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Ein Abend zu Gast bei Anja Fischer

In unserem Format Charming People erzählen wir Kurioses, Schönes und Inspirierendes aus dem Leben der Menschen, denen wir bei unserer Suche nach besonderen Orten begegnen.

Bei unserer Suche nach den schönsten Orten dreht sich immer wieder alles um das Gastgeber_in sein. Und wer beruflich damit zu tun hat, ist es oft auch gerne privat. Jedoch, wie und wo und mit was wir unsere Gäste gerne privat empfangen, bleibt unterschiedlich. Deshalb freuen wir uns immer besonders, wenn wir einen Abend bei den König_innen ihrer Zunft verbringen dürfen – sind sie doch meist etwas ganz besonderes und liefern viel Inspiration für den nächsten, eigenen Abend mit Gästen. Heute verbringen wir einen Abend bei Reiseveranstalterin Anja Fischer:

Anja Fischer ist Gründerin des Online Reisemagazins Glücksmomente-Charmingplaces
Ihr Beruf und ihre Passion ist es seit Jahrzehnten zu reisen, schöne Orte zu entdecken und diese für andere erlebbar zu machen. Das tat sie mehr als 25 Jahre als Inhaberin des Boutique Reiseveranstalters Siglinde Fischer und das macht sie heute in noch facettenreicherer Form. In ihrem Onlinemagazin Glücksmomente-Charmingplaces nimmt sie die Menschen bereits beim Lesen mit auf Reisen und teilt Ideen und Inspirationen, die liebevoll recherchiert sind. Im Mittelpunkt steht dabei ihre sorgfältig ausgewählte Charmingplaces Kollektion – besondere Hotels und Feriendomizile jenseits des Mainstream.

“Ich liebe es, spontan einzuladen!’ Aus dem einfachen Grund, dann kann ich einfach zaubern und improvisieren, mit dem, was da ist!

Ich finde zwar perfektionierte Dinner auch wirklich schön. Ich liebe es auch, mir zu überlegen, was ich dann koche, wo ich dafür die besten Zutaten herbekomme, was ich zum Aperitivo kredenze und welche Weine auf den Tisch kommen, um dann den ganzen Tag in der Küche zu stehen und vorzubereiten.

Aber noch viel lieber mag ich, wenn alles ganz unkompliziert abläuft und das gemeinsame Kochen Teil des Abends ist.

Oberste Regel allerdings immer: Der Tisch muss schön gedeckt sein, wenn die Gäste kommen! Das ist das klare Signal: Ihr seid willkommen, heute wird es Euch gut gehen und Ihr seid meine Gäste!

Ich habe einen großen Tisch aus Nussbaumholz, den ich immer gerne sehr pur dekoriere, damit das schöne Holz auch zur Geltung kommt. Also nutze ich schlichte Tisch-Sets unterschiedlichster Art, je nach Jahreszeit – mein weißes Alltagsgeschirr von Villeroy und Boch oder das etwas ruralere, das Geschirr von Dutch Rose Dazu kommen auf die Teller Leinenstoffservietten, die ich auch ungebügelt im Serviettenring immer schön aussehen. Dazu mit Vorliebe das Silberbesteck, das mir meine Großmutter vererbt hat und das ich eigentlich am Liebsten nutze. Als Wassergläser kommen meist meine bunten Gläser auf den Tisch, die ich einmal auf einer meiner Reisen in Italien gekauft habe. Für den Wein müssen es unbedingt die mundgeblasenen Gläser von Zalto sein. Ich finde einfach, dass aus diesen Gläsern der Wein gleich doppelt so gut schmeckt! Probieren Sie es aus!

Nächste Regel: Bollicine! Ich finde, das italienische Wort Bollicine für Prickelwein drückt so wunderbar das Gefühl aus, wenn man an diesem herrlichen Getränk nippt. Bollicine heißt übersetzt “Luftblasen” und allein dieses Wort löst bei mir sofort eine Freude aus, wie ich sie auch als Kind hatte, wenn ich Seifenblasen in die Luft pusten durfte und dieser Moment etwas Verzaubertes hatte! Wenn die Gäste kommen, kriegen sie sofort ein gut gekühltes Gläschen in die Hand gedrückt. Die Herren ziehen allerdings oft erst mal ein kühles Bier als Einstand vor, auch dieser Wunsch wird natürlich immer erfüllt.

Ach ja, bevor ich es aber vergesse, Regel Nummer Drei: Kleidung: Ich mache mich natürlich immer hübsch für meine Gäste. Auch das ist ein Zeichen der Wertschätzung, allerdings geht das meist ganz unkompliziert: Einfach ein langes Kleid, das bequem ist und gerne einfach barfuß, weil ich daheim eben einfach immer gerne barfuß laufe. Dann ein roter Lippenstift – und ready.

