Im kleinen Paradies von Michael W. Veith – die Domaine Jaegerthal im Elsass

15.000 Quadratmeter misst der Garten der Domaine Jaegerthal und scheint, ebenso wie die Einrichtung der Häuser, absolut natürlich gewachsen zu sein. Es ist ein „kleines Paradies“. So nennt es Inhaber Michael W. Veith und übertreibt damit kein bisschen.  Der Landschaftskünstler wählt für seine Klientel unter anderem besondere Bäume aus, und mit dem gleichen Fingerspitzengefühl kümmert er sich um die Gäste seiner architektonisch einzigartigen Häuser im Nordelsass. Diese bezaubernde Atmosphäre entsteht nicht zufällig, sondern ist das Ergebnis von Leidenschaft, Erfahrung und einem tiefen Gespür für Details. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das Innen und Außen, Mensch und Natur, Architektur und Landschaft miteinander verbindet.

Natur und Kunst als zwei Seiten derselben Medaille

Bereits als Kind spürte der kleine Michael eine tiefe Verbindung zur Natur. Seine Eltern förderten das Interesse des Knaben, der ein eigenes Stück Garten erhielt und dort seine ersten Erfahrungen beim Bepflanzen und Gestalten machte.

„Die Stille eines Waldes, die Harmonie gewachsener Landschaften, die Schönheit eines alten Baumes – all das hat meinen Blick für Ästhetik und meine Sensibilität für natürliche Formen und Strukturen beeinflusst.”, sagt Michael heute über die Kindheitstage.

25 Jahre Schule für Schönheit und Geduld

So kam es, dass Michael W. Veith eine klassische Ausbildung zum Baumschulisten machte, auf die eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Gartenbautechniker folgte.

In den japanischen Gärten entwickelte er sein Gefühl für Proportionen und Komposition: „Schon während meiner Lehrzeit faszinierte mich die hohe Kunst der Bonsai-Gestaltung – eine Leidenschaft, die mich in die Welt der filigranen, japanisch geprägten Gartenkunst eintauchen ließ. Über 25 Jahre prägte die intensive Beschäftigung mit Bonsai mein Schaffen. Diese Zeit war eine Schule der Geduld und Präzision.“

Bereits mit 23 Jahren verbrachte der junge Michael W. Veith mehrere prägende Aufenthalte in Japan, wo er intensiv in renommierten Gartenbaubetrieben und Bonsaischulen arbeitet. Diese Zeit war ein kreativer Schlüsselmoment. Die dort gewonnenen Erfahrungen und Einblicke in die japanische Gartenkunst haben noch immer Einfluss auf seine gestalterische Handschrift.

Seine Liebe zu Bonsai war bald mehr als ein Hobby. So führte ihn der Weg nach Heidelberg, wo er seine Leidenschaft professionell vertiefte. Über 25 Jahre hinweg arbeitete der heutige Landschaftskünstler als Gestalter, Importeur, Exporteur und Händler für Bonsai. Die Zusammenarbeit mit dem Bonsai-Zentrum und Museum in Heidelberg, die Gründung weiterer Unternehmen in Paris und Straßburg, sowie die intensive Auseinandersetzung mit der asiatischen Garten- und Pflanzengestaltung, prägten diese Zeit.

Der orientalische Einfluss zieht sich bis heute als roter Faden durch Michael W. Veiths Landschafts- und Einrichtungskunst: „Es geht immer um Authentizität, um die respektvolle Verbindung von Geschichte, Natur und zeitgenössischer Kunst – und darum, Räume zu schaffen, die Menschen berühren und ihnen die Schönheit und Kraft echter Orte erlebbar machen.“

Landschaftskunst mit Gespür für Ästhetik und Harmonie

Den Sinn für das Schöne brachte Michael W. Veith also schon immer mit, die Natur selbst diente als Vorbild. Er vervollständigte sein Talent mit Fachwissen, jahrzehntelanger bewusster Erfahrung und ständiger Naturbeobachtung.

Mit Trends hat er nichts am Hut. In seiner Gestaltungskunst beeinflusste ihn die japanische Gartenarchitektur jedoch nachhaltig, allen voran der japanische Architekt Tadao Ando. Von ihm lernte er, wie man Naturmaterialien harmonisch in die Umgebung einfügt, Licht und Schatten gezielt einsetzt und mit ausgewählten Solitärbäumen sowie einer reduzierten Formensprache große Ausdruckskraft erzielt. 

Daraus entstand sein ganz eigener Stil: authentisch, reduziert, auf das Wesentliche konzentriert und immer die natürliche Umgebung respektierend. Im Gegensatz zu der formalen Ästhetik des japanischen Gartens setzt er im eigenen Garten der Domaine Jaegerthal darauf, heimische Vegetation kreativ zu nutzen: „Es ist ein sinnlicher Genuss, mit den örtlichen Gehölzen zu arbeiten, ihre Eigenheiten zu schätzen und durch einen gezielten Schnitt zu betonen, anstatt in den Garten eine fremde Pflanzenwelt zu integrieren.“

So widmete er sich der professionellen Gestaltung exklusiver, einzigartiger Gärten. Darunter die Außenanlagen der Deutschen Bank Zentrale in Frankfurt, der Schaugarten der renommierten Baumschule Lorenz von Ehren in Hamburg, sowie der Themengarten „Ost trifft West“ im Park von Schloss Dyck bei Neuss. Zahlreiche Privatgärten im Taunus, in der Schweiz, auf Mallorca und in Frankreich folgten – jedes Projekt geprägt von der gleichen Leidenschaft, Natur als lebendige Kunstform neu zu interpretieren.

