Alle Bilder in unserem Rezept für Baeckeoffe aus dem Elsass: © Angelika Schwaff
Baeckeoffe – ein Gericht, das, wie ich finde, eine gewisse Ehrfurcht mitbringt. Baeckeoffe ist ein traditionelles Schmorgericht aus dem Elsass aus dem 17. Jahrhundert. Der Name Baeckeoffe bedeutet wörtlich übersetzt Bäckerofen. Das Gericht wurde traditionell in einem Holzofen der örtlichen Bäckerei langsam gegart.
Der Geschichte nach bereiteten es die Frauen am Morgen vor, verschlossen es im Tontopf und trugen es zur nahen gelegenen Bäckerei, wo es den ganzen Tag langsam garte. So konnten die Frauen währenddessen ihrer sonstigen Arbeit nachgehen.
Vor ein paar Jahren habe ich es klassisch zubereitet und jeden Bissen geliebt, aber die Wartezeit für die Marinade war mir eindeutig zu lang. Darum habe ich für alle, die es ein wenig leichter und schneller mögen, dieses Rezept mitgebracht.
Statt beim traditionellen Schmorgericht aus Schichten von mariniertem dunklem Fleisch wie Lamm, Rind und Schwein, verwende ich heute Pollo Fino, ausgelöstes Hähnchenfleisch aus dem Oberschenkel. Es hat genug Fett, um der langen Garzeit standzuhalten, aber ist deutlich leichter als die anderen Fleischvarianten.
Und vor allem: man muss es nicht so lange marinieren. Eine halbe Stunde reicht da tatsächlich auch schon. Ich gebe auch Karotten dazu – eine sicherlich bei vielen Traditionalisten ebenso umstrittene Zutat. Aber ich liebe Karotten! Sie geben dem Gericht eine schöne Farbe und leichte Süße. Probieren Sie es aus!
Rezept Baeckeoffe aus dem Elsass
Für 2 Personen / einfach / Zubereitungszeit: 2 Stunden
Zutaten für Baeckeoffe
300 g Pollo fino, ausgelöste Oberschenkel vom Hähnchen, ohne Haut
3 Karotten
2 große Kartoffeln
1 große Zwiebeln
1 Lauchstange
2 Knoblauchzehen, gehackt
100 ml trockener Weißwein aus dem Elsass
300 ml Hühnerbrühe
2 Zweige frischer Thymian
3 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
Salz und Pfeffer
Olivenöl
Traditioneller Brotteig (für den Verschluss):
250 g Weizenmehl
125 ml Wasser
Zubereitung von Baeckeoffe
Schritt 1: Zunächst die Marinade vorbereiten. Dazu den Knoblauch pellen und grob hacken. Die Blätter von den zwei Thymianzweigen abstreifen. Das Hähnchenfleisch in eine Schüssel geben, mit dem gehackten Knoblauch, den Kräutern, dem trockenen Weißwein sowie einem Esslöffel Olivenöl, einer Prise Salz und Pfeffer vermischen. Abdecken und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank marinieren.
Schritt 2: In der Zwischenzeit das Gemüse vorbereiten. Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten schälen und in Scheiben schneiden.
Schritt 3: Den Ofen auf 180°C vorheizen.
Schritt 4: Nun auch den Teig zusammenrühren. Dazu einfach 250 g Weizenmehl mit 125 ml Wasser mischen und zu einem glatten Teig kneten – entweder per Hand oder in der Küchenmaschine.
Schritt 5: Schließlich das Hähnchenfleisch aus der Marinade nehmen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Marinade beiseitestellen.
Schritt 6: In einem ofenfesten Topf (mit Deckel) zunächst eine Schicht Kartoffelscheiben legen, leicht salzen, darauf eine Schicht Zwiebelringe, dann eine Schicht Karottenscheiben erneut leicht salzen und dann eine Schicht der marinierten Hähnchenstückchen darauf geben. Den Vorgang wiederholen, bis alle Zutaten aufgebraucht wurden. Die Lorbeerblätter und Wacholderbeeren dazugeben und letztlich mit Salz und Pfeffer würzen.
Schritt 7: Nun muss der Topf mit dem Teig verschlossen werden. Dazu aus dem Brotteig eine dünne Rolle formen, die einmal um den Topfrand passt. Die Brotrolle auf den Rand drücken, den Deckel darauflegen und alles fest zusammenpressen. Den Teig fest an Rand und Deckel drücken, sodass keine Luft mehr aus dem Topf entweichen kann.
Schritt 8: Den Baeckeoffe etwa 1,5 Stunden im Ofen backen.
Schritt 9: Nach der Backzeit den Baeckeoffe aus dem Ofen nehmen und vorsichtig den Brotteig am Deckel auftrennen. Heiß servieren, dazu passt natürlich ein Glas Weißwein aus dem Elsass.
Angelika Schwaff
Food Kolumnistin & Reisebloggerin – Autorin
Angelika hat ihre Berufung gefunden und nimmt ihre Leser mit auf kulinarische Reisen. Unter anderem auch die Leser von ZEIT ONLINE. Sie hat Journalistik studiert, als Dokumentarfilmerin gearbeitet und war bis 2012 Pressesprecherin von Germanwings. Noch immer nimmt sie für gutes Essen jeden Weg in Kauf.
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