Ab jetzt spielt sich der Abend erst mal in der Küche ab. Unsere Küche ist winzig, architektonisch nicht wirklich gut gelöst, aber wir haben sogar noch eins drauf gesetzt und in die Mitte einen Arbeitstisch gestellt, für den eigentlich gar kein Platz ist. So wird es in unserer Küche wirklich immer eng, aber auch gemütlich! Alle stehen eng um den Tisch gedrückt, erzählen, trinken und schauen mir beim Schnippeln und Hantieren zu. Dazu gibts meist irgendwas zu Naschen, Oliven, Käse, Salami, was ich eben eigentlich immer im Kühlschrank habe. Manchmal verteile ich Arbeiten wie Parmigiano reiben und mein Mann hat den festen Job, den Gästen immer fleißig nachzugiessen.

Meist mache ich eine unkomplizierte kleine Vorspeise. Oft gibt es diese auch im Stehen in der Küche, einfach auf einem kleinen Teller oder auf die Hand, je nachdem. Gerne lasse ich mich von den Rezeptbüchern von Ottolenghi inspirieren oder von den tollen Rezepten unserer Rezeptautorin Angelika Schwaff, die auch einen eigenen Foodblog hat “Bonappetrip” – immer großartig, unkompliziert und herrlich. Wobei ich wirklich NIE nach Rezept koche, sondern mich einfach nur von den Rezepten inspirieren lasse, um dann aus dem Kopf und den vorhandenen Zutaten ähnlich oder auch ganz anders nachzukochen. Daher schmeckt ein Gericht bei mir eigentlich nie gleich. Für eine Patisserie wäre ich faktisch restlos untauglich, kein Wunder also, dass es bei mir eigentlich nie ein Dessert gibt ausser Obst, Käse oder eben ein Dessert, das eine der Gäst*innen mitbringt.

Bei der Hauptspeise geht es ähnlich zu: Wenn ich spontan einlade, gibt es meistens etwas Schlichtes, das Geheimnis ist einfach immer: Beste Zutaten! Ein Tipp ist zum Beispiel ein Rezept von ottolenghi, das ich auch wieder ziemlich abgewandelt habe, super easy und einfach nur gut: Cocktailtomaten bodendeckend oder mehr, je nach Personenzahl, aber auf jeden Fall üppig in einer großen Auflaufform mit viel Olivenöl, Minze, Salz, Knoblauch, Cumin, schwarzem Kümmel mischen und bei 180-200 Grad in die Backröhre schieben, nach circa 20 Minuten gesalzene und mit Olivenöl bepinselte Fischfilets auflegen, das kann alles mögliche sein, Saibling, Lachs, Zander, was Sie eben an frischem Fisch und filetiert bekommen. Das Ganze nochmals circa 10-12 Minuten je nach Fisch im Ofen bei etwas niedrigerer Temperatur belassen, bis der Fisch gar ist, aber auf gar keinen Fall trocken wird. Ich esse ihn lieber etwas roher, vorausgesetzt er ist wirklich frisch! Sie nehmen die Kasserolle dann aus dem Ofen, auf jeden Teller kommt eine großer Schöpfer der dampfenden Tomaten, die aber noch ihre Form haben, dann auf die dampfenden Tomaten eine Kugel Burrata (pro Person), die Sie jeweils aufschneiden, damit die Crema sich über die Tomaten ergießt, mit Meersalz würzen und einen Schuss gutes Olivenöl darüber, daneben das Filet mit ein paar Minzblättern garnieren und Voilà fertig. Dazu frisches knuspriges Bauern-Baguette, einfach herrlich – und soo einfach!

Bei diesem Essen ist das Gute: Sobald die Kasserolle im Backofen verschwunden ist, bitte ich meine Gäste, es sich am großen Tisch im Wohnzimmer gemütlich zu machen, hier wird dann der Wein eingeschenkt, die Wassergläser gefüllt, und los gehts mit der Fortsetzung zum Thema Genuss. Dabei ist meine große Freude immer die Freude meiner Gäste! Ich habe das große Glück, dass meine engsten Freunde alle Genussmenschen sind. Wir können uns alle unfassbar an guten Zutaten freuen und erzählen uns daher auch wahnsinnig gerne die Geschichten zu den Zutaten. Woher der Käse kommt, das Gemüse, das Öl, der Fisch, warum der Wein und ob wir damit fortfahren sollen, welchen neuen Produzenten, Geschäft, Restaurant wir entdeckt haben und was wir dort erlebt haben. Das kann schon den halben Abend füllen.
Am Ende liegen wir uns immer in den Armen, freuen uns, dass wir uns haben und versprechen uns, dass wir das ganz bald wieder machen!

Glücksmomente!”

Anja Fischer
Lea Biermann

Lea Biermann

Redaktion

Seit vielen Jahren schreibt Lea für Redaktionen & Unternehmen.
Bei Glücksmomente Charmingplaces erzählt Lea am liebsten über Menschen und ihre Leidenschaft, sowie Bücher oder Filme, die direkt ins Herz gehen.

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