imposanten altehrwürdigen Gemäuer und parkte hinter einem alten Lancia Fulvia.
Suchend schaute ich mich um, als schon ein älterer Herr mit sehr freundlichem Lächeln, in einer schon etwas abgewetzten Gärtnerkluft auf mich zukam. “Buongiorno signora, ich habe Sie bereits erwartet, ich bin Leonardo und ich soll Ihnen das Grundstück zeigen”, begrüßte er mich höflich, etwas zurückhaltend, aber sehr sympathisch.
Und schon folgte ich ihm über das weitläufige Anwesen. Er hatte wohl die Order, mir alles zu zeigen, so wurde ich geduldig und mit viel Zeitaufwand durch die historischen Räumlichkeiten geführt, die Zimmer, durch den herrlichen Garten. Leonardo erklärte mir die Pflanzen, ließ mich am Rosmarin und anderen Kräutern riechen, führte mich durch den Weinkeller und schließlich in eine kleine Bibliothek, mit der Bitte, hier zu warten, die verantwortliche Signora würde gleich kommen und mir alle weiteren Details zum B&B und einer eventuellen Zusammenarbeit zu erklären.
Er reichte mir wiederum höflich die Hand zum Abschied und ich zückte einen 10 Euro-Schein als kleines Trinkgeld für die außerordentlich nette Führung, die er mir gegeben hatte. Er verneigte sich höflich dankend “molto gentile, no grazie” ohne den Schein anzunehmen und verließ den Raum.
Kurze Zeit später kam die offensichtliche Sales Managerin wie angekündigt und ich machte ihr sofort Komplimente für die ausgesprochen sympathische Site Inspection, die der Hausgärtner mit mir gemacht hatte. Sie schaute mich etwas fragend an und ich insistierte in meiner Lobeshymne auf den älteren Herrn, als sie mich mit etwas belehrendem Unterton unterbrach: Sie meinen den “Conte”??? Den Grafen???
Seither habe ich nie wieder Trinkgeld angeboten, wenn ich nicht ganz sicher wusste, dass mein Gegenüber sich auch sicher darüber freuen würde.”
Anja Fischer für Charmingpeople Kuriositäten
Lea Biermann
Redaktion
Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.
Bei unserer Suche nach den schönsten Orten dreht sich immer wieder alles um das Gastgeber*in sein. Und wer beruflich damit zu tun hat, ist es oft auch gerne privat.
Je älter man wird, desto mehr fällt einem auf: Man hat doch ziemlich viel aus der Kindheit mitgenommen, die ein oder andere Marotte oder Rituale.
Die meisten von uns werden sie schon einmal erlebt haben: Momente, in denen einem klar wird, dass man etwas ändern muss.
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