Alle Bilder in unserem Rezept für den Walliser Cholera Kuchen: © Angelika Schwaff
Keine Bange, der abschreckende Name ist nicht Programm. Ganz im Gegenteil: von diesem herzhaften Kuchen werden Sie immer noch mehr haben wollen.
Der im Wallis heiß geliebte und traditionelle Gemüsekuchen “Cholera” hat zugegebenermaßen einen eigenartigen Namen und gleich ein paar interessante Geschichten, wie es zu diesem kam. Die eine besagt, dass im Wallis durch die Cholera-Epidemie im 19. Jahrhundert große Not und Armut herrschten und die Menschen daher aus reduzierten Zutaten kochen mussten.
Eine andere Geschichte bezieht sich auf das walliserdeutsche Wort Chola, was Kohle bedeutet. Die Pfanne mit dem Kuchen wurde zum Backen eben in die Kohle gelegt. Das Wort Cholära ist eine Abwandlung davon und der Name für den Vorraum der Backstube.
Damit haben Sie nun zwei interessante Stories bezüglich Walliser Cholera Kuchen, die Sie den Glücklichen erzählen können, denen Sie diesen nahrhaften Gemüsekuchen backen und servieren können. Denn egal, wie komisch dieses Walliser Gericht auch klingt, es schmeckt einfach köstlich.
Rezept Walliser Cholera Kuchen
Für 4 Personen / einfach / Zubereitungszeit: ca. 100 Minuten
Zutaten für unser Rezept aus dem Wallis: Cholera Kuchen
Für den Teig:
350 g Mehl
1 TL Salz
150 g kalte Butter
130 – 150 ml Wasser
Für die Füllung:
2 dicke Lauchstangen
1 EL Butter
300 g Kartoffeln
2 große Äpfel
Etwas Zitronensaft
300 g Schweizer Bergkäse oder Raclette-Käse
1 Ei
Salz und Pfeffer
Muskatnuss
Zubereitung von “Walliser Cholera Kuchen”
Schritt 1: Den Teig kann man per Hand oder in einer Küchenmaschine mit Messereinsatz herstellen. Dafür das Mehl mit dem Salz mischen. Die Butter in kleine Würfel schneiden und dazugeben. Dann schnell per Hand oder in der Maschine in das Mehl einarbeiten, bis grobe Krümel entstehen. Zum Schluss nach und nach etwas Wasser einarbeiten. Der Teig sollte aber grob und nicht geschmeidig sein. Anschließend den Teig in Folie einschlagen oder in eine Frischhaltebox geben und luftdicht verpackt 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Schritt 2: In der Zwischenzeit die trockenen Blätter vom Lauch abschneiden, wir benötigen nur das Weiße und das Hellgrüne des Gemüses. Die Lauchstangen der Länge nach aufschneiden, die Lagen aufklappen und gründlich rundherum und in jeder Lage unter fließendem Wasser waschen. Anschließend trockentupfen und den Lauch in etwa 1 cm breite Streifen schneiden.
Schritt 3: Kartoffeln pellen und in kleine Würfel schneiden. Apfel schälen, entkernen und in ebenso große Würfel schneiden.
Schritt 4: Eine große Pfanne auf dem Herd anstellen, den Esslöffel Butter darin zum Schmelzen bringen. Das Lauchgemüse darin auf kleiner bis mittlerer Flamme anschwitzen. Etwas salzen und pfeffern. Mit etwas Wasser und einem Spritzer Zitronensaft ablöschen. Dann die Kartoffeln und den Apfel hinzugeben und alles für zehn Minuten köcheln lassen. Gegebenenfalls etwas mehr Wasser hinzufügen, sodass nichts anbrennt. Die Pfanne vom Herd nehmen und das Gemüse etwas abkühlen lassen.
Schritt 5: In der Zwischenzeit etwa zwei Drittel des Teigs ausrollen. Eine runde Springform rundherum einfetten. Mit passend zugeschnittenem Backpapier auslegen, auch die Seitenränder mit Papier auslegen. Den Teig in die Form legen, mit den Händen schnell Falten korrigieren und einen Rand hochziehen. Den Boden mit einer Gabel einstechen.
Schritt 6: Den Käse grob reiben.
Schritt 7: Das Gemüse abwechselnd mit ein bisschen Käse in die Springform geben. Mit etwas Käse abschließen. Den Backofen auf 200° Grad vorheizen.
Schritt 8: Schließlich einen Teigdeckel aus dem Rest des Teigs ausrollen und auf die Füllung legen. Wer mag, kann auch ein Teiggitter wie auf unserem Foto ausrollen. Dazu den Teig kreisförmig ausrollen, in etwa 1,5 cm breite Streifen schneiden und auf die Gemüsekäse-Füllung legen. Ein Ei mit etwas Wasser verquirlen und auf den Teig und den Rand streichen.
Schritt 9: Den Walliser Cholera Kuchen im unteren Drittel des Ofens für ca. 55-60 Minuten backen.
Schritt 10: Anschließend den Cholera Kuchen warm servieren.
Angelika Schwaff
Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin
Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.
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2 Kommentare
Zum Rezept : müssen die Kartoffeln zu erst gekocht werden ? Es klingt köstlich !!!!
ist auch sehr fein ;). Die Kartoffeln müssen nicht gekocht werden