Das nördliche Elsass – ein Eldorado für Keramik-Liebhaber

Unsere persönliche Top 5-Auswahl – die besten Töpfereien im Elsass

Wer meine Artikel kennt, erwartet sicherlich an dieser Stelle meine Lieblingsrestaurants, Weinbars oder Winzer, dreht sich doch mein Leben und meine Arbeit hauptsächlich um gutes Essen und Trinken.

Seit jeher ist vor mir aber auch keine Töpferei sicher – wo immer ich auch bin, ich muss einen Stopp machen und rumstöbern. Das nördliche Elsass ist ein Eldorado für Liebhaber von handgefertigter Keramik und in Soufflenheim und Betschdorf hat man die Qual der Wahl.

Nachfolgend meine persönliche Auswahl der besten 5 Töpfereien im Elsass.

Le Grès Remmy MM

“Le Grès Remmy MM” ist das älteste Keramik-Familienunternehmen in Frankreich. Aus den französischen Ardennen stammend, hat sich die Familie 1820 in Betschdorf angesiedelt. Matthieu Remmy und seine Ehefrau Marlène produzieren heute kunstvolle Keramikgegenstände, modern und traditionell oder beides stilvoll vereint. Ihr Atelier, das auch besichtigt werden kann, ist weitläufig und einladend.

Sie produzieren neben den klassischen grauen Keramikgegenständen mit kobaltblauer Salzglasur auch Raku-Keramik, mit einem wunderschönen Farbspiel zwischen Kupfer und Orangetönen. Raku-Keramik ist eine spezielle Brenntechnik, die im 16. Jahrhundert in Japan entwickelt wurde. Man spricht französisch und deutsch.

Poterie Fortune Schmitter

Die Töpferei Fortune Schmitter befindet sich in einem schnuckeligen Fachwerkhaus in Betschdorf. Die Familie ist seit 1844 auf die Herstellung von Keramik aus Elsässer Salzsandstein spezialisiert, dem die klassische Brenntechnik das authentische Aussehen verleiht und es wasserdicht macht.

Neben den klassischen Formen für die Aufbewahrung von Lebensmitteln produziert man bei Schmitters auch modern geformte Krüge, Vasen und vieles mehr, dem heutigen Zeitgeist angepasst. Immer aber auf die traditionelle Weise aus Salzsandstein mit kobaltblauer Salzglasur.

Einen Vorgeschmack auf die Keramik der Poterie Fortunè Schmitter erhält man auf Instagram oder auf der Website der Töpferei.

Töpferei Streissel

Das Außergewöhnliche an der Töpferei Streissel ist der nachgebaute Holzofen, in dem als einziger Betrieb immer noch ein Teil seiner Keramik gebrannt wird. Dieser Brennvorgang ist sehr aufwendig, er zieht sich über 2 Tage hin, weil um 1.100°C zu erreichen, 6 Ster Tannenholz verbrannt werden müssen. Ein nostalgisches Erlebnis, das die alte Herstellungsweise des Keramikbrennens zeigt.

Michel Streissels Keramik ist bunt und häufig mit hübschen Tierbildern bemalt. Die Kunden bringen Fotos von ihren Haustieren mit, die dann auf Teller oder Tassen gemalt und gebrannt werden. Neu im Programm sind die «Calaveras», das sind Totenköpfe, die in Mexiko Freude und Lebenslust ausdrücken.

Der Laden ist nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Führungen sind nicht möglich.

Töpferei Lehmann

Die Töpferei Lehmann, das sind die Schwestern Kathia und Sylvie, die mit großer Leidenschaft die Arbeit ihrer Vorfahren, der 1888 gegründeten Poterie Lehmann, fortführen. Die beiden haben den traditionellen Töpferwaren einen frischen Wind verliehen.

Die farbenfrohen Teller, Schüsseln, Terrinen, Tassen und natürlich Gugelhupf-Formen verzieren sie häufig mit Punkten und Kreisen, was der Keramik einen sympathischen, zeitgemäßen Touch verleiht. Da ihre Kreationen insbesondere bei jüngeren Menschen sehr gefragt sind, haben sie nun auch einen Töpfer-Laden direkt neben dem Straßburger Münster eröffnet.

Eine der Schwestern betreut das Geschäft in Straßburg, die andere ist in Soufflenheim und hier ist die Töpferei von Montag bis Donnerstag zur freien Besichtigung geöffnet, jedoch ohne Führung.

Töpferei Beck

Die Töpferei Beck ist die größte Töpferei in Soufflenheim und wurde bereits 1750 gegründet. Die drei Töchter von Richard Beck haben alle das Töpfer-Handwerk erlernt und führen die Tradition fort, verleihen aber ihrer Keramik einen modernen Touch.

Besonders ansprechend finde ich ihre zartbeige Keramik mit zierlicher Malerei von Pusteblumen, Kräutern oder Klatschmohn, die ein wenig abweicht von den traditionellen farbenfrohen Töpferwaren der Region Elsass. Die Auswahl an Tassen, Servierplatten, Terrinen, Quiche- und Gugelhupf-Formen ist enorm und es fällt wirklich schwer, sich in dem weitläufigen Präsentationsraum zu entscheiden.

Einen Einblick in die vielfältige Gestaltung der Keramik erhält man auf der Website.

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