Lebenswerk Domaine Jaegerthal

1994 stieß Michael W. Veith auf das verfallene Industrieanwesen „Maison de la Turbine“ im Nordelsass. Idyllisch gelegen an einem See, mit eigenem Kanal und einem durch das Gelände fließenden Bach, war es Liebe auf den ersten Blick und ein wichtiger Wendepunkt in seinem Leben. In jahrelanger, behutsamer Arbeit wurde das Anwesen zu einem einzigartigen Refugium – dem heutige Schaugarten und Mittelpunkt der Domaine Jaegerthal.

„Was 1994 als Vision begann, hat mein Leben nachhaltig verändert. Die ursprüngliche, fast wilde Natur des Anwesens ließ mich nicht mehr los. Mit Leidenschaft und Respekt vor der Historie erweckte ich das Maison de la Turbine, das angrenzende ehemalige Schulhaus „Maison d‘École“, das mitten im Wald gelegene „Maison Forestière – Fischeracker“ sowie das „Maison de la Forge“ zu neuem Leben. Jedes dieser Häuser wurde kernsaniert, liebevoll mit Kunst und Antiquitäten aus meiner privaten Sammlung eingerichtet und steht heute unseren Gästen als besonderes Feriendomizil zur Verfügung.“

Der große Park der Domaine Jaegerthal, inmitten der ungezähmten Landschaft des Nordelsass, ist die Visitenkarte der Arbeit von Michael W. Veith. Die Gestaltung der Innenräume und seine Rolle als Gastgeber sind eine logische Erweiterung seiner künstlerischen Tätigkeit. „Alles, was ich erschaffe – sei es im Garten, im Haus oder in der Begegnung mit meinen Gästen – folgt einem übergeordneten Anspruch an Ästhetik, Harmonie und Authentizität.“. Er fügt hinzu:

„Die Interieur-Gestaltung ist für mich wie das Weiterzeichnen einer Landschaft im Inneren eines Hauses. Räume müssen atmen, Geschichten erzählen und in einer natürlichen Verbindung zur umgebenden Natur stehen. Jedes Möbelstück, jedes Kunstwerk, jede Farbe und jedes Material wird bewusst gewählt, um eine Stimmung zu erzeugen, die den Charakter des Hauses und die Seele des Ortes widerspiegelt. Dabei geht es nicht darum, Räume zu dekorieren – es geht darum, ihnen ein echtes, spürbares Leben einzuhauchen.“

Zusammen mit seinem Partner Dr. Michael Heiss und den Labradorhunden „Carlo“ und „Paco“ lädt Michael W. Veith die Besucher ein, in sein Paradies aus Kunst und Natur einzutauchen. Im Park des Anwesens werden Werke regionaler Künstler präsentiert und kulturelle Veranstaltungen und Feste organisiert. Es ist ein Ort der Begegnung, des Austausches und der Inspiration. Nicht überraschend also, dass sich viele der Gäste in den Häusern der Domaine wohler fühlen als in den eigenen vier Wänden.

Von der Kunst des Weglassens

Nach der scheinbaren Mühelosigkeit von so viel Schönheit gefragt, antwortet Michael Veith, dass all die Pracht das Ergebnis von viel leidenschaftlicher Arbeit, einer klaren Vision und Feinfühligkeit sei. Die größte Herausforderung liege besonders in der Kunst des Weglassens. Für die kunstvolle Subtraktion nimmt er sich ein Beispiel an seinen orientalischen Meistern.

Das gilt ebenso für die Zukunft, in der er sich sieht. In Arbeit ist ein Fotoband über die Domaine mit dem Titel „Details entdecken“ und noch mehr seiner Ressourcen sollen in die Stiftung “Kultur Erbe Jaegerthal” fließen. Er will immer mehr Zeit in seinem „kleinen Paradies“ verbringen und als Landschaftsgestalter lediglich Projekte betreuen, die seiner Philosophie entsprechen. 

Konzepte müssen reifen, Pflanzen müssen wachsen, und dafür braucht es Geduld und Zeit. „Man soll nicht an Pflanzen ziehen, um deren Wachstum zu beschleunigen“, zitiert Michael W. Veith ein japanisches Sprichwort, fasst damit in einem Satz das Geheimnis seiner atemberaubend schönen Kreationen zusammen und fügt hinzu: „Für mich bedeutet der Weg in die Zukunft nicht mehr, dem schnellen Tempo der Gesellschaft zu folgen. Vielmehr möchte ich mich immer mehr von der Hektik des Alltags loslösen und den Blick auf das Wahre und Schöne richten – auf die einzigartige Natur des Nordelsass, die mich immer wieder inspiriert.“

Impressionen des Charmingplace

Anja Fischer

Gründerin und CEO von Glücksmomente Charmingplaces

Anja entdeckte als Reiseveranstalterin über 20 Jahre schöne Orte. Heute teilt sie nicht nur „Charmingplaces“ mit Ihnen sondern auch Insider Adressen, Geheimtipps für spannende Erlebnisse, sie kocht für Sie und erzählt Ihnen von besonderen Begegnungen und Momenten.